Jahrelang war ihr Fahrrad ihr „Markenzeichen“. Bis ins hohe Alter war sie fast täglich damit unterwegs. Manchmal nur mit einer Einkaufstasche daran, oft aber schwer beladen mit Blumen, Obst und Gemüse aus dem Garten. Später war es auf Bittgängen unterstützend ihr treuer Begleiter. So prägte Kathi Schwab fast schon das Luher Ortsbild, so kannte sie einfach jeder. Nun stand das Fahrrad zum Abschied – wieder beladen mit Blumen und Obst - im Luher Leichenhaus. Katharina Schwab ist tot. Sie verstarb in der Nacht zum Dienstag im Alter von fast 88 Jahren.
Als Katharina Kraus wurde sie 1934 in Mindelstetten als zweites von sechs Kindern geboren. Hier verlebte sie auch ihre Kinder- und Jugendzeit. Sie erlernte den Beruf der Hauswirtschafterin und kam nach Luhe zu Pfarrer Johann Stadler in Stellung. Der Posthalter Jakob Schwab lernte sie kennen und heiratete sie 1957.
Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor: Siegfried, Elfriede, Gerhard, Alfons, Günter und Manfred, von denen drei Domspatzen wurden. Drei sangen später als Mitglied im bekannten „Geierchor“ mit. Jahrelang half sie ihrem Mann in der Poststelle, sortierte Briefe, stellte bei Wind und Wetter zu und half, wo sie nur konnte. Arbeit und große Hilfsbereitschaft kennzeichneten ihr Leben. Schon bald war sie in Luhe nicht nur bekannt, sondern auch beliebt. Vor allem wegen ihres stets freundlichen Wesens, ihrem Lächeln auf ihren roten Wangen und besonders auch wegen ihres Fein- und Mitgefühls – auf gut neudeutsch ihrer großen Empathiefähigkeit – all ihren Mitmenschen gegenüber. Dabei machte sie um ihre Person nie großes Aufheben, stellte sich stets in den Hintergrund.
Kathi Schwab war tiefgläubig, ein geselliger, gastfreundlicher, musikalischer und stets am Zeitgeschehen interessierter Mensch. Bis ins hohe Alter ließ sie kaum eine örtliche Veranstaltung aus. Als „Oberkirwa-Oma“ war sie auch bei den jungen Leuten sehr beliebt. Der Kirwaschnaps im November – kurz vor ihrem Geburtstag - in ihrer urgemütlichen, guten Stube mit dem Holzfußboden und dem knisternden, alten Holzofen war Tradition für die jungen Kirwapaare. Auch dem Frauenbund war sie sehr verbunden und jahrelang Vorsitzende. Als sie selbst im Alter den großen Adventskranz für die Kirche nicht mehr mit binden konnte, versorgte sie die anderen Frauen jahrelang mit einer Brotzeit und einem selbstgemachten „Schnapserl“.
Aber auch von Schicksalsschlägen blieb sie nicht verschont. Ihr Mann Jakob war bereits im Jahre 1987 verstorben. Tief getroffen hat sie die schwere Krankheit ihres Sohnes Gerhard, Gründer der Anton-Bruckner-Musikschule. Jahrelang half sie, obwohl selbst schon die Bürde eines hohen Alters tragend und durch eine jahrzehntelange Krankheit den Rücken gebeugt, bei seiner Pflege bis zu seinem Tod 2017 mit. Als dann nach nur drei Jahren auch noch Schwiegertochter Ulrike verstarb, gab der treuen Kirchgängerin auch diesmal der Glaube Kraft, das Geschehene zu tragen. Mit großer Hingabe und Fürsorge widmete sie sich ihren 14 Enkelkindern und 10 Urenkeln. Und das bis zuletzt. Den Luhern wird die „Kathe“ fehlen.
Trauergottesdienst ist heute, Freitag, 9. September, um 15 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Martin in Luhe, anschließend Beerdigung.
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