Der Marktredwitzer Krippenweg hat Tradition. Seit 1889 ist in Marktredwitz und Umgebung der alte Brauch des Krippenschauns überliefert. Krippenbesitzer öffnen in der Weihnachtszeit ihre Türen, zeigen ihre kleinen Schätze, die teils schon seit Generationen der Familie gehören. Besucher sind willkommen und es gibt so manchen Plausch oder eine Fachsimpelei über die geschnitzten oder gebrannten Darstellungen der Geburt Christi.
Etwas Besonderes sind die Rawetzer Landschaftskrippen. Da tauchen so manches typische Gebäude oder so manches Marktredwitzer Original aus der Vergangenheit in einer Fichtelgebirgslandschaft, ein festliches Zusammensein, eine heimische Hochzeit oder andere typische Begebenheiten aus Marktredwitz und Umgebung auf. Eine eigene Weihnachtskrippe war der Stolz jeden Hausbesitzers. Manche hatten sogar die Größe eines ganzen Zimmers. Und an der Freude daran ließ man gerne auch andere Menschen teilhaben.
In der Vergangenheit wurde die Krippenkunst sogar zu einem eigenen Geschäftszweig oder wenigstens Nebenerwerb. Die Damhofner-Familie steht für mehrere Kunsthandwerker, die das weihnachtliche Geschehen in Ton abbildeten.
Einzigartige Vielfalt
Im Egerland-Kulturhaus wird seit jeher die Egerländer Krippenkunst mit so mancher Ausstellung und geschichtlicher Erzählung gepflegt. Hier ist unter anderem die Krippe des Sammlers Karl Schenkl zu sehen, die von der Oberfrankenstiftung erworben und als Dauerleihgabe dem Egerland-Museum zur Verfügung gestellt wurde. Sie steht für die einzigartige Vielfalt der Marktredwitzer Töpferfamilien Meyer und Patz. Manche Stücke davon sind schon über 150 Jahre alt.
Eine weitere Besonderheit ist die "Benker-Krippe" des früheren Textilfabrikanten, die Carl Albrecht Benker, Urenkel des Commerzienrats Benker, zeigt. Erstmals zu sehen ist die Hauskrippe der Familie Hans und Barbara Ott mit über 500 Teilen, die noch nie öffentlich ausgestellt war. Sie stammt von dem Marktredwitzer Töpfer Karl Meyer und seinem Sohn Gottfried. Auch der Löwenbrunnen bei der Sparkasse wird alljährlich mit einer besonderen Krippe bestückt.
In diesem Jahr sind es nicht weniger als 24 Krippen, die - in verschiedene Touren aufgeteilt - besichtigt werden können, wie Kerstin Brunner von der Tourist-Info der Stadt Marktredwitz bei einem Pressegespräch mitteilte. Das geht von der alpenländischen Weihnachtskrippe der Pfadfinder St. Georg in der Pfarrkirche St. Josef über die alpenländische Tonkrippe der Familie Pachali bis hin zum weihnachtlichen Geschehen, dargeboten von den Familien Gottfried oder Artmann.
Auch im Klinikum
Weitere Stationen sind die Krippen im Klinikum, die "Ebnather Krippe" des Holzschnitzers Gerhard Schinner im Kösseine-Einkaufs-Centrum, im Weltladen in der Egerstraße, die Artmann-Krippe und die Dauerausstellung "Fast vergessene Marktredwitzer Krippen" im Egerland-Museum. In Wölsau stellen die Familien Flügel und Koch aus, in Brand die Familien Geyer und Bruckner; in der Kirche St. Margarethen ist eine orientalische Krippe zu sehen. Sehenswert sind auch die Ensembles der Familien Rohrer und Flügel mit je 15 und 16 Quadratmetern, aber auch die Holzinger-Krippe im Brander Schloss. Über 200 Quadratmeter Fläche weist die Krippe im Volkskundlichen Gerätemuseum in Arzberg-Bergnersreuth auf, die besichtigt werden kann. Zu sehen ist seit dem Jahr 2017 "Die längste Krippe der Welt", ein Kunstprojekt der evangelischen Kirchengemeinde St. Bartholomäus mit Martin Burchard, eine 80 Meter lange Futterkrippe aus 2019 Holzlatten auf der Archeinsel des Marktredwitzer Auenparks.
Vier Euro
Fahrten zum Krippenweg werden vom 27. Dezember bis 6. Januar, teils sogar zweimal am Tag, ab 13 und 15 Uhr, angeboten. Kleinbusse fahren mit höchstens acht Personen. Der Preis für Fahrt und Führung beträgt vier Euro. Und schon während der Fahrt bereiten die ehrenamtlichen "Chauffeure" die Gäste auf die Besuche vor. Anmeldungen und nähere Auskünfte bei der Tourist-Info der Stadt Marktredwitz unter Telefon 0 92 31 / 501-128 oder per Fax 0 92 31 / 501-129.
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