Arbeitskampf bei Edeka: Am Freitag – mit Schichtbeginn um 6 Uhr – haben sich 90 Mitarbeiter des Logistikstandortes an der Klepperstraße dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi angeschlossen und sind in den Ausstand getreten. Zeitgleich wurde die Arbeit an den Edeka-Standorten Gochsheim, Schwabach und Sachsen bei Ansbach niedergelegt.
Die Streikenden trafen sich gegen 6.30 Uhr zu einer Versammlung und Abstimmung über die weitere Vorgehensweise im Meister-Bär-Hotel mit dem stellvertretenden Verdi-Bezirksgeschäftsführer Paul Lehmann. Der Verdi-Vertreter erinnerte daran, dass sich die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde nicht entscheidend bewegt hätten. Das Angebot von 2 Prozent mehr Lohn in 2019 und 0,5 Prozent in 2020 sei unakzeptabel. Die Forderung von Verdi lautet 6,5 Prozent mehr Lohn, für Auszubildende eine Anhebung der Vergütung um 100 Euro sowie die Allgemeinverbindlichkeits-Erklärung des Tarifvertrages für den Groß- und Außenhandel. „Diese Tarifbindung muss für alle Betriebe gelten. Denn auf diesem Sektor gibt es einen starken Verdrängungs-Wettbewerb. Es darf aber nicht sein, dass Betriebe, die sich nicht an den Tarif halten, im Vorteil sind“, ergänzte Lehmann.
Zum Angebot der Arbeitgeber zur Lohnerhöhung in zwei Stufen erklärten Paul Lehmann und der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Stark, Mitglied der Tarifkommission, dass dies zumindest für 2020 einen Reallohnverlust bedeuten würde und nicht akzeptiert werden könne. Vor der Abstimmung über die weitere Vorgehensweise sagte Paul Lehmann an die Adresse der Streikenden: „Ihr seid die Mutigen. Die im Betrieb bleiben, sind dafür verantwortlich, dass es länger dauert.“
Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Stark sagte kämpferisch: „Wir müssen die Arbeitgeber massiv unter Druck setzen mit Blick auf das brandheiße Thema Altersarmut. Zudem haben viele Beschäftigte in der Branche mit ihrem Lohn damit zu kämpfen, um Monat für Monat über die Runden zu kommen.“
Dass die Forderung von Verdi nicht überzogen sei, machte Paul Lehmann an einem Beispiel deutlich: „Der Handel meldet Jahr für Jahr Rekordüberschüsse. Umgerechnet auf diese Branche bedeutet dies, dass jeder Mitarbeiter monatlich für die Konzerne einen Gewinn von 1650 Euro erwirtschaftet.“
In der anschließenden Kampf-Abstimmung machten die Streikenden deutlich, dass sie hinter der Verdi-Forderung stehen und beschlossen einstimmig, den Streik bis einschließlich Mittwoch, 26. Juni, auszuweiten.
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