Von Sascha Fuchs
"Hey, das geht ab! Wir feiern die ganze Nacht!" Die nächtliche Partylaune besang anno 2011 schon das Hip-Hop-Duo "Die Atzen". An der Nachtaktivität von Feierbiestern dürfte sich in den vergangenen zwölf Jahren wohl nur wenig geändert haben – auch in Marktredwitz nicht. Bei der jüngsten Stadtratssitzung gab es eine Nachfrage von Stadtrat Florian Gelius (Freie Wähler), wie es um die nächtliche Feierzeit beim am Samstag, 15. Juli, anstehenden Altstadtfest bestellt ist. Von Oberbürgermeister Oliver Weigel erhielt er eine klare Ansage: "Um 1 Uhr in der Nacht ist Sperrstunde." Die Marktredwitzer können also, um bei den Atzen zu bleiben, zumindest die halbe Nacht feiern.
Ein Blick nach Selb: Dort gab es erst kürzlich die Nachricht, dass die Schnapsbuden beim Selber Wiesenfest (8. bis 10. Juli) bis um 5 Uhr morgens geöffnet haben. Die Selber Stadträte kamen der Bitte der Polizei, den Ausschank "schon" um 3 Uhr zu beenden, nicht nach. Nun ist das Wiesenfest – in Selb fast schon so etwas wie eine fünfte Jahreszeit – nicht mit dem Marktredwitzer Altstadtfest zu vergleichen. Es tut sich dennoch die Frage nach der im Vergleich frühen Sperrstunde auf.
Gravierende Zwischenfälle
Diese Uhrzeit legt die Stadt Marktredwitz als Veranstalter fest. Auf Nachfrage schreibt die Stadt dazu: "Die Entscheidung wird gemeinsam mit der Leitung der örtlichen Polizeiinspektion, dem Sicherheitsdienst, dem Ordnungsamt und den Verantwortlichen der Stadt Marktredwitz getroffen."
Die Entscheidung für 1 Uhr als Festende beruhe vor allem auf dem Thema Sicherheit. "Je länger eine Veranstaltung dauert, umso mehr Zwischenfälle und Einlieferungen ins Krankenhaus gibt es – meist aufgrund von zu intensivem Alkoholkonsum", schreibt die Stadt. Die Erfahrung zeige, dass es üblicherweise erst nach Mitternacht zu gravierenden Zwischenfällen komme.
2022 ist das Altstadtfest mit einem Veranstaltungsende um 0 Uhr laut der Stadt Marktredwitz sehr friedlich verlaufen – es habe keinerlei schwere Zwischenfälle und Krankenhaus-Einlieferungen gegeben. Das sei so auch von der Polizei, den Rettungskräften, dem Sicherheitsdienst und der Notaufnahme des Klinikums Fichtelgebirge bestätigt worden. Im Vergleich zum Altstadtfest 2022 ist das Ende in diesem Jahr also sogar noch um eine Stunde nach hinten verschoben worden. Die Begründung für die "frühe" Sperrstunde leuchtet ein.
Ausschankschluss um 0.30 Uhr
Aber was genau bedeutet "Sperrstunde" in diesem Fall überhaupt? Greift etwa die Polizei durch, wenn sich um halb 2 immer noch Festbesucher in der Innenstadt tummeln?
"Die einzelnen Standbetreiber sind für die Einhaltung der Sperrzeit zuständig. Es wird darum gebeten, die Musik ab 0.30 Uhr leiser zu stellen und so das Fest bis 1 Uhr ausklingen zu lassen", heißt es seitens der Stadt Marktredwitz. So könne man nach 1 Uhr, wenn das Fest vorbei ist, mit dem Abbau beginnen. Ausschankschluss ist übrigens um 0.30 Uhr.
Auch wenn also nicht die ganze Nacht, sondern "nur" bis 1 Uhr gefeiert werden kann: Die Stadt verspricht eine Partymeile in der Innenstadt mit viel Musik und internationalen Leckereien. Das genaue Programm für den 15. Juli ist noch nicht bekannt, doch man kann sicher sein, dass den Besuchern an diesem Abend in Marktredwitz einiges geboten wird.
Die Sperrstunde in Bayern
- Die allgemeine Sperrzeit für Gaststätten in Bayern beginnt um 5 Uhr und endet um 6 Uhr.
- Bei Vorliegen eines öffentlichen Bedürfnisses oder besonderer örtlicher Verhältnisse kann die Sperrzeit durch gemeindliche Verordnung verlängert (d.h. der jeweilige Betrieb muss früher als 5 Uhr schließen), verkürzt oder aufgehoben werden.
- Bei der Entscheidung, welche Sperrzeit festgesetzt wird, haben die Gemeinden in jedem Fall die Interessen der Nachbarschaft - insbesondere deren Recht auf eine ungestörte Nachtruhe - zu berücksichtigen.
Quelle: www.freistaat.bayern
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