Weiden will Pläne zu Windrädern in Matzlesrieth prüfen: Letzauer Bürger besorgt

Letzau bei Theisseil
10.08.2022 - 15:36 Uhr
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Forderungen im Weidener Stadtrat, die alten Pläne zu Windrädern auf den Matzlesriether Höhen neu zu prüfen, führen zu Unruhe im benachbarten Letzau. Bürgermeister Karl Völkl verspricht in der Bürgerversammlung, die Augen offen zu halten.

Flächen für Windkraftanlagen gibt es aktuell keine im Gemeindegebiet Theisseil, aber oberhalb Roschaus soll eine Photovoltaik-Freiflächenanlage entstehen.

Die Grünen-Fraktion im Weidener Stadtrat hatte Anfang des Jahres gefordert, zu prüfen, ob die vor Jahren bei Muglhof geplanten Windkraftanlagen nach heutigem Kenntnisstand nicht doch zu verwirklichen seien. Dem hält eine Letzauerin in der Bürgerversammlung entgegen, die Bürger Weidens könnten Windräder auf den Matzlesriether Höhen weder sehen, noch müssten sie mit deren vermeintlichem Schlagschatten oder Infraschall leben.

"Wir haben alle drei Sachen hier", sagt sie. Und sie fragt Karl Völkl, der als Zweiter Bürgermeister bis zur Neuwahl nach dem Tod Marianne Rauhs amtierender Bürgermeister ist, ob die Stadt Weiden sich bei ihm in dieser Sache gemeldet habe. Völkl verneint, gibt der Frau aber Recht in ihrer Sorge, dass allein Letzau die Nachteile solcher Windkraftanlagen zu tragen habe, nicht die Stadt Weiden. Er verspricht, "mit Adleraugen" zu beobachten, was sich in dieser Sache tue, um nicht wie beim Süd-Ost-Link ungehört "überrollt" zu werden.

Urteil des Verwaltungsgerichts

Völkl erinnert an die Urteilsbegründung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, der damals die Windräder-Pläne beerdigt habe mit dem Hinweis auf eine Einflugschneise der US-Streitkräfte. Die Letzauerin sagt, die Weidener Stadträte, die die alten Pläne wiederbeleben wollten, sollten besser das Urteil lesen. Der SPD-Sprecher im Gemeinderat, Josef Herrlein, gibt zu bedenken, die Gemeinde werde an der Windkraft dennoch nicht vorbeikommen. Schließlich müssten in den Regionalplänen Vorranggebiete ausgewiesen werden und im Gegensatz zur Photovoltaik sei die Windkraft privilegiert. Folglich müsse sich auch die Gemeinde Theisseil überlegen, wo man "ein, zwei Windräder" aufstellen könne. Völkl stimmt Herrlein zu: Die Gemeinde müsse sich mit dem Thema befassen, aber im Gegensatz zur Stadt Weiden plane die Gemeinde Theisseil "im Sinne der Bürger, das interessiert Weiden überhaupt nicht". Im Gegenteil: Weiden plane "an uns vorbei". Der Gemeinderat sei grundsätzlich offen für den Ausbau erneuerbarer Energien, aber zuletzt habe sich gezeigt, dass es in der Gemeinde so viele Landschaftsschutzflächen gebe, dass kaum Solarparks möglich seien. Ein möglicher Standort sei oberhalb Roschaus; dort habe der Gemeinderat zuletzt den Weg frei gemacht für ein Photovoltaik-Projekt.

Der Vorsitzende der Freien Wähler, Tobias Groß, sagt, entscheidend für die Akzeptanz solcher Projekte in der Bevölkerung sei die Möglichkeit, sich beteiligen zu können ("das Geld muss in der Gemeinde bleiben"). Laut Völkl ist bei dem Projekt vertraglich festgezurrt, dass die Bürger mit bis zu 50 Prozent beteiligt werden können; Völkl sagt, man habe "ein gutes Paket geschnürt".

Baugebiet auf den Weg gebracht

Der Bürgermeister hatte zu Beginn der Bürgerversammlung, die die nachgeholte aus dem Jahr 2021 ist, noch einmal die wichtigsten Maßnahmen des Vorjahres erläutert. Das Baugebiet "Kirchberg II" sei auf den Weg gebracht worden, von den 14 Parzellen seien 13 verkauft. Gleichzeitig habe man ein Baugebiet mit fünf Bauplätzen erwerben und erschließen können; auch hier seien nur noch zwei Parzellen frei.

Viel Lob erfahren die Kinder- und Jugendbeauftragten Beate Spickenreuther und Martina Heimann, die auf Anregung der verstorbenen Bürgermeisterin Marianne Rauh den Umweltpreis des Landkreises bekommen haben. Spickenreuther unterstreicht die Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit mit einer Zahl: 182 Kinder und Jugendliche gebe es derzeit in der Gemeinde, das sei in etwa jeder sechste Einwohner.

"Herz für junge Menschen"

Sie äußert die Bitte, wer auch immer im September zum Bürgermeister gewählt werde, er möge die jungen Menschen mit "genauso viel Herz und Empathie" unterstützen, wie Rauh das getan habe.

In Bürgerversammlungen wird üblicherweise viel gedankt. Hier sind es neben anderen Lukas Alexander und Sabine Schuller, denen Spickenreuther für deren Arbeit im Hintergrund dankt. Völkl stellt die Vereinskartellvorsitzende Kathrin Forster heraus und die beiden Gemeindearbeiter Christian Schwägerl und Manuel Hausner, die er als "Herz der Gemeinde" bezeichnet. Der Dritte Bürgermeister Charly Mois, selbst einer der Hauptakteure bei der Feier des 50. Geburtstags der Gemeinde, lobt die "wahnsinnig gute Zusammenarbeit".

 
 

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