Nicht nur im Adventskranz bringen die immergrünen Blätter der Nadelbäume im tristen Winter etwas Farbe in unsere Häuser. Etwa seit dem 16. Jahrhundert gehört der Christbaum, so wie wir ihn heute kennen, zum Weihnachtsfest dazu.
Am liebsten kaufen die Deutschen Nordmanntannen. Sie wachsen gleichmäßig und buschig, die weichen Nadeln stechen nicht. Außerdem weist die Tanne eine recht hohe Haltbarkeit auf, wodurch sie mehrere Wochen bei Zimmertemperatur gehalten werden kann.
Schönheit aus Mexiko
Wer nicht nur Grün in den eigenen vier Wänden haben will, für den bieten sich auch noch andere farbenfrohe Varianten an. Der Klassiker unter den Weihnachtspflanzen ist vermutlich der Weihnachtsstern, auch Poinsettie, Christ- oder Adventsstern genannt. Ihr lateinischer Artenname lautet „Euphorbia pulcherrima“, was so viel bedeutet wie „die Schönste unter den Wolfsmilchgewächsen“. Die Blume mit den leuchtend roten Blättern stammt ursprünglich aus Mexiko und wächst dort in Sträuchern bis zu vier Meter hoch.
In der Vorweihnachtszeit verkaufen Floristen den Weihnachtsstern im Topf und oft mit Flitter besprüht. Zu Hause benötigt er einen warmen, hellen Ort. „Er ist sehr kälteempfindlich“, erklärt Christine Egeter, Gärtnermeisterin im Zierpflanzenbau bei der Stadt Weiden. Zu warm sollte es allerdings auch nicht sein. „Auf keinen Fall sollte man den Weihnachtsstern direkt über eine Heizung stellen. Das mag er gar nicht. Genauso wenig wie Zugluft.“ Ein guter Standort sei in der Raummitte bei Temperaturen um die 20 Grad Celsius.
Beim Gießen gilt ebenfalls: nicht übertreiben. „Am besten mit der Fingerprobe überprüfen, ob das Erdreich trocken ist. Nur dann muss die Pflanze wirklich gegossen werden“, rät Egeter. Auf keinen Fall darf die Poinsettie für längere Zeit im Nassen stehen. Nach etwa einer Stunde solle das überschüssige Wasser abgeschüttet werden, sagt sie. „Staunässe ist die häufigste Ursache, dass der Weihnachtsstern eingeht.“
Nicht wegwerfen
Wirft die Poinsettie nach Weihnachten ihre roten Blätter ab, bedeutet das nicht, dass die Blume abstirbt – die roten Blätter sind übrigens keine Blüten-, sondern Hochblätter, die gelben Blüten befinden sich in deren Mitte. Der Weihnachtsstern ist mehrjährig und muss nicht weggeworfen werden. Wer ihn weiterhin pflegt, kann die Blütenpracht im Winter viele Jahre genießen. „Spätestens am 15. August sollte die Pflanze gestutzt werden, damit sie neu austreiben kann“, sagt Egeter. Wenn ab September die Tage kürzer werden, ist die Zeit für den Weihnachtsstern, Blüten und die roten Hochblätter auszubilden. Denn: „Der Weihnachtsstern ist eine Kurztagpflanze.“ Nur bei einer Tageslänge von weniger als zwölf Stunden kann er Blüten bilden.
Gärtnereien steuern das beispielsweise über abgeklebte Gewächshäuser. „Privatpersonen bekommen das nur selten hin“, sagt die Weidenerin. Denn auch künstliches Licht stört die Blütenbildung oder verhindert sie sogar. Bedeckt man die Pflanze aber täglich spätestens nach zwölf Stunden Lichteinstrahlung mit einem lichtundurchlässigen Eimer oder Karton, erblüht sie zu Weihnachten wieder.
In der Farbgebung ähnelt dem Weihnachtsstern der Ritterstern, auch Amaryllis genannt. Auch er besticht durch die kräftig rote Blüte und den grünen Stängel. Damit passt die Zwiebelpflanze hervorragend zur Weihnachtsdekoration. Es gibt sie aber auch in anderen Farben: von Weiß über Apricot bis hin zu Rosa. Eine Raumtemperatur zwischen 18 und 20 Grad Celsius ist ideal für den Ritterstern.
Aber Achtung: Der Ritterstern ist äußerst giftig. Das in der Zwiebel, den Blättern und Blüten enthaltene Alkaloid Lycorin kann schon in geringen Mengen zu Vergiftungserscheinungen wie Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Lähmungen, Herzrasen und sogar zum Tod führen. Bereits bei Hautkontakt können Reizungen auftreten. Die Pflanze sollte deshalb stets außer Reichweite von Kleinkindern und Haustieren aufbewahrt werden.
Frühlingsbote im Winter
Auch im Garten muss es im Winter nicht trist sein. Mit schneeweißen Blütenblättern wartet die Christrose auf. Je nach Witterung hat sie ihre Blütezeit von Januar bis April – dann wenn Schnee und Frost auf dem Rückzug sind, ist sie der erste Frühlingsbote.
Die Staude zählt zu den Nieswurzgewächsen und gehört an einen halbschattigen bis schattigen Ort, beispielsweise unter Gehölzen. Der Boden sollte sowohl durchlässig als auch lehm- und kalkhaltig sein. Ist das richtige Plätzchen für die Pflanze gefunden, bedarf es nur wenig Pflege. Dann kann die Christrose zwischen 25 und 30 Jahre alt werden.
Fachgeschäfte bieten Im Dezember spezielle Züchtungen als Zimmerpflanze an. „Die brauchen aber einen relativ kühlen Ort. Im warmen Wohnzimmer geht die Christrose nach ein bis zwei Wochen ein“, erläutert die Gärtnermeisterin Egeter.
Geschenk für Jesus
Ihre Daseinsberechtigung zu Weihnachten trägt die Christrose in ihrem Namen. Er geht auf folgende Legende zurück: Ein Hirte soll auf dem Weg zum Stall in Bethlehem geweint haben, weil er kein Geschenk für den Heiland hatte. Dort, wo seine Tränen den Boden berührten, wuchsen Blumen mit schneeweißen Blüten, die Rosen glichen. Diese Christrosen brachte der Hirte dem Jesuskind als Geschenk.
Auch bei der Schlumbergera ist ersichtlich, dass sie zu Weihnachten gehört: Sie ist auch unter dem Namen Weihnachtskaktus bekannt. Während sich die Kakteenart das ganze Jahr über recht unscheinbar gibt, entfaltet sie im Winter ihre ganze Pracht. Aber dann ist der Weihnachtskaktus an Opulenz kaum zu überbieten: rot, korall-farben, rosa, weiß, gelb oder orange werden die Blüten. Der perfekte Farbklecks für die grauen Tage.

















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