Die IG Metall fordert acht Prozent mehr Lohn für alle Arbeitnehmer, befristet auf einen zwölf Monate laufenden Tarifvertrag. Doch die Arbeitgeber sträuben sich gegen diese Forderung. Gestern Nachmittag kam es bei der Firma Siemens in Luhe am Forst zu einem einstündigen Warnstreik.
Antonia Enßner, Gewerkschaftssekretärin IG Metall Amberg, begründete die geforderte achtprozentige Erhöhung der Entgelte mit der laufenden Inflation. Die Arbeitgeber seien aber nur bereit, 3000 Euro Ausgleichsprämie, verteilt auf 30 Monate, zu zahlen. Diese Erhöhung sei nicht dauerhaft, nach den 30 Monaten gehe das Entgelt auf das „alte“ Niveau zurück, klagte die Gewerkschaftssekretärin.
Mit den Warnstreiks, zu denen die IG Metall auch in anderen Unternehmen aufgerufen hatte, wollen die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber nochmals erhöhen, sagte Antonia Enßner. Dies sei auch ein Signal für die erneuten Tarifverhandlungen am Dienstag, 8. November. Wichtig für die Arbeitnehmer sei, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern, betonte die Gewerkschaftssekretärin. Sie bat, nicht zu vergessen, dass die Arbeitnehmer während Corona die Betriebe mit der Bereitschaft zu flexibler Arbeitszeit am Laufen gehalten haben. Während der Coronazeit hätten sich die Arbeitnehmer mit Einmalzahlungen oder Prämien „über Wasser gehalten“, die eigentlich letzte Tariferhöhung sei 2018 erfolgt, erinnerte Antonia Enßner. Es sei auch noch nie eine Firma an einem Tarifvertrag „zugrunde“ gegangen, gab sie zu bedenken.
Günther Lehrer, Sprecher der IG-Metall-Mitglieder bei der Firma Siemens in Luhe am Forst, stimmte Enßner zu, dass die Arbeitnehmer vom Angebot der Arbeitgeber „nichts haben“. Unüberhörbar erklärte Günther Lehrer die Regularien für den Warnstreik. Zur Auftragslage für das Unternehmen meinte Lehrer, dass viele Aufträge ruhen, diese aber letztlich bei der Umsetzung einen höheren Mitarbeitstand erfordern werden. Dazu machte der IG-Metall-Sprecher aber auch deutlich, dass Facharbeitermangel herrsche. Ihm sei für die nächsten Jahre nicht Bange um die Arbeitsplätze, es sei denn, in der Weltwirtschaftslage „passiere etwas“. Entscheidend sei nicht, ob die Erhöhung acht oder sieben Prozent betrage, vielmehr müsse zu erkennen sein, dass die Arbeitgeberseite die Leistung ihrer Mitarbeiter honoriere.
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