In ganz Bayern muss der Wald verjüngt werden. Das ist unumgänglich in Zeiten des Klimawandels. Dabei ist unter Berücksichtigung des Grundsatzes „Wald vor Wild“ eine Balance zwischen Wild und nachwachsenden Bäumen notwendig. 2018 war die Verbissbelastung in Bayern in 49 Prozent der Hegegemeinschaften tragbar, in 43 Prozent zu hoch, und in vier Prozent deutlich zu hoch. Alle drei Jahre wird für jede Hegegemeinschaft ein Vegetationsgutachten gefertigt, welches das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten jeweils in einer eigenen Veranstaltung vorstellt. Zahlreich erschienen die eingeladenen Jäger und Jagdvorstände der Hegegemeinschaften Weiden/Luhe-Wildenau sowie Kohlberg zur Versammlung im Gasthaus Riebel. Forstdirektor Moritz Neumann von der Bayerischen Forstverwaltung Pressath erläuterte die Ergebnisse.
Laubbäume besonders betroffen
In der Hegegemeinschaft Weiden/Luhe-Wildenau erhöhten sich seit 2015 die Anteile der Pflanzen mit Leittriebverbiss in der Höhe ab 20 Zentimeter bis zur maximalen Verbisshöhe bei Nadelbäumen leicht von 0,8 auf 1,8 Prozent. Drastisch stieg dies besonders bei Laubbäumen, insbesondere den Eichen, von 16,7 auf 28 Prozent. Bei im Nadelholzbereich aufgenommenen Verjüngungspflanzen kleiner als 20 Zentimeter zeigten lediglich 1,4 Prozent Verbiss im oberen Drittel, bei den Laubholzarten allerdings 28,9 Prozent. Fegeschäden bei jenen über Verbisshöhe blieben mit 2,2 Prozent (Nadelholz) und 1,7 Prozent (Laubholz) gering. Der Verbiss steigt also. Beim Nadelholz ist dies noch kein Problem, beim Laubholz muss dieser aber unbedingt gestoppt werden, informiert Neumann. Deshalb sei in der kommenden Planungsperiode der Abschuss zu erhöhen, insbesondere im mittleren und nordöstlichen Teil.
15 Prozent mehr Abschuss
Eine Erhöhung des Abschusses bedeutet auf Empfehlung des Bayerischer Bauernverbands mindestens 15 Prozent mehr, der Anteil bei weiblichem Wild wird zusätzlich erhöht. Forstdirektor Moritz Neumann begrüßte besonders Hegegemeinschaftsleiter Markus Fichtner, Jürgen Biller von der Unteren Jagdbehörde und Stadtrat Alois Lukas.
Weitere Infos zum Vegetationsgutachten beim Ministerium für Landwirtschaft und Forsten
In der Hegegemeinschaft Kohlberg sehen die Zahlen ähnlich aus, auch hier stieg der Verbiss bei Laubbäumen um 10 Prozent. Dort verringerten sich die Anteile der Pflanzen mit Leittriebverbiss im Höhenbereich ab 20 Zentimeter bis maximaler Verbisshöhe bei Nadelbäumen von 0,8 auf 0,7 Prozent. Sie stiegen jedoch bei Laubbäumen von 14,9 auf 25,5 Prozent. Während bei Verjüngungspflanzen unter 20 Zentimeter Höhe nur 1,2 Prozent des Nadelholzes Verbiss im oberen Drittel zeigten, betrug dieser beim Laubholz 50 Prozent. Fegeschäden bei Pflanzen über Verbisshöhe waren mit 1,4 Prozent sehr gering. Um dem Laubholz durch Senkung des Verbissdrucks größere Auswuchschancen einzuräumen, ist auch in dieser Hegegemeinschaft der Abschuss zu erhöhen.
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