Wenn jemand weiß, was ein Stadtteil braucht, um lebens- und liebenswert zu sein, dann sind das die Menschen, die dort wohnen. Deswegen möchte die Stadt die Bürger, die im Osten von Marktredwitz leben, mitnehmen, wenn das Quartier fit für die Zukunft gemacht wird. Bei einem Rundgang durch den Großraum Schulzentrum können die Anwohner am Samstag ab 13.30 Uhr ihre Ideen für den Stadtteil vorbringen. Auch die Meinung der Kinder zählt: Die dürfen bei einem Malwettbewerb auf dem Spielplatz beim Egerlandplatz ihre Wünsche für ihren Spielplatz zu Papier bringen.
Das hat es in dieser Form nie zuvor in Marktredwitz gegeben: Zum einen, dass ein gesamter Stadtteil auf einer Fläche von 55 Hektar saniert und neu gestaltet werden soll (wir berichteten). Zum anderen, dass die Bevölkerung, die hier lebt, lernt und arbeitet, auch ein gewichtiges Wörtchen mitreden darf. Immerhin wohnen im Großraum Schulzentrum 13 Prozent der Marktredwitzer. Das sind 2350 Personen. Und täglich pendeln etwa 2460 Schüler, 250 Lehrer sowie 200 Krippen-, Kindergarten- und Hortkinder in das Gebiet ein. Also noch mehr Menschen als hier leben. Und es gibt eine weitere Besonderheit in diesem Quartier zwischen Schulen und Friedhof: Hier wohnen 500 Menschen mit 45 verschiedenen Nationalitäten. Damit liegt der Ausländeranteil bei 21,2 Prozent. In der gesamten Stadt sind es nur 11,5 Prozent.
Damit sich auch wirklich alle Bürger bei der geplanten Sanierung, die sich über etliche Jahre erstrecken wird, einbringen können, hat die Stadt in der vorbereitenden Untersuchung bereits Flyer in fünf Sprachen drucken lassen. „Wir haben 400 Rückmeldungen bekommen“, erzählt Bauamtsleiter Stefan Büttner in einem Pressegespräch auf dem Spielplatz beim Kreisverkehr am Egerlandplatz. „Dabei hat sich als größter Mangel in dem Quartier die Verkehrs- und Parksituation herauskristallisiert“, fügt Projektleiterin Daniela Pöhlmann hinzu. Bei dem Rundgang stellen die Planer, die die Umfrage ausgewertet haben, schon einige Maßnahmen, die sie im Fokus haben, vor. „Zu jedem Projekt bekommen die Teilnehmer ein Blatt, auf dem sie sich während des Spaziergangs äußern können.“ Natürlich auch mündlich. Nach der Rückkehr zum Spielplatz seien die Bürger dazu eingeladen, die Pläne zu diskutieren und Ideen vorzutragen. Stefan Büttner unterstreicht: „Hier steht wirklich der Mensch im Mittelpunkt.“ Daher sei auch Integrationsbeauftragter Walied Youssef mit im Boot, der bei sprachlichen Hürden übersetze. „Was dieses Gebiet von klassischen Sanierungsgebieten unterscheidet, ist, dass nicht die Beseitigung baulicher Mängel im Vordergrund steht, sondern die Vielfalt an gesellschaftlichen, demografischen, ökologischen und räumlichen Prozessen das Wesentliche dieser Analyse darstellen“, so Büttner.
Alles, was bei dem Rundgang zur Sprache kommt, soll noch einmal ausgewertet werden, wie Projektleiterin Pöhlmann ankündigt. „Wenn alles zusammengefasst ist, werden die Wünsche und Planungen dem Stadtrat präsentiert.“















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