Mantel
17.09.2025 - 12:59 Uhr

Lesung mit Gedicht- und Musikpremiere in der Moritzkirche Mantel

Die Moritzkirche ist eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Seit 25 Jahren unterstützt ein Förderverein den Erhalt des Gotteshauses. Im Rahmen dieses Jubiläums hatte der Verein zu einer besonderen Lesung in die Moritzkirche eingeladen.

Mit Gedichten und Geschichten erzählte Ottmar Braun (links) Besinnliches zur Moritzkirche. Gemeinsam mit Hubert Haberberger (rechts) spielte er die Komposition „In da Moritzkirch“ von Conny Gurdan. Bild: knh
Mit Gedichten und Geschichten erzählte Ottmar Braun (links) Besinnliches zur Moritzkirche. Gemeinsam mit Hubert Haberberger (rechts) spielte er die Komposition „In da Moritzkirch“ von Conny Gurdan.

Freudig begrüßte Vorsitzender Harald Puckschamel vom Verein zur Förderung und Erhaltung der St.-Moritz-Kirche die zahlreichen Gäste. Ottmar Braun führte mit ausgewählten Texten durch die bewegte Geschichte der Kirche und verdeutlichte eindrucksvoll ihre Bedeutung für die Region. Musikalisch einfühlsam begleitet wurde er von Hubert Haberberger am Piano.

Anhand historischer Quellen erinnerte Braun an das „öde, baufällige Kirchengemäuer“ nach den Wirren von Reformation und Dreißigjährigem Krieg, die die Oberpfalz besonders schwer getroffen hatten. Eindrucksvoll rezitierte er den „Oberpfälzer Psalm“ der Neumarkter Lyrikerin Margret Hölle, in dem das "wundnarbige Grenzland“ sprachmächtig beschrieben wird.

Mit dem Wiederaufbau 1737 wurde die Moritzkirche zu einer bedeutenden Wallfahrtsstätte und für den Markt Mantel auch wirtschaftlich wichtig. Zweistimmig trugen Braun und Haberberger das alte „Mariazeller Wallfahrtslied“ vor, in das die Besucher andächtig einstimmten.

Den literarischen Höhepunkt bildete das bislang unveröffentlichte Gedicht „St. Moritz bei Mantel“ aus dem Jahre 1938 von Ludwig Grassmann (geboren 1899), ehemals Weidener Gymnasialprofessor, das in der Erkenntnis gipfelt: „Erhöhte Kraft geht aus von dieser Stelle: Hier ist die Kunst gesteigerte Natur.“ Passend dazu brachten Braun (Gitarre) und Haberberger (Piano) die eigens zum Jubiläum geschaffene Komposition „In da Moritzkirch“ von Conny Gurdan zu Gehör.

Auch der Nachbarort Weiherhammer, der bis 1933 ohne Kirche war, hatte in der Moritzkirche seinen religiösen Mittelpunkt. Ottmar Braun belegte dies exemplarisch mit dem Protokoll zur feierlichen Primiz des Weiherhammerer Neupriesters Michael Nickl am 8. Juli 1883. Auch das Königlich-Bayerische Hüttenwerk in Weiherhammer beging die Hundertjahrfeier der Erhebung Bayerns zum Königreich am 1. Januar 1906 mit einem Festgottesdienst in der St.-Moritz-Kirche.

Mit stehenden Ovationen dankte das Publikum den Mitwirkenden für eine ebenso informative wie anrührende Stunde. Beim anschließenden Umtrunk mit Wein und Gebäck bot sich Gelegenheit zu lebhaften Gesprächen.

 
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