Brand bei Marktredwitz
05.06.2025 - 15:40 Uhr

Lyrikabend mit Nora Gomringer übertrifft alle Erwartungen

Eine Stunde voller Poesie bot Nora Gomringer bei der Veranstaltung „Lyrik in der Leichenhalle“. Über 100 Teilnehmer folgten ihren Versen. Ihr besonderer Sprachstil und Themenauswahl überraschten die Zuschauer.

Roland Blumenthaler bedankte sich bei Nora Gomringer mit einer Lavendelschale. Bild: apr
Roland Blumenthaler bedankte sich bei Nora Gomringer mit einer Lavendelschale.

Wenn auch der Titel der Veranstaltung „Lyrik in der Leichenhalle“ nicht gerade einladend klingt, übertraf die jüngste Veranstaltung des Friedhoffördereins in Zusammenwirken mit der Stadt alle Erwartungen. Über 100 Teilnehmer konnte die Friedhofhalle nicht fassen, so dass auch der Vorplatz dicht belegt war. Der Grund: man hatte die national und international bekannte Lyrikerin Nora Gomringer eingeladen. Sie zog eine Stunde lang die Zuhörer in ihren Bann und gab der Veranstaltung eine besondere Note.

Schon lange vor dem offiziellen Beginn waren zahlreiche Besucher aus nah und fern zur Friedhofshalle gekommen. Gäste aus Regensburg und Dresden konnten willkommen geheißen werden. Auch eine Gruppe junger Anhänger überraschte. Wegen des überaus schönen Wetters verkürzten viele die Wartezeit, indem sie einen Spaziergang durch den Friedhof machten. Das Fazit: durchwegs gepflegt, schön angelegt und einladend zum Verweilen. Die Friedhofshalle, die vor kurzem renoviert worden war, tat ein Übriges dazu. Der Blickfang galt dem künstlerischen Papiervorhang an der Stirnseite, der durch das natürliche Abendlicht im besonderen Glanz erschien. Zwei dezente Leuchter und ein Kreuz wiesen auf die Bedeutung der Friedhofhalle hin. Die Künstlerin, Anne Litzka Lubin, die das Gesamtbild geschaffen hatte, war selbst anwesend.

Gründlich getäuscht

Wer in der Vorstellung gekommen war, dass hier nur traurige und düstere Texte vorgetragen werden, hat sich gründlich getäuscht. Natürlich gab es auch solche Texte. Nora Gomringer zeichnete ein Bild, das überwiegend getragen war vom menschlichen Leben in allen Schattierungen und Erscheinungsformen. Die Künstlerin, die derzeitig das Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg leitet, verstand es glänzend mit Details, mit Genauigkeit und zielgerichtet die jeweilige Lebenssituation darzustellen.

Immer wieder verwies sie auch auf Personen, die in ihren Leben und Schaffen große Bedeutungen hatten und haben. In erster Linie die Eltern und dabei besonders die Mutter, die auf besondere Thematiken aufmerksam machte und die dann in den Gedichten verarbeitet wurden. Angetan zeigte sich Nora Gomringer von einer Abiturientin aus Hamburg, die als einzige einen Abiturtext von ihr bearbeitet hatte. Ein dauernder Gedankenaustausch entfaltete sich.

Blumenstrauß als Dank

Eröffnet wurde die Lesung aus dem Band „Die Gottesanbieterin“. Hier zeigte sich schon die besondere Sprache der Künstlerin sachlich, tiefgründig, mutig, quirlig, manchmal mit Pointen, die spontanen Applaus hervorriefen.“Selbst Pfarrer und Priester haben an dem Band Freude und Interesse bekundet“, meinte sie. Es folgten eine bunte Palette über Friedwald- Business, Erleben im Dorf, Natur und Erlebnisse auf Reisen. Abgeschlossen wurde das Ganze mit Gesang über die Bedeutung und das Selbstverständnis des Dichters.

Als der Vorsitzende des Friedhofförderverein Rolnnd Blumnethaler ein großes Lavendelgebinde überreichte, musste er sich über den anhaltenden Beifall durchsetzen. Die anschließende Einladung zu Speis und Trank ins nehegelegene Schloss wurde ebenso zahlreich angenommen. Man hatte Gelegenheit das Erlebte im Gespräch und mental zu verarbeiten.

 
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