Marktredwitz
08.07.2022 - 13:33 Uhr

Euregio Egrensis sucht Gasteltern

Bis zu 25 tschechische Gastschüler könnten jedes Jahr in die Region kommen. Doch es fehlt an Gastfamilien. Die Euregio Egrensis bewirbt den kulturellen Austausch mit dem Nachbarland.

Große weite Welt oder Nachbarland? Die Euregio Egrensis sucht Gastgeber für junge Tschechen. Symbolbild: Sebastian Gollnow/dpa
Große weite Welt oder Nachbarland? Die Euregio Egrensis sucht Gastgeber für junge Tschechen.

Die Euregio Egrensis organisiert seit 25 Jahren einen Schüleraustausch zwischen Tschechien und dem grenznahen Raum. Bis zu 25 tschechische Schüler könnten jeweils ein halbes oder ein ganzes Schuljahr in einer bayerischen Schule verbringen. Vom Alter her besuchen die Gäste meist die zehnte Klasse. Untergebracht werden sie zumeist in Gastfamilien: Zum Programm gehören direkter Familienanschluss und damit ganz unmittelbarer Austausch. Auf tschechischer Seite gibt es normalerweise mehr Anwärter als Plätze, auf deutscher Seite hapert es: Die Euregio Egrensis sucht dringend Gastfamilien.

„Fürs kommende Schuljahr gibt es bereits 21 Bewerbungen“, sagt Magdalena Becher, die sich bei der Euregio ums Gastschuljahr kümmert. Dem gegenüber steht aber erst eine Handvoll Familien, die einen Schüler aufnehmen würden. Normalerweise kommen die Gäste in Hof oder Marktredwitz, Wunsiedel oder Weiden unter – und ein paar von ihnen in Internaten in Amberg und Wiesentheid. Doch momentan hapert es vor allem an privaten Unterkünften in Hochfranken.

„Die einzige Voraussetzung, die es braucht, um sich bewerben zu können, ist das Interesse, sich auf jemanden aus einer anderen Kultur einzulassen“, erklärt Magdalena Becher. Und, rein räumlich betrachtet, ein eigenes Zimmer für den Gast. „Dass im eigenen Haushalt Kinder in ähnlichem Alter leben, ist gar nicht nötig – wir hatten schon einige kinderlose Paare oder solche, bei denen die Kinder aus dem Haus sind, und die sich gern einlassen auf einen Hausgast“, erzählt Magdalena Becher.

Die Schüler, die nach Deutschland kommen, sprechen in der Regel schon gut deutsch: „Sie werden von ihrer jeweiligen Schule empfohlen. Ihnen geht es darum, ihre Sprachkompetenzen zu erweitern“, informiert Euregio-Geschäftsführer Harald Ehm. Doch biete seine Kollegin Becher bei Bedarf auch Begleitung in sprachlicher Form an: als Übersetzerin beim Kennenlernen der Familien beispielsweise.

Wie das Leben mit einem Gastschüler im Haushalt aussehen kann, da kennt Magdalena Becher viele Formen: „Die einen unternehmen unheimlich viel zusammen, die anderen eben weniger – ein gesundes Mittelmaß an Ansprache ist uns aber schon wichtig für die Gastschüler.“ Denn jene seien natürlich motiviert, auch etwas von ihrer eigenen Kultur einzubringen in ihr Zuhause auf Zeit. Die große Frage, die die Euregio Egrensis umtreibt, lautet daher: Wie interessiert man mehr Deutsche für die tschechischen Nachbarn?

„Viele Ressentiments gegenüber Tschechen aus der Vergangenheit sind wohl mittlerweile abgebaut“, sagt Harald Ehm. Nur herrsche gegenüber den Nachbarn derzeit eher Gleichgültigkeit denn Interesse. Und es passiere auch viel: „Der Deutsch-Tschechische Jazzfrühling in Hof oder die regelmäßigen Freundschaftstage tragen viel zum Zusammenwachsen bei“, betont Ehm.

 
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