Die Leopold-, die Wölsauer, die Bayreuther und die Waldershofer Straße zählen zu den Hauptverkehrsachsen in Marktredwitz. Bis zu 18 000 Fahrzeuge werden hier täglich gezählt. Wie der Verkehr in Zukunft günstiger durchs Stadtgebiet gelenkt wird und wie man den Bedarf an Parkplätzen vor allem im Zentrum decken kann, sollte ein Spezialist herausfinden. Robert Ulzhöfer von der Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr aus München stellte im Stadtrat seine Pläne vor.
"Rund um das Schulzentrum werden die Straßen zugeparkt von Lehrern, Schülern und auch Eltern", verwies der Planer auf das tägliche Chaos bei Gymnasium, Real-, Mittel- und Fachoberschule. Seiner Ansicht nach sollte man die Marien- und Ludwig-Thoma-Straße entlasten und den Verkehr über die Goethestraße leiten. "Marien- und auch Karlsbader Straße sollte man für die Anwohner freihalten." Ulzhöfer schlug vor, den ehemaligen Discounter an der Ecke Breslauer Straße aufzustocken, um dort eine weitere Park-Etage zu schaffen. In der Goethestraße sollte man nur noch auf einer Straßenseite parken, um eine Spur für Radfahrer anzulegen, "damit die Schüler problemlos zur Schule radeln können".
Mehr Platz für Radler
Um die Dammstraße zu entlasten, sollte man die Fahrzeuge über den Bahnhofsplatz umleiten, so die Vorstellung des Planers: "Die Trasse könnte mehr Verkehr aufnehmen." Für eine schmalere Fahrbahn spracht sich Robert Ulzhöfer in der Jean-Paul-Straße, die zum Klinikum führt, aus. Würde man hier nur noch einseitig parken, könnte links und rechts der Gehsteige ein Radweg angelegt werden. Auch in der Egerstraße sollte man im Bereich der Einbahnstraße einen Radweg schaffen, der auch das Fahren in Gegenrichtung erlaube. Der Vilser Platz, an dem gleich fünf Straßen aufeinander treffen, ist so manchem Autofahrer ein Dorn im Auge. Doch ein Kreisverkehr, wie ihn sich etliche Bürger hier wünschen, ist nach Ansicht des Fachmanns keine Lösung. "Als es den Kreisverkehr vor etlichen Jahrzehnten hier gab, war das Verkehrsaufkommen deutlich geringer und die Fahrzeuge waren noch viel kleiner", gab er zu bedenken. "In den Abendstunden würde sich der Verkehr vor allem in der Waldershofer Straße gut über eine Stunde lang stauen", prophezeite Robert Ulzhöfer. Und die Flottmannstraße würde dadurch mehr belastet. Auch das staatliche Bauamt in Bayreuth habe so eine Lösung abgelehnt.
"Deutlich besser" sehe es da am Sechsämterplatz aus. Beim Gewerkschaftshaus, wo täglich Massen von Schulkindern Richtung Bahnhof pendeln, könnte sich ein Kreisel mit 26 Metern Durchmesser prima einfügen. "Allerdings wäre dazu Grunderwerb in der Dürnbergstraße notwendig." Hier wäre auch zu den Stoßzeiten kein Stau zu erwarten, versicherte Ulzhöfer. Vor allem für Ortsunkundige sei das Abbiegen vor der eigentlichen Kreuzung von der Kraußold- in die Fritz-Thomas-Straße "sehr verwunderlich". Ein Kreisverkehr an der Stelle wäre eine "sehr runde Sache im wahrsten Sinne des Wortes". Wenn die "Rialto-Brücke" einmal zweispurig befahrbar sein soll, würde sich der Verkehr deutlich verstärken, schickte der Planer voraus. "Das würde eine Steigerung von 2000 auf 3500 Fahrzeuge in der Oskar-Gebhardt-Straße bedeuten." Man könnte den Verkehr allerdings über die Lorenzreuther Straße umlenken. Für die Thomasbrücke würde sich eine breitere Spur mit Abbiegemöglichkeit anbieten.
Weniger Parkzeit im Markt
In der Innenstadt gibt es laut Planer 550 Parkplätze, von denen nie mehr als 400 belegt waren bei einer Zählung an einem Donnerstag und Samstag. Von den 97 Parkscheiben-Stellplätzen seien hingegen 80 belegt gewesen. "Allerdings steht mehr als die Hälfte der Autos länger als zwei Stunden dort." Der Markt mit seinen 41 Stellplätzen sei vor allem nachmittags sehr gut ausgelastet, "aber auch im Zentrum gibt es sehr viele Langzeitparker". Ulzhöfer empfahl, im Markt nur noch eine Stunde Parkdauer zuzulassen. Das müsse dann aber effektiv kontrolliert werden.
Der Planer sprach sich für eine Vereinheitlichung des Parkens in der Stadt aus. Seiner Ansicht nach sollte man auch über das freie Parken im KEC-Parkhaus diskutieren. Das Anwohner-Parken im Zentrum könnte man mit Plaketten regeln. "Vielleicht brauchen wir gar kein neues Parkhaus, wenn das im Winkel abgerissen wird", kommentierte SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Haussel die nach Ansicht des Planers ausreichenden Plätze im Zentrum. Für die Einpendler, die acht bis zehn Stunden in der Stadt sind, brauche man aber eine Lösung. "Das KEC ist dafür nicht gedacht." Ulzhöfer schlug vor, mit dem Eigentümer Scherdel über den Parkplatz an der Glasschleif zu verhandeln und dort eine Park-Ebene aufzusetzen. Oberbürgermeister Oliver Weigel erwartete bis September eine Rückmeldung zum Thema Verkehrs- und Parkraum-Konzept von den Fraktionen. Ehe ein Beschluss über das Verkehrs- und Park-Konzept gefasst wird, will die Stadt auch die Vorschläge der Bürger hören.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.