"Die Zeiten und die Menschen ändern sich", weiß die 88-jährige Mähringerin. Sei es doch heutzutage eher die Seltenheit, dass man sich tatsächlich für den Rest des Lebens binde. Zu ihrer Jugend wäre die Ehe noch ein wirklicher Bund fürs Leben gewesen. Natürlich sei man in die Jahre gekommen und habe so manches Gebrechen, aber so wie das ganze Leben schon, werde jede freie Minute mit der Familie verbracht, erzählt die 88-Jährige bei der Feier zur Eisernen Hochzeit. Langweilig werde es den Jubilaren nicht, denn mit drei Kindern, sechs Enkeln und mittlerweile zwei Urenkeln gebe es reichlich Grund zum Feiern.
Anders hätte es trotzdem kommen können: Nur die Aneinanderreihung vieler Zufälle hat das Ehepaar Blei zusammen gebracht. Ursprünglich wurde Otto Blei im heute "verschwundenen Dorf" Lohhäuser in Tschechien nahe der Deutschen Grenze geboren. Die Einwohner wurden 1946 enteignet und vertrieben. Der Vater des heute 89-Jährigen wurde als Förster nach Mähring versetzt. Und auch wenn das Forsthaus in direkt Nachbarschaft zu Thereses Familienwohnsitz war, brauchte es noch einen weiteren Zufall um die Liebe entfachen zu lassen.
Bei seiner Brauerlehre bei Posthalter in Bärnau wäre Otto seiner zukünftigen Ehefrau sicher nicht über den Weg gelaufen. Weil ihm jedoch neben seiner Hingabe zur Bierherstellung die Nähe zur Natur durch die traditionelle Jägerfamilie in die Wiege gelegt wurde, führte gerade der staatliche Arbeitsdienst "Kultur" die Eheleute zusammen. Erst diese Zeit während der Wald- und Forstarbeiten brachte Otto und Therese zusammen.
Nach der Heirat 1953 brachten die Eheleute zusammen Thereses Elternhaus auf Vordermann. Die beiden lieben es, Freunde und Bekannte mit verschiedensten selbst gemachten Weinen und Likören zu verwöhnen. Auf Reisen in ferne Länder hat es die Rentner nie getrieben. Die geliebte Heimat in der schönen Oberpfalz - mehr brauche man nicht zum glücklich sein .
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