Letzte Wünsche von Menschen sind etwas ganz Individuelles. So ist es auch bei der 18-jährigen Leonie aus Mähring. Ein Wunsch, den viele vielleicht nicht nachvollziehen können, ihr aber ein Herzensanliegen war. "Die lebensverkürzend erkrankte junge Frau liebt schon immer Action und Abenteuer", schreibt der Malteser-Hilfsdienst in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Das Leben ist wie eine Achterbahnfahrt".
Mit ihrer Familie fuhr Leonie traditionell einmal im Jahr in einen Freizeitpark, um im völligen Adrenalinrausch sämtliche Fahrgeschäfte auszuprobieren. Genau dieses Kribbeln im Bauch wollte sie noch einmal erleben und deshalb wandten sich ihre Eltern an die Malteser. Mit deren Herzenswunsch-Krankenwagen sei es möglich, die junge Frau in den eineinhalb Stunden entfernten Freizeitpark nach Plohn im Vogtland zu fahren.
Park macht früher auf
Zwei Malteser aus Weiden und ein Kollege aus Rötz hätten sich sofort bereit erklärt, die Fahrt zu begleiten. Eine davon war Christine Heimburger. Sie empfand die Fahrt auch für sich selbst als große Bereicherung und schildert ihre Eindrücke: „Die Krankheit rückt für ein paar Stunden in den Hintergrund und wir durften teilhaben am Lachen und an der Freude der Teilnehmenden, konnten für eine kurze Zeit in unbeschwerte Gesichter schauen und den Zusammenhalt der Familie erleben.“
Was Florian Faltenbacher von den Maltesern laut Mitteilung besonders gefreut hat: „Der Freizeitpark lud uns alle ein, öffnete nach Absprache extra schon etwas früher und ermöglichte Leonie, ihrem Freund und der Familie, diesen Wunsch zu erfüllen.“ Im Freizeitpark fuhr die gesamte Reisegruppe zusammen eine Achterbahn nach der anderen. Das breite Grinsen, das Leonie nach jeder Fahrt im Gesicht hatte, war für alle unendlich viel wert. Immer wenn der Rest der Gruppe noch mit wackeligen Knien und leicht mitgenommen aus der Achterbahn stieg, lächelte sie und meinte: „Das war ja eine Kleinigkeit.“
Nach Italien ans Meer
Nach knapp drei Stunden im Park – bei Temperaturen jenseits der 30 Grad – ging es nach einer kleinen Stärkung wieder auf den Heimweg. Vollkommen erschöpft, aber überglücklich verabschiedeten sich die Malteser von Leonie und ihre Familie.
Laut Mitteilung war es die erste Fahrt des Herzenswunsch-Krankenwagens in der Region. Seit 2018 werden in der Diözese Regensburg Herzenswünsche durch die Malteser ermöglicht. Zunächst in einem herkömmlichen Rettungswagen und mittlerweile mit einem geeigneten Herzenswunsch-Krankenwagen. Bisher wurden knapp 40 Herzenswunsch-Fahrten mit todkranken Menschen unternommen. So ging es auch schon nach Italien ans Meer, um einen 34-Jährigen den letzten Wunsch zu erfüllen, die Füße noch einmal ins Meer halten zu können. Aber auch Fahrten nach Dresden, Altötting oder zum Flughafen München standen auf der Liste.
Der Herzenswunsch-Krankenwagen
- Der Herzenswunsch-Krankenwagen ist ein ehrenamtlicher Dienst der Malteser.
- Seit 2018 werden in der Diözese Regensburg Herzenswünsche ermöglicht.
- Bisher gab es knapp 40 Herzenswunsch-Fahrten mit todkranken Menschen.
- Der Herzenswunsch-Krankenwagen wird ausschließlich über Spenden finanziert. Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE79 3706 0120 1201 2186 55, Stichwort: "Herzenswunsch"
- Weitere Informationen: www.malteser-bistum-regensburg.de/hwk
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