Weg vom Lernfrust hin zu mehr Schulerfolg durch effektive Merk-Strategien und einen positiven Umgang mit Fehlern - das war das Ziel, das der "Merk-Meister" seinen jungen und erwachsenen Zuhören versprach. Mit Schwung und Humor gelang es Ralf Hofmann, Schülern und Erwachsenen aufzuzeigen, schnell und erfolgreich zu lernen und dabei auch noch Spaß zu haben.
Die Grundschule Mähring hatte Hofmann eigens für einen "Tag des Merkens" eingeladen. Die Kosten für den Aktionstag übernahm der Elternbeirat. Vormittags gestaltete der Referent in den verschiedenen Jahrgangsstufen dem Alter der Schüler entsprechend einen unterhaltsamen und kurzweiligen "Merk-Unterricht", bei dem er den Kindern verschiedene Techniken demonstrierte, wie man sich zum Beispiel Geburtstagsgeschenke, Waldbäume oder Rechtschreibbesonderheiten mit Hilfe von Körperteilen oder einer möglichst sonderbaren und lustigen Geschichte einprägen kann. Zum Abschluss des Vormittags durften die Mädchen und Jungen auf einem Plakat unterschreiben und dadurch bestätigen, dass sie dabei waren und bald selbst "kleine Merkmeister" sein werden.
Nicht nur für Schüler
Am Abend waren dann die Eltern, Geschwister, Lehrer und alle Interessierten in den Turnraum der Grundschule geladen. Hofmann brachte den Gästen rasch nahe, dass die Merk- und Lerntechniken nicht nur für Schüler eine Erleichterung bringen. Um dies zu demonstrieren lud er alle Teilnehmer zum aktiven Mitmachen ein. Die Erwachsenen durften die "Briefkastentechnik" ausprobieren. Gemeinsam entwickelten sie einen "Einkaufszettel" mit zehn Gegenständen, die sich alle Anwesenden mit Hilfe von Körperpunkten rasch einprägen konnten.
Der Experte erklärte anhand von Erkenntnissen der Gehirnforschung und Lernpsychologie, welche Prozesse im menschlichen Gehirn ablaufen. Ein wichtiger Faktor beim Lernen sei, wie viel man schon an Vorwissen mitbringe. Daher funktioniere Lernen bei Kindern und Erwachsenen unterschiedlich, denn Erwachsene hätten bereits vorhandene Kenntnisse, an die sich neue Informationen viel leichter anhängen könnten.
Gerade in den unteren Jahrgangsstufen, wenn alle Lerninhalte noch neu sind, sei für Kinder das Lernen so schwierig: "Wie wenn sich ein Erwachsener im Eigenstudium Chinesisch beibringen wolle". Der Wissensvorsprung Erwachsener mache das Merken von neuen Inhalten viel leichter. Dies müsse man beim Lernen mit dem eigenen Kind berücksichtigen. Der Aspekt, dass ein Lerninhalt "wichtig", zum Beispiel für eine Prüfung sei, führt noch lange nicht dazu, dass das Gehirn ihn abspeichere.
Millionen Infos pro Sekunde
Pro Sekunde würde unser Gehirn mit 1,4 Millionen Informationen gefüttert. Dabei arbeite es wie ein Trichter. In der Regel würden es nur die interessanten, spannenden, komischen und kurzweiligen Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis schaffen. Wenn ein Merkstoff diese Merkmale nicht habe, so fiele es oft schwer, sich einen solchen zu merken. Damit auch "langweilige" Inhalte einen Weg ins Gehirn finden, könne man sie aber in Geschichten verpacken.
Ein Tipp des Referenten war auch: "Lassen sie die Kindern ruhig einen Spickzettel schreiben!" Damit setzen sich die Mädchen und Jungen sehr intensiv mit dem Lernstoff auseinander und reduzieren ihn auf das Notwendigste. Oft reicht ein Stichpunkt und sie erinnern sich von alleine an den Rest. Sie legen sich quasi selbst "Türöffner" fest.
Fehlerkultur
Hofmann plädierte auch für einen veränderten Umgang mit Fehlern. Es sei äußerst wichtig, dass Erwachsene eigene Schwächen und Fehler eingestehen, denn damit nehme man Kindern die Angst. "Fehler sind Helfer", betonte Hofmann.
Mit viel Applaus wurde der Vortrag belohnt. Der "Tag des Merkens" bleibt Kindern wie Erwachsenen sicher fest im Gedächtnis verankert.
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