Das Ziel ist klar formuliert: Bis in spätestens 30 Jahren soll eine nahezu klimaneutrale Gesellschaft gewachsen sein. Da setzen Politik und Industrie derzeit vor allem auf das Elektroauto. Und lassen den Verbraucher mit vielen offenen Fragen zur Mobilität hier und heute verzweifelt zurück. Seat hat aber eine Antwort: CNG (Compressed Natural Gas), landläufig eher unter "Erdgas" bekannt.
Mit der Technik ist der Autobauer nicht nur Spitzenreiter, sondern auch Vorreiter. Denn die über 1000 Ingenieure im Technologiezentrum in Martorell haben in der Entwicklung eines klimaverträglichen Verkehrs eine Schlüsselrolle übernommen - für den gesamten Konzern. Während also die VW-Mutter weitgehend auf die E-Mobilität fokussiert ist, setzt die spanische Tochter die Schwerpunkte auf innovative CNG-Ideen. Für Deutschland-Chef Bernhard Bauer ist die Technologie auch langfristig eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative.
In Sachen Leistung und Fahrdynamik jedenfalls stehen die Gas-Modelle ihren Benzin-Geschwistern in nichts nach. Der Fahrer merkt überhaupt nicht, dass er mit Erdgas unterwegs ist. Und wenn's ausgeht, ist ja noch ein mit neun Liter gut gefüllter "Ersatzkanister" an Bord. Gut 25 Prozent weniger CO2, bis zu 95 Prozent weniger Stickoxid und praktisch Null Rußpartikel (gegenüber einem Benziner) sind die starken Trümpfe der CNG-Technik. Größter Pluspunkt: "Sie existiert bereits, ist vielfach bewährt, sicher und serienerprobt." Und sie spielt im Portfolio der Spanier eine gewichtige Rolle - neben Diesel, Benzin, Hybrid und Elektro. "Wir werden alles anbieten", verspricht Bauer.
Weil am stärksten wachsend hat Seat auch als erster Autohersteller den umweltfreundlichen Antrieb ins SUV-Segment transportiert und den kompakten Crossover Arona mit einem effizienten 1.0 TGI-Motor (90 PS) ausgestattet. Kombiniert mit einem Sechsgang-Handschalter kommt der auch bei der stylischen Kleinwagen-Ikone Ibiza zum Einsatz. Leistungs- und durchzugsstärker präsentieren sich Leon und die Kombiversion Leon ST, bei denen jetzt 130 PS im Verein mit einem siebenstufigen DSG zu echt sportlichen Fahrleistungen verhelfen. Allen gemein ist ein dritter CNG-Tank, womit sich je nach Modell die Reichweiten auf bis zu 550 Kilometer erhöhen.
Deutlich niedriger dagegen wird die Anschaffung. Mussten CNG-Käufer bislang zwischen 1500 und 2500 Euro Aufpreis gegenüber herkömmlichen Modellen berappen, senkt der Autobauer den Aufschlag um 1000 Euro und verzichtet bis zunächst einmal Ende Juni generell darauf. Und weil die Betriebskosten bis zu 55 Prozent (im Vergleich zu einem Benziner) günstiger sind, sparen CNG-Käufer bei jedem Tankvorgang. Einziges Manko: Erdgas-Tankstellen gibt es derzeit in Deutschland nur etwa 850, während in Europa deren Zahl auf 3300 gestiegen ist. Navi und eine CNG-App beispielsweise von der Initiative "Gib Gas" führen aber auch hier zum Ziel
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