Fasching in Leuchtenberg und seinen Ortsteilen, das waren noch Veranstaltungen, die sich „Sie“ schrieben. Wenn auch die Faschingszeit manchmal sehr kurz war, waren die Nächte umso länger, denn Sperrstunde war auf dem Land ein Fremdwort. Es gab die Schwarzweißbälle des Männergesangsvereins (MGSV) „Liederkranz“, des CSU-Ortsverbandes, beide Leuchtenberg, den Hausfasching der „Pfreimdtalschützen“ sowie der Frauengruppe Döllnitz im Schützenhaus, die Faschingsdisco der Soldaten- und Reservistenkameradschaft, der DJK-Gymnastikgruppe und des KDFB Leuchtenberg im Gasthof Maier und im Pfarrheim sowie die Plattenparty der KLJB und später des CSU-Ortsverbands im Gasthof „Schnogenhof“ in Wieselrieth.
Die Schwarzweißbälle begannen stets mit der Polonaise, also dem Einzug der "wichtigsten Persönlichkeiten" aus der Marktgemeinde, angeführt vom jeweiligen Vorsitzenden. Auch trat hier die Vohenstraußer Prinzengarde und einmal die Nabburger Garde auf und verlieh zusätzlich Faschingsorden.
Gstanzlsänger waren sehr beliebt
Beim Ball des MGSV traten die Sänger selbst auf sowie der „Dreigesang“. Ehrenvorsitzender Josef Winter erzählte, „dass immer alle schon auf die Gstanzlsänger warteten, denn hier wurde so manche Anekdote aus der Gemeinde musikalisch aufgetischt, die für Verwunderung und natürlich Heiterkeit sorgte“.
Später kam der Feuerwehrball auf Anregung vom damaligen Vorsitzenden von Wittschau/Preppach Bepp Gollwitzer dazu und die Wehren aus Lerau und Döllnitz schlossen sich an, um in der Mehrzweckhalle gemeinsam zu feiern. Da gab es keinen freien Platz mehr und die Fantasie der Besucher bei den Kostümen war enorm. Jeder Ball hatte ein eigenes Motto, unter anderem „Hollywood“, „Las Vegas“ oder „Bauer sucht Frau.“ Wochenlang probten die Feuerwehrler, denn sie sorgten mit ihren Auftritten stets für volle Säle. „Leider mussten diese Besuchermagnete wegen der Vorschriften des Brandschutzes aufhören“, sagt Klaus Beierl, Nachfolger von Gollwitzer.
Musik und Tanz statt Alltagssorgen
Bei jeder Faschingsgaudi, ob einst im Gasthof Maier in Leuchtenberg, im Gasthof Bayerl und Gasthof Forster in Michldorf, im DJK-Sportheim und der Mehrzweckhalle in Leuchtenberg, im Schützenhaus in Döllnitz, im Gasthaus „Schnogenhof“ in Wieselrieth oder in der Pfreimdtalhütte Tanzmühle, überall gab es eine eigene Bar, und so dauerten die lustigen Stunden oft bis zum frühen Morgen. Musik, Tanz und verschiedene Einlagen sorgten für Stimmung unter den Besuchern und sie vergaßen die Zeit und auch so manche Sorgen.
Auch für die Kleinen gab es einst Faschingsveranstaltungen mit dem Schützenverein im Schützenheim Döllnitz sowie in der Leuchtenberger Mehrzweckhalle von der Damengymnastikgruppe. Wäre Corona nicht dazwischen gekommen, so hätten die Turnerinnen heuer wieder die kleinen Maschkerer eingeladen.
Sehr einfallsreich waren auch die Frauenverbände, die zu ihrer „Fosnachtsgaudi“ auch die Männer mit einluden. Ob unter anderem als Schuhplattler, als Hochzeitszug, mit dem "Bettenried-Song", dem Döllnitzer Ortsanzeiger, als Nonnen oder „Die letzte Frist“. Es gab stets Maskenprämierungen, eine Tombola, Büttenreden, Einakter und vieles mehr, was die Nächte umso länger machte.
"Es haben immer alle schon auf die Gstanzlsänger gewartet, denn hier wurde so manche Anekdote aus der Gemeinde musikalisch aufgetischt, die für Verwunderung und natürlich Heiterkeit sorgte."
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