(ads) Die Übergabe eines Apfelbäumchens an die Kinder und Jugendlichen war Anfang des Jahres Startschuss der Aktion "Streuobst-Vielfalt - Beiß rein!" beim Gartenbauverein Iber und Umgebung. Das Bäumchen ist nicht einfach nur geschenkt, es muss mit Liebe und Interesse gehegt, gepflegt und aufgezogen werden. Die Resonanz war überwältigend groß. 37 junge Menschen nehmen teil an der Aktion. Das ganze Jahr über werden die stolzen Obstbaumbesitzer Schritt für Schritt eingewiesen und für Streuobst begeistert.
Mit der Aktion klinkt sich der Gartenbauverein Iber und Umgebung unter dem Vorsitz von Eduard Eckl, der auch das Ehrenamt des stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Oberpfalz bekleidet, in den Kinder- und Jugendwettbewerb des Bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege e.V. ein. Der Verband rief erstmalig zu diesem Wettbewerb gegen das Aussterben der Streuobstwiesen auf. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen den Wert der Streuobstwiesen verständlich und erlebbar zu machen und junge Menschen dafür zu begeistern. "Als passionierten Obstbaumpfleger hat mich der Wettbewerb zum Thema Streuobst von Anfang an angesprochen", sagt Eduard Eckl, der die Aktionen über das ganze Jahr plant.
Streuobst schätzen
Unterstützt wird er von Carina Kohl und Melanie Gebhardt. Er sieht in der Teilnahme am Wettbewerb eine Möglichkeit, die meist verwaisten Landschaftsobstbäume und den Obstbaum im Allgemeinen, nicht nur wieder ins Bewusstsein der Vereinsmitglieder, sondern auch der breiten Öffentlichkeit zu rücken. "Egal, ob der Gartenbauverein Iber und Umgebung einen Preis beim Wettbewerb gewinnt oder nicht, den größten Gewinn haben wir mit der Weitergabe des Wissens über Streuobst an die nächste Generation, denn die entscheidet, welche Wertschätzung sie den Streuobstwiesen entgegenbringen."
Für die monatlichen Aktionen ließen sich Eduard Eckl und sein Team eine Menge einfallen, um Kinder und Eltern, die Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten einer Streuobstwiese in ihrer Vielfalt aufzuzeigen. Das Angebot überzeugte: Zum ersten Treffen kamen 37 Kinder und ihre Eltern aus dem Vereinsgebiet mit den Ortschaften Iber und Großalbershof. Die geschenkten Apfelbäumchen wurden inzwischen veredelt und anschließend am Dorfplatz eingepflanzt. Dort kann jeder Teilnehmer beobachten, wie sich sein Baum entwickelt. Zusammen mit den anderen werden die Bäume aufgezogen, bis sie schließlich zum Pflanzen im eigenen Garten mit nach Hause genommen werden können.
Ausreichend zu tun
Bis die Bäumchen etwas gewachsen sind, gibt es für die 37 kleinen Gärtner ausreichend anderes in Sachen "Streuobstwiese" zu tun. Das Team hatte bereits größere Bäume besorgt, die gemeinsam auf der Aktionswiese des Vereins gepflanzt wurden. Große Reisighaufen wurden zusätzlich als Unterschlupf für kleine Tiere aufgeschichtet. Die Wiese stellt Familie Pirkl dem Verein für die Aktion zur Verfügung.
Am Dorfplatz bei den Apfelbäumchen, die fleißig von ihren kleinen Besitzern gegossen werden, war das nächste Treffen. Kleine, schon vorbereitete Zäune wurden zum Schutz der Pflanzen mit den gut treibenden veredelten Ästen aufgestellt. Die Kinder schnitzten Weidenpfeifchen, mit denen sie ein Pfeifkonzert am Dorfplatz gaben. Auch Spiele waren vorbereitet.
Pflegeschnitt
Der Rückschnitt der jungen Triebe stand im Mittelpunkt des nächsten Treffens auf dem Dorfplatz zur Mittagszeit. Kinder und Eltern konnten dazu im Dorfbackofen Pizza backen. Der Pflegeschnitt der neu gepflanzten Bäume und Sträucher auf der Vereinswiese stand beim nächsten Treffen auf dem Programm. Danach wurde ein kleines Johannisfeuer entfacht, in dem Stockbrot gebacken werden konnte.
Viel Arbeit stand beim jüngsten Treffen am Wochenende an, denn die Aktionswiese war zu mähen und das mit der Sense gemähte Heu zu machen. Dazu kam Sensenspezialist Werner Luber aus Bernricht, der auch das Dengeln der Sense und die richtige Handhabung zum Grasmähen zeigte. Das Gras wurde danach auf Gestelle (Heinzen) aufgehängt, damit es trocknen kann und zu Heu wird. Zum Schluss stellte Konrad Hubmann eine Bienenbeute auf der Wiese auf. Bis Oktober werden die jungen Teilnehmer noch vieles lernen - das Finale ist das Pressen des eigenen Apfelsafts.
Aktive Gemeinschaft
"Dieses Projekt hat für unseren Verein bereits sehr große Bedeutung. Denn der Verein, die Dorfgemeinschaft Iber und auch die Marktgemeinde Hahnbach könnten sich nach einem erfolgreichen Abschluss als aktive Gemeinschaft präsentieren", betonte Edi Eckl. Der Verein verbuchte in der ersten Jahreshälfte schon sieben neue Mitglieder. Die Kinder und deren Eltern hätten sehr viel über die Erziehung und Pflege von Obstbäumen und über die Natur im Garten erfahren und dabei "eine schöne Gemeinschaft erlebt".
Bisher wurden über 50 hochstämmige Apfelbäume veredelt, die im nächsten Jahr in den Ortschaften als Streuobst oder auch in die eigenen Gärten der Teilnehmer gepflanzt werden. Auf der Aktionswiese wurden schon mehrere Obstbäume und Sträucher gepflanzt, weitere folgen. Hier kann sich auch jeder interessierte Obstbaumpfleger anschauen, wie sich die Bäume nach der Oeschberg-Palmer-Erziehung entwickeln. Diese Methode wird durch den Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege gefördert.
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