Marktredwitz
07.04.2022 - 14:07 Uhr

Ausstellung in Marktredwitz zeigt Lebenswege überzeugter Demokraten

von FPHS
Zur Eröffnung der Ausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer“ über verfolgte deutsche Sozialdemokraten waren viele Gäste gekommen. Bild: fphs
Zur Eröffnung der Ausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer“ über verfolgte deutsche Sozialdemokraten waren viele Gäste gekommen.

Die Neuanfänge sudetendeutscher Sozialdemokraten dokumentiert eine Ausstellung im Egerland-Kulturhaus in Marktredwitz. Durch den Krieg in der Ukraine erhält sie neue Aktualität. Es sind zwölf Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aus Böhmen, deren Lebenswege nach der Vertreibung aus ihrer Heimat in der Ausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer“ anlässlich der Hauptversammlung der Seliger-Gemeinde in Marktredwitz seit Sonntag näher beleuchtet werden.

Zwölf mannshohe Plakate zeigen die Lebensläufe der vertriebenen Politiker. Per QR-Code kann sich der Besucher in die Lebensgeschichte eines jeden vertiefen, sich in die damalige Zeit versetzen, aber auch ihren Wiederaufstieg in der neuen Heimat verfolgen. Ein Beispiel ist Adolf Hasenöhrl (1911 bis 1989). Der gebürtige Böhme wurde 1938 wegen seiner politischen Tätigkeit verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte er sich in Baden-Württemberg an und wurde in den Landtag gewählt. Ein weiteres Plakat zeigt die Zeitzeugin Olga Sippl, die heute 102 Jahre alt ist und in einem Altenheim lebt. Sie wurde nach dem Krieg in einem Zug für Antifaschisten aus Böhmen nach Bayern deportiert.

Zur Eröffnung der Ausstellung im Egerland-Kulturhaus hieß Herbert Schmid von der Seliger-Gemeinde den Bundestagsabgeordneten Jörg Nürnberger (SPD), Dritte Bürgermeisterin Christine Eisa, die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Anette Karl und Klaus Adelt, Albrecht Schläger, Petra Ernstberger sowie Vertreter der Seliger-Gemeinde willkommen. Herbert Schmid erläuterte den Titel der Ausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer“. Wie das Meer keine festen Grenzen kenne, so hätten die deutschen Sozialdemokraten aus Böhmen und Mähren auf ihren grenzüberschreitenden Wegen über Europa hinaus eine neue Heimat gesucht. Er bedankte sich bei der Stadt Chodov (Chodau), die grenzüberschreitend Fotos und Nachweise aus ihrem Archiv zu der Ausstellung beiträgt. Die Ausstellung ist bis 24. April geöffnet.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.