Der Verein Mühlenhof stellte am Sonntag sein Konzept für ein aktive Miteinander in Mähring vor. Denn durch den Zusammenschluss soll ein modellhaftes, beispielgebendes und bürgerschaftliches Gemeinschaftsprojekt in einem leerstehenden Nebengebäude gleich neben dem von Marco Eckert geschaffenen "Feststodl" ins Leben gerufen werden. Dort soll ein Dorfladen, ein Dorfwirtshaus und eine Mitmachbrauerei entstehen. Später sei auch noch ein Biergarten und ein Abenteuerspielplatz geplant. Die Vorsitzende des neuen Vereins, Alexandra Werner, der Koordinator der Heimatunternehmer, Alfred Wolf, und Petra Wähning im Auftrag des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums und des Amtes für ländliche Entwicklung präsentierten den rund 80 Zuhörern dieses visionäre und generationenübergreifende Projekt.
"Riesenchance" für den Ort
Bürgermeister Franz Schöner zeigte sich begeistert vom neuen "Party-Stodl" der Familie Eckert, die aus einer Bauruine aus privatem Antrieb etwas geschaffen habe, von dem alle profitieren können. Nun gelte es, die Vision weiter voranzubringen mit diesen drei weiteren Projekten. Diese würden jedoch nur funktionieren, wenn die Bürger auch mitmachen. "Ich würde mich freuen, wenn Mähring wieder einen Dorfladen und ein Wirtshaus bekommt", sagte Schöner.
Alfred Wolf verwies darauf, dass es sich um ein Pilotprojekt im Landkreis Tirschenreuth handle. Er könne nur alle ermuntern, bei diesen neuen und ungewöhnlichen Wegen mitzugehen. Alle Heimatunternehmer, dazu zählt auch das Konzept Mühlenhof, würden von Anfang bis zum Ende betreut. Sein Leitspruch laute: "Alle sagten, das geht nicht. Dann kam einer, der hat es nicht gewusst und hat es einfach gemacht."
Was Marco Eckert mit der Sanierung der alten Mühle geschafft habe, könne nun mit dem Verein Mühlenhof fortgesetzt werden. Sollten alle Visionen umgesetzt werden können, werde Mähring ein neues und attraktives Gesicht erhalten und sich Stück für Stück weiterentwickeln. "Wir schaffen es gemeinsam. Es ist eine Riesenchance für Mähring", warb Wolf um Unterstützung.
Die gebürtige Österreicherin Petra Wähning, Beraterin für ländliche Entwicklung im Landwirtschaftsministerium, war in ihrem Statement ähnlich euphorisch und erklärte: "Ich bin nicht das erste Mal in Mähring." Menschsein bedeute mehr, als nur auf den eigenen Vorteil zu schauen. Es bedeute vielmehr, sich zusammenzusetzen und gemeinsam etwas zu schaffen. Dies sei hier möglich, da es in Mähring tatsächlich noch eine Gemeinschaft gebe.
Kosten: Fast halbe Million Euro
Die Gründung des neuen Vereins sei ein Mehrwert für den Tourismus und für die Gemeinde. Umso wichtiger sei es, gemeinsame Lösungen zu suchen und zu finden, sich gemeinsam zu engagieren und auch zu finanzieren. Wer sich an diesen Projekten beteilige, der wisse, was mit seinem Geld passiere.
Anschließend zeigte sie einige Beispiele aus ganz Bayern auf, wo schon solche Aktionen durchgeführt wurden. In der Region sei das Ackerbürgerhaus in Bärnau ein tolles Beispiel. Den Gesamtbedarf in Mähring bezifferte sie auf rund 450 000 Euro. 200 000 Euro erhalte man als Kleinstunternehmerförderung vom Freistaat Bayern, 150 000 Euro müssten von der Bank als Kredit finanziert werden und 100 000 Euro seien die Genussrechte, die von den Bürgern bezahlt werden.
Vereinsmitglied Franz Freundl ging detailliert auf die Finanzierung ein, die auf 20 Jahre angelegt sei. Er persönlich sei "Feuer und Flamme für dieses Projekt". Deshalb habe er auch schon spontan Genussscheine für 5000 Euro gekauft. Als sein Sohn dies hörte, habe er mit der gleichen Summe mitgezogen. Insgesamt, so der Sprecher, seien bisher schon mehr als 13 000 Euro an Genussrechten verkauft worden. Ziel sei, das Geld zusammenzubekommen, damit dieses Projekt gestartet werden könne. Genussrechte gebe es ab sofort bei den Verantwortlichen des neuen Vereins Mühlenhof Mähring zu kaufen.
Bürgerfinanzierung über Genussrechte
Petra Wähning, Beraterin für ländliche Entwicklung im Landwirtschaftsministerium, erklärte die Bürgerfinanzierung der 100 000 Euro in Form von Genussrechten:
- Ein Genussrecht koste 500 Euro. Jeder kann so viele kaufen, wie er will.
- Die Genussrechte haben eine Laufzeit von sechs Jahren, damit sich "das Geschäft auch entwickeln kann".
- Die Verzinsung beträgt vier Prozent und wird in Form von Warengutscheinen ausbezahlt.
Die Förderzusage sei zwar noch offen, wichtig sei aber, dass die 100.000 Euro zusammenkommen. Sollte das Projekt scheitern, werde das Geld wieder zurückbezahlt. Ein Totalverlust in Höhe der Einlage sei ebenso möglich, jedoch sei das Risiko überschaubar, so die Sprecherin. Das Gebäude, so Alfred Wolf, gehöre zwar weiterhin der Familie Eckert, die jedoch dieses Gebäude 20 Jahre dem Verein kostenlos zur Verfügung stelle.
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