Gut eineinhalb Stunden stand Landschaftsarchitektin Gisela Fanck-Reiter im Kreuzverhör des Mähringer Marktgemeinderates. Das Gremium wollte wissen, warum das Multifunktionsgebäude in Großkonreuth und die Gestaltung der Außenanlage wesentlich teuerer werden, als in den bisherigen Kostenschätzungen geplant.
Zu Beginn der Sitzung stellte die Landschaftsarchitektin noch einmal ihre Planungen für die Außenanlage des Großkonreuther Angers vor. Diese unterschieden sich kaum von den Plänen, die sie im November 2019 vorstellte. Das Konzept entwarf sie nach den Wünschen der Bürgerschaft und des Marktrates. „Ich habe nur das ausgeführt, was das Gremium wollte.“ Die Außenanlage soll einen Wasserlauf mit einem Wasserrad und einem Kneippbecken erhalten. Ferner sind ein Spielbereich, eine Sitzgruppe, ein Pavillon und ein Schottersteinrasen angedacht. Auch sollten diverse Anpflanzungen nicht fehlen. „Ein wunderschöner schnuckeliger Bereich“, kommentierte die Landschaftsarchitektin. Als Kostenschätzung für den Außenbereich seien damals 215 000 Euro genannt worden. „So wie der Anger geplant ist, wird es ein Schmuckstück“, betonte Bürgermeister Franz Schöner.
Projekt nur teilweise förderfähig
Im weiteren Verlauf des Untersuchungsausschusses gab es zum Teil erhitzte Wortmeldungen. CSU-Marktrat Georg Rubenbauer, der seit dieser Amtsperiode im Gremium ist, war sehr aufgebracht. Er stellte in den Raum, dass die Außenanlagen mit 150 000 veranschlagt gewesen seien. „Die Kosten laufen aus dem Ruder“, sagte er. „Ich verstehe nicht, dass ein Schupfen teuerer ist als ein Ziegler-Haus.“
Siegfried Scharnagl (Freie Wähler) bemängelte, dass die Leute bei den Planungen nicht eingebunden wurden: „Man muss doch mit den Leuten reden“. Auch wolle er wissen, was förderfähig sei und was nicht. Walter Frank (Freie Wähler) ging davon aus, dass der komplette Bau förderfähig sei und insgesamt 90 Prozent der Summe bezuschusst werden. „Wenn es eine 90-prozentige Förderung gibt, heißt dass für mich, neun von zehn Euro werden gefördert.“ Dass nur Teile des Projekt förderfähig sind, hörte er in der Januar-Sitzung zum ersten Mal. Zudem polterte Frank los, dass Frank Langguth vom Amt für Ländliche Entwicklung sinngemäß gesagt habe: „Für Großkonreuth gibt es eine Million Euro, für was ihr es einplant, ist eure Sache.“ 500 000 Euro für den Anger und 500 000 Euro für das Wirtsbauerngrundstück stellte sich der Marktrat vor. Doch dieses Projekt sei mittlerweile vom Tisch. Er monierte zudem, dass das Gremium vom Bürgermeister im Vorfeld wenig Unterlagen zum Projekt erhalten habe. Bürgermeister Franz Schöner hielt dann mit seiner Meinung auch nicht hinter dem Berg: „Wenn einer 25 Jahre im Marktrat sitzt (Siegfried Scharnagl) und einer 19 Jahre (Walter Frank), davon einige Jahre als Zweiter Bürgermeister, und nicht unterscheiden kann, was förderfähig ist und was nicht, dann frage ich mich schon.“
Einsparungen durch Eigenleistung
Der Bürgermeister versuchte zu vermitteln: „Wie bringen wir die Kuh vom Eis?“ Er könne sich vorstellen, ein anderes Projekt nach hinten zu schieben und mit dem ALE noch einmal zu reden. Fakt sei, dass von den veranschlagten 700 000 Euro nur 530 000 Euro förderwürdig sind.
Gisela Fanck-Reiter verwies auf die Tatsache, dass mit Eigenleistungen wohl bis zu 40 000 Euro gespart werden könnten. Auch die Außenanlagen könnten etwa beim Kneippbecken oder dem Schotterrasen günstiger gestaltet werden. Sie bot an, innerhalb von vierzehn Tagen den Plan so verändern, dass die Kosten nicht höher als 190 000 Euro seien. „Wir müssen aufs Gas drücken, ich will im Sommer einweihen“, sagte Franz Schöner. Am Montag, 22. Februar, (19.30 Uhr) findet deshalb eine Sondersitzung des Marktrates statt. Dazu sollen neben der Landschaftsarchitektin auch Architekt Peter Hilgarth, der diesmal kurzfristig abgesagt hatte, geladen werden.
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