„Es ist das größte Projekt, das die Stadt jemals angegangen ist.“ Dritte Bürgermeisterin Christine Eisa, die deshalb eine eigene Projektstelle fordert, unterstreicht bei der „Zukunftswerkstatt“ in der Alexander-von-Humboldt-Hauptschule die Tragweite der Pläne. Denn auf 55 Hektar dehnt sich das Quartier im Osten der Stadt rund um das Schulzentrum aus, das Marktredwitz in den nächsten 15 Jahren fit für die Zukunft machen möchte. Und dabei dürfen, ja sollen die Bürger ein gewichtiges Wörtchen mitreden dürfen. Immerhin leben 13 Prozent der Marktredwitzer zwischen Fritz-Thomas-Straße und Friedhof.
Es sind nur wenige Bewohner aus der Ecke gekommen, um an ihrer Zukunft mitzustricken. Und von den Schulen – mehr Schüler und Lehrer kommen täglich hierher, als Einwohner dort leben – lässt sich gerade mal ein Vertreter blicken. Dennoch: Das kleine Häuflein, das von Moderator Gero Wieschollek aus Regensburg und Leuten aus der Verwaltung unterstützt wird, hat in vier Stunden viel diskutiert und zusammengetragen, was wünschenswert wäre. „Danke, dass Sie so effektiv mitgearbeitet haben – vom schnell umsetzbaren Mülleimer bis hin zur Hochschule“, freut sich Projektleiterin Daniela Pöhlmann, die eine Auswertung bis Ende Mai verspricht. „Dann werden wir einen Finanzplan aufstellen für realisierbare Ideen.“
40.000 Euro Startkapital
Manches könne ganz schnell gehen, so die Projektleiterin, zumal 40.000 Euro im ersten Fördertopf bereitstünden. Im Laufe der Jahre könnten Projekte Zug um Zug auch bei der Regierung von Oberfranken zur Umsetzung eingereicht werden.
Integration, Engagement
„Wir müssen die 45 Nationen und die verschiedenen Religionen in dem Quartier besser zusammenbringen. Das ist der Schlüssel“, so Bürgermeisterin Eisa. „Wir müssen miteinander, nicht übereinander reden“, fügt Walied Youssef, der Integrationsbeauftragte der Stadt, hinzu.
Wohnen, Mobilität
Ein wichtiges Thema ist das Parken und das Verkehrschaos rund ums Schulzentrum, wie Thomas Hecht von der Wirtschaftsförderung für seine Gruppe vorträgt. „Mehr Einbahnstraßen und 30er-Zonen, die auch überwacht werden, brauchen wir hier.“ Die „Eltern-Taxis“, die täglich rund um die Schulen alles blockieren, sollten restriktiv verboten werden. Die Radwege ins Schulzentrum müsse man ausbauen. „Schwierig ist während der Schulzeiten auch das Parken für die Anwohner, da brauchen wir ebenfalls eine Lösung“, so Hecht. Die Gruppe fordert Gemeinschaftsgärten in den Wohnsiedlungen, mehr Spiel- und Sportmöglichkeiten auf den Grünflächen.
Bildung
Der stellvertretende Schulleiter von FOS und BOS, Peter Braune, richtet den Blickwinkel auf die Lehrer und Referendare, die nur für kurze Zeit in Marktredwitz leben. „Da bräuchten wir kleine Wohnungen und Apartments.“
Kultur und Freizeit
Gruppensprecher Stefan Slapnik meint, dass man öffentliche Gärten – Urban Gardening – brauche, wo die Menschen beim Säen, Jäten, Gießen und Ernten einander näherkämen. „Wir brauchen zwar Spielplätze, aber auch Plätze, wo man einfach mal ein Bierchen zusammen trinken kann“, regt er an. Slapnik fordert überall offenes Wlan. Er will nicht, dass die Ideen der "Zukunftswerkstatt" versanden: „Ich fand das sehr schön, und ich möchte weiterhin Teil dieser Pläne bleiben und auch ein Feedback bekommen.
Bauamtsleiter Stefan Büttner versichert, dass man an dem Thema dranbleibe und den Menschen in den Mittelpunkt stelle. „Es ist ein sehr junges Gebiet vom Durchschnittsalter her, weshalb wir die Jugend auch sensibilisieren möchten.“













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