Marktredwitz
31.01.2025 - 10:28 Uhr

Holzernte im Stadtwald Marktredwitz schafft Platz für Baumvielfalt

Auch mit schwerem Gerät treibt der Forstbetrieb Fichtelberg den Waldumbau voran. Fichten müssen im Marktredwitzer Stadtwald fallen, damit in Zukunft ein klimastabiler Wald wachsen kann, erklären die Verantwortlichen.

Forstwirte der Bayerischen Staatsforsten besprechen sich mit dem Harvesterfahrer bei der Holzernte im Stadtwald Marktredwitz. Bild: Martin Hertel/Forstbetrieb Fichtelberg/exb
Forstwirte der Bayerischen Staatsforsten besprechen sich mit dem Harvesterfahrer bei der Holzernte im Stadtwald Marktredwitz.

Die Holzernte im Stadtwald von Marktredwitz startete vor wenigen Tagen. „Unter der fachkundigen Leitung von Revierleiterin Katharina Bäcker, Mitarbeiterin bei den Bayerischen Staatsforsten, wird in diesem bei den Marktredwitzer Bürgern beliebten Naherholungsgebiet Holz geerntet“, teilt der Forstbetrieb Fichtelberg mit. „Die Arbeiten, die voraussichtlich zwei Wochen in Anspruch nehmen, stehen ganz im Zeichen einer nachhaltigen Forstwirtschaft und schaffen die Grundlage für einen klimastabilen Wald der Zukunft.“

Angesichts starker Regenfälle in den zurückliegenden Tagen wurden die Arbeiten kurzfristig unterbrochen, damit Waldbestand und Boden nicht unnötig beschädigt werden. Die Holzernte werde voraussichtlich in der nächsten Woche wieder aufgenommen, informiert Martin Hertel, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg.

1000 Festmeter

In dem stadtnahen Waldgebiet werden rund 1000 Festmeter Fichtenholz geerntet, das anschließend in Sägewerken in der Region weiterverarbeitet werde. Die großflächige Holzernte diene aber nicht nur der Rohstoffgewinnung, sondern sei Grundlage für ein ambitioniertes Waldumbauprogramm, heißt es in der Pressemitteilung der Bayerischen Staatsforsten. "Denn nach Abschluss der Arbeiten werden auf der Fläche mehr als 3000 Eichen, Linden und Esskastanien angepflanzt. Diese Baumarten sind besonders anpassungsfähig und sollen langfristig einen stabilen und widerstandsfähigen Wald schaffen."

Gleichzeitig profitierten die bereits vorhandenen kleinen Buchen und Tannen: Durch das verstärkte Lichtangebot können diese jungen Bäume besser gedeihen und so einen wichtigen Beitrag zur Verjüngung des Waldes leisten, so Hertel. „Mit der Umgestaltung des Waldes tragen wir dazu bei, ihn für kommende Generationen fit zu machen. Klimastabilität und Artenvielfalt sind unsere zentralen Ziele“, wird Katharina Bäcker in der Pressemitteilung zitiert.

Lebensräume erhalten

Ein besonderes Augenmerk liege auf dem Erhalt von Lebensräumen für die heimische Tierwelt. "Auf der Erntefläche werden bewusst hohe Baumstümpfe stehen gelassen. Diese bieten Spechten und anderen Höhlenbrütern wertvollen Lebensraum." Entlang der Gasleitung würden zukünftig seltene Baumarten und Sträucher einen abwechslungsreichen Waldsaum bilden. „Ein gesunder Wald ist ein vielfältiger Wald“, betont Katharina Bäcker. „Deshalb achten wir bei allen Arbeiten darauf, die ökologischen Funktionen des Waldes zu bewahren oder sogar zu verbessern.“

Zum Einsatz komme laut Pressemitteilung ein moderner Harvester, der speziell für eine möglichst schonende Holzernte entwickelt worden sei. Dieses Verfahren habe gleich mehrere Vorteile: Zum einen werde die Arbeitssicherheit erheblich erhöht, weil so die unfallträchtige händische Holzernte vermieden werde. Zum anderen reduziere der Harvestereinsatz die Dauer der Beeinträchtigungen im Stadtwald. „Uns ist bewusst, dass der Stadtwald ein wichtiges Naherholungsgebiet ist. Daher setzen wir auf schnelle und effiziente Verfahren, um die Einschränkungen für die Besucher so gering wie möglich zu halten“, erklärt die Revierleiterin in der Pressemitteilung. „Mit dem Harvester können wir die Fläche in kurzer Zeit durcharbeiten und gleichzeitig Gefahren für die Mitarbeiter vermeiden“, ergänzt sie.

Während der Holzernte werden einzelne Wege vorübergehend gesperrt, um die Sicherheit der Waldbesucher zu gewährleisten. Katharina Bäcker appelliert an die Spaziergänger, die Absperrungen unbedingt zu beachten: „Es handelt sich hier um eine aktive Arbeitszone. Das Betreten ist während der Arbeiten gefährlich.“ Die Försterin verspricht: „Nach Abschluss der Holzernte werden alle Wege zeitnah wiederhergestellt, so dass der Wald wie gewohnt für Erholungssuchende zur Verfügung steht.“

Für Mensch und Natur

Die Holzernte im Stadtwald Marktredwitz stehe exemplarisch für eine zukunftsweisende Forstwirtschaft, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte miteinander verbinde, heißt es seitens des Forstbetriebs Fichtelberg. "Mit der Neuanpflanzung von klimastabilen Baumarten wird nicht nur der Grundstein für einen resilienten Wald gelegt, sondern auch ein Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt geleistet. Katharina Bäcker und ihr Team leisten hier wertvolle Arbeit für die kommenden Generationen – und für einen Wald, der sich an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen kann", schreibt Martin Hertel.

„Unser Ziel ist ein Wald, der auch in 50 oder 100 Jahren noch besteht und den Menschen sowie der Natur gleichermaßen dient“, fasst Revierleiterin Bäcker zusammen. „Für uns und unsere Kinder.“

Hintergrund:

Forstbetrieb Fichtelberg

  • Der Forstbetrieb Fichtelberg pflanzt jedes Jahr auf etwa 50 bis 60 Hektar eine neue Waldgeneration mit klimatoleranten Arten.
  • In den Wäldern des Forstbetriebs leben unter anderem der Luchs, die Wildkatze und das Auerwild.
  • Die Hölzer aus dem Zuständigkeitsbereich sind laut Forstbetrieb Fichtelberg wegen des engen Jahrringaufbaus bei den Kunden sehr gefragt.
  • Der Forstbetrieb Fichtelberg hat etwa 75 Beschäftigte.

Quelle: Forstbetrieb Fichtelberg

 
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