Rund 200 Jugendliche und Erwachsene aus der Egerland-Jugend und aus Eghalanda Gmoin aus ganz Deutschland haben ein Bilderbuch-Wochenende erlebt. Das erste große persönliche Treffen seit über zwei Jahren, dazu ein gebührender Anlass und bestes Wetter haben dazu beigetragen. Dazu kam die große Lust der Mitwirkenden, wieder vor Publikum auftreten zu dürfen. Und das war noch nicht alles: Zum allerersten Mal trat eine Gruppe von Vertriebenen in ihrem alten Heimatland öffentlich auf.
Alexander Stegmaier, der Bundesführer der Egerland-Jugend, und seine Mitstreiter im Vorstand hatten ein vielseitiges Programm aufgestellt. Im Vorfeld der Veranstaltung organisierte Günther Wohlrab, der Vüarstäiha der All-Eghalanda Gmoi Rawetz, bereits vieles in Marktredwitz und Elbogen. Eine hervorragende Unterstützung hat er wieder in Jana Motlikova gefunden, die für ihn in die und aus der tschechischen Sprache übersetzt hat. Bereits seit fünf Jahren dolmetscht die Lehrerin aus dem Gymnasium in Falkenau bei Fahrten und Veranstaltungen der Egerländer zuverlässig.
Am Freitag hatte die Stadt Marktredwitz zu einem Empfang ins Egerland-Kulturhaus geladen. Dritte Bürgermeisterin Christine Eisa hieß die Gäste in Marktredwitz herzlich willkommen: „Seit 70 Jahren gibt es junge Menschen, die das Brauchtum und die Kultur ihrer Vorfahren hochhalten. Bitte macht weiter so und pflegt eure Freundschaften, das sorgt für ein geeintes Europa.“ Landrat Peter Berek freute sich, dass die jungen Egerländer um ihre Geschichte wissen. „So können wir ein gemeinsames Europa erreichen.“ Volker Jobst, der Bundesvüarstäiha des Bundes der Eghalanda Gmoin, gratulierte der Egerland-Jugend zu ihrem Jubiläum.
Trachten ein Blickfang
Mit drei Bussen ging es am Samstag über die Grenze nach Elbogen/Loket. Bereits auf dem Weg durch die Stadt erregten die vielfältigen Trachten der Egerländer die Aufmerksamkeit der Einheimischen und Besucher. Am Marktplatz führten die Gruppen dann Tänze und Gesänge in unterschiedlichen Formationen auf. Viele Menschen hörten und sahen aufmerksam zu und wollten mehr über die Egerländer erfahren.
Abends fand der Volkstumsabend „Egerländer Notenbüchl“ im Kulturzentrum Dvorana statt. Bürgermeister Petr Adamec freute sich, dass die Egerländer Jugend seine Stadt für die erste grenzüberschreitende Jubiläumsfeier ausgewählt hat: „Es ist ein gutes Zeichen, wenn sich hier zwei Völker treffen.“
Zur Veranstaltung kam eine Reihe von Ehrengästen von deutschen und tschechischen Organisationen. „Noch vor wenigen Jahren wäre so eine Veranstaltung hier nicht denkbar gewesen“, sagte Steffen Hörtler, Landesobmann für Bayern in der Sudetendeutschen Landsmannschaft. „Das zeugt von Aussöhnung. So etwas wünsche ich mir auch für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen.“
Bundesjugendführer Alexander Stegmaier fasste die Ziele der Egerland-Jugend kurz zusammen: „Wir möchten ein friedliches und geeintes Europa. Diese Jubiläumsveranstaltung in Elbogen soll dazu beitragen.“
Unter der musikalischen Gesamtleitung von Roland Hammerschmied aus Geretsried brachten die Bunker Blasmusik, die Egerland-Jugend aus Geretsried, Stuttgart, Offenbach und dem Landesverband Hessen, das Duo, Trio und Quartett Nürnberg viel Schwung und Rhythmus auf die Bühne, musizierten aber auch leise und getragen. Die Darbietungen wurden mit viel Applaus gewürdigt. Auch die Präsentation der Kinder und Jugendlichen der Folkloregruppe Marjánek aus Mariánské Lázně (Marienbad) wurde begeistert gefeiert.
Erschöpft, aber glücklich trafen die Egerländer gegen Mitternacht wieder in Marktredwitz ein. Viele von ihnen übernachteten im „Hauptquartier“ Alexander-von-Humboldt Mittelschule, in der auch die Proben, gemeinsames Frühstück und geselliges Beisammensein stattfanden.
Volker Jobst ausgezeichnet
Für seine vielfältigen Verdienste in 39 Jahren engagierter Arbeit verlieh die Bundesführung der Egerland-Jugend die neu geschaffene Goldene Ehrennadel mit Lorbeerkranz an Volker Jobst. Er ist der aktuelle Bundesvüarstäiha des Bundes der Egerländer Gmoin und war früher selbst Bundesjugendführer der Egerland-Jugend. Die Goldene Ehrennadel bekamen Monika Grund, Helmut Hahn, Inge Hammerschmied, Roland Hammerschmied und Heike Stegmaier. Mit der Silbernen Ehrennadel wurden Mona Hafer, Anja Jobst, Lena Jobst sowie Edith Zaschka Domes ausgezeichnet.
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