Mähring
23.11.2018 - 12:05 Uhr

Mähringer Trinkwasser-Diskussion kocht über

Das für die Mähringer so wichtige Thema Trinkwasser war der Grund die diesjährige Bürgerversammlung in den Hauptort zu verlegen. Genau diese Thematik ließ andere, sonst heiß diskutierte Sorgen, in den Hintergrund rücken.

von DTR
Nicht ein Zufall, sondern das für die Mähringer so wichtige Thema Trinkwasser war der Grund die diesjährige Bürgerversammlung in den Hauptort zu verlegen. Genau diese Thematik füllte das Schützenheim Linda bis zum letzten Platz. Bild: dtr
Nicht ein Zufall, sondern das für die Mähringer so wichtige Thema Trinkwasser war der Grund die diesjährige Bürgerversammlung in den Hauptort zu verlegen. Genau diese Thematik füllte das Schützenheim Linda bis zum letzten Platz.

Nichts wurde von den Mähringern so hitzig diskutiert wie ihr Trinkwasserproblem. Hier hat sich über die vergangen Jahre einiges angestaut. Windräder, Kindergarten, Breitbandausbau und Leerstände ließen die Versammlung kalt. Kein Murren, keine Nachfrage.

Dies änderte sich abrupt beim Thema Wasserversorgung. Weil den Einwohnern das Thema am Herzen liegt, musste ständig zur Ruhe gerufen werden. "Wir sind nicht die einzige Gemeinde welche an der Wasserversorgung arbeiten muss", beteuerte Bürgermeister Josef Schmidkonz. Im Markt sei auch nicht Mähring alleine betroffen. Zukünftig müssten aus Sicherheitsgründen Zusammenschlüsse der Hochbehälter entstehen. In Ebersberg sei durch den warmen Sommer der Brunnen sogar ausgetrocknet. Die Bürger scheinen beim Wasserproblem - Keimauftritt und Chlorbeimischung - über die Jahre das Vertrauen verloren zu haben. "Wir hören es von der Gemeinde so und vom Gesundheitsamt wieder anders", schimpfen die Mähringer.

Zahlreiche Zwischenrufe

Auch beim geplanten Neubau des Hochbehälters sind viele skeptisch: "Kommen die Keime überhaupt vom Behälter? Ist die Chlorzugabe nicht vielleicht schlimmer als die Keimgefahr?" sind nur einige der zahlreichen Zwischenrufe. Nicht mal die Hunde würden das stark nach Chlor riechende Wasser trinken. "Warum ist hier keiner vom Gesundheitsamt?" Ein Bürger meinte: "Das Gesundheitsamt hat mir gesagt, es wird auch ohne neue Keimbildung weiter gechlort damit die Gemeinde endlich reagiert."

Auch die Frage, warum man gerade beim Wasser so lange auf eine Lösung warten müsse, stand im Raum. Hier greift Schmidkonz ein: "Der Markt hat nicht eine Sekunde verschwendet und musste nur auf Gutachten und Ausschreibungen warten. Das ist auch die Pflicht einer Gemeinde." Frühe Schlüsse wäre hier Verschwendung öffentlicher Gelder." Seine Hoffnung sei nun der fristgerechte Neubau des Hochbehälters. Hier sei nach ausgiebiger und notwendiger Prüfung der Auftrag erteilt. Bis Mitte nächsten Jahres sollten diese Arbeiten abgeschlossen sein. Nebenher kochte noch das Thema Wasserdruck in Mähring auf. "Bei uns reicht der Wasserdruck nicht mal zum Duschen", beschweren sich die Betroffenen. Die Druckerhöhung mit hauseigener Pumpe sei sehr kostspielig. Deshalb wurden Verbesserung oder wenigstens günstigere Wasserpreise gefordert.

Verweise aufs Amt

Weitere Zwischenfragen und Einwände, welche vom Bürgermeister an das Gesundheitsamt verwiesen wurden sind: Welche Gefahren treten durch das Chlor gerade für Kinder oder schwangere Frauen auf? Ist das Wasser schädlich für Nutztiere? Was passiert wenn selbst mit neuem Hochbehälter wieder Keime auftreten? Welche Kosten kommen durch den Neubau des Behälters auf die Mähringer zu? Schmidkonz Antwort: Die Gemeinde ist nur ausführendes Organ und muss auf das Gesundheitsamt verweisen. Die Kosten für die Wasserversorgung in der Gemeinde seien schon jetzt mit am günstigsten im ganzen Kreis. Die Finanzierung werde nach Abschluss aller Arbeiten an der Wasserversorgung geklärt. Bisher war es immer möglich solche Kosten über die Beiträge abzuwickeln.

Kein Sinn für andere Themen

Fast ließ das Wasser-Thema anderen Gesprächsstoff der Kommune in den Hintergrund rücken. Zumindest waren interessierten sich die Zuhörer kaum für andere Belange. Vor sechs Jahren waren es gerade die geplanten Windräder in der Region, welche bei den Bürgern für regen Andrang und Unmut auf der Bürgerversammlung sorgten. Auch auf der diesjährigen Versammlung informierte Bürgermeister Josef Schmidkonz über ein geplantes 109 Meter hohes Windrad bei Redenbach. Dies ließ die Anwesenden jedoch völlig kalt. Auch viele gute Nachrichten für den Markt prallten an den Mähringern ab. „Der Aufschwung der vergangenen Jahre ist gerade in Mähring klar erkennbar“, erklärt Schmidkonz. Vieles hätte sich zum Positiven geändert. Die sehr geringe pro Kopf Verschuldung von 363 Euro, die von 2004 mit 106 stark gefallene Arbeitslosenzahl von heute nur etwa 27 oder die im selben Zeitraum mehr als verdreifachte Steuerkraftzahl nahmen die Besucher nur zur Kenntnis.

Selbst die Erfolge im Kindergarten, der Grundschule, beim Breitbandausbau, der Ortsentwicklung und des Straßenausbaus ließ keine besonders freudige Stimmung aufkommen. Im Detail hob der Bürgermeister beim Kindergarten die seltene Anerkennung als Sprachkita hervor. Nur vier Betreuungseinrichtungen im Kreis hätten diese besondere Qualifikation. Freudig sprach er auch über die Neugestaltung des Gartenbereichs der Einrichtung mit neuen Spielgeräten und Zaun. Schmidkonz sprach auch von der neuen Leiterin der Grundschule: „Ich habe nur Gutes über Edith Bracke gehört. Ich hoffe auf viele Jahre gute Zusammenarbeit mit ihr.“ Er erläuterte auch seine Hoffnungen zum beantragten Förderprogramm „Digitales Klassenzimmer“. Mit diesem Programm könne bei 90 Prozent Förderung der Weg zu einer modernen Bildung weiter ausgebaut werden.

Der Bürgermeister informierte weiter über den abgeschlossenen Breitbandausbau, den schon teilweise abgeschlossenen Arbeiten wie dem Abriss alter, zerfallener und leerstehender Gebäude zur Entwicklung des Ortsinneren und den zahlreichen erneuerten Straßen. Auch bei den Folgethemen zur erfolgreichen Friedhofssanierung in Großkonreuth, den Erhalt des Rettungswagens am Standort Griesbach und die zukünftigen Straßensanierungsarbeiten blieben Fragen der Zuhörer großteils aus.

Man kann es nicht sehen aber riechen und schmecken. Viele Mähringer sehen ihr Trinkwasser nicht mehr als Lebensmittel an. Dies wurde bei der Bürgerversammlung heiß diskutiert. Bild: dtr
Man kann es nicht sehen aber riechen und schmecken. Viele Mähringer sehen ihr Trinkwasser nicht mehr als Lebensmittel an. Dies wurde bei der Bürgerversammlung heiß diskutiert.
Viele Mähringer sehen beim Blick auf ihre Hochbehälter und wegen des Chlorgeruchs beim Thema Trinkwasser rot. Bild: dtr
Viele Mähringer sehen beim Blick auf ihre Hochbehälter und wegen des Chlorgeruchs beim Thema Trinkwasser rot.
Gerade wegen der zahlreichen Zwischenrufe und harten Diskussionen war die Versammlung für den Bürgermeister kein leichter Termin. Bild: dtr
Gerade wegen der zahlreichen Zwischenrufe und harten Diskussionen war die Versammlung für den Bürgermeister kein leichter Termin.
 
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