Marktredwitz
16.11.2024 - 00:04 Uhr

Magisches Abenteuer mit Wow-Effekt

Geradezu ideal für die ganze Familie ist eine Wanderung zum Weißenstein im Steinwald. Auch ein Schatz soll auf der Burg versteckt sein.

Es war einmal ein Burgfräulein, das ein schönes Leben auf der Burg Weißenstein hatte. Dem Fräulein hat das so gut gefallen, dass es auch nach seinem Tod nicht von der Burg lassen könnte. Seither geistert es, immer wenn ein Familienmitglied im Sterben liegt, auf der Ruine herum und wehklagt jämmerlich. Liebe Kinder, was hier erzählt wird, ist natürlich nur eine Legende. Niemand muss Angst haben, der „Weißen Frau“ beim Geistern zu begegnen. Was stimmt: Die Ruine Weißenstein ist ein Traum von einer alten Burganlage, so richtig was für Heranwachsende. Noch dazu ist Wanderung zur Ruine dermaßen „easy“ und kein bisschen langweilig. Sogar das Geschwisterchen im Kinderwagen kann mitgenommen werden.

Imposant und königlich

Die romantische Ruine ist nicht nur eines der beliebtesten Ausflugsziele im Steinwald. Sie ist ein echtes Abenteuer für kleine Ritter, Wegelagerer und Burgfräuleins. Deshalb müssen Wanderer damit rechnen, dass sie selten allein sein werden beim Besteigen des Bergs und beim Bestaunen dieser grandiosen Wehranlage, die selbst noch als Ruine imposant und königlich daherkommt. Wer den Burgblick allein genießen möchte, muss halt frühmorgens los. Manches Mal ist allerdings auch dann ein eingeschworener Weißenstein-Fan ebenfalls bereits unterwegs: Matthias Kunz aus Wiesau steht für den „grandiosesten Sonnenaufgang der Welt“ um 4 Uhr morgens auf und wandert im Dunkeln los. Den Profifotografen zieht es immer wieder hinauf mit seiner Fotoausrüstung. „Besonders die Sonnenaufgänge sind spektakulär“, erklärt der Wiesauer den Zauber, der ihn immer wieder gen Burg lenkt.

Start am Marktredwitzer Haus

Kunz kennt die Burgruine und die Wege hinauf wie seine linke Westentasche.

Er rät Familien mit Kinderwägen, auf dem wenig anstrengenden Weg ab dem Marktredwitzer Haus zu starten. Ab dem Wanderparkplatz, erreichbar über die „Rennstrecke“ oberhalb von Friedenfels und ausgeschildert, geht es forsch bergauf. Aber auch diese Strecke ist nicht sehr lang und für Familien bestens als Ausflug geeignet. Wer auf einer Tagestour mehrere Naturschauspiele und Sehenswürdigkeiten wie den Oberpfalzturm auf dem Weg zum Weißenstein „mitnehmen“ möchte, kann die 14 Kilometer lange Strecke von Pfaben aus wählen. Von welcher Seite auch immer die Wehranlage angesteuert wird – bei ihrem Anblick stockt jedem Ankommenden der Atem. Auf mächtigen Felsen erbaut ragt die Burg mitten im Wald in den Himmel, als wolle sie nach den Wolken greifen. Jetzt heißt es, Luft holen und kurz ausruhen – die Anstrengungen sind nicht vorbei. Wer das „weltumfassende Panorama“ erleben möchte, geht über etliche Holztreppen weit hinauf zur Turmplattform.

Atemberaubende Blicke

„Weltumfassend“ ist natürlich übertrieben, allein weil die Erde eine Kugel ist. Aber wer nur einmal da oben stand, vertritt die felsenfeste Überzeugung, hier oben über die halbe Welt geschaut zu haben. Bei schönem Wetter ist ein atemberaubender Blick in die Heimat garantiert. Oftmals verstecken sich die alten Gemäuer auch gern im dichten Nebel, in undurchdringliche Regenschleier oder hinter grauen Wolkendecken. Aber selbst düster erlebt hat die Ruine für den Wanderer, der Wind und Wetter nicht scheut, seinen zauberhaft-magischen Reiz. Fotograf und Naturfreak Matthias Kunz etwa lässt sich nicht aufhalten. Der Mitarbeiter im Vertrieb der Firma Horn in Plößberg kommt regelmäßig beruflich weit herum bis Süd- und Nordamerika. Seine Antwort zu den Naturschönheiten der Welt lautet: „In Amerika gibt es natürlich auch großartige Landschaften. Aber am Weißenstein ist es schöner. Das ist Heimat, und Heimat ist ein Gefühl.“

Die Geschichte der Burg

Die Ruine Weißenstein ist begehbar und kann kostenlos besichtigt werden. Sie liegt 858 Meter hoch und ist das Wahrzeichen des Naturparks Steinwald. Sie wurde urkundlich erstmals 1279 erwähnt.

Die Burg als Namensgeberin

Auch der Name des Naturparks Steinwald geht vermutlich auf die Ruine zurück. Aus dem Wald der Weißensteiner wurde irgendwann der „Wald der Steiner“, der Steinwald also. 1995 waren von der Burgruine, dem Burgfried und der Felsenburg kaum noch etwas zu sehen. Zwischen 1996 bis heute bemüht sich die Gesellschaft Steinwaldia Pullenreuth e.V. mit erheblichem Zeit- und Kostenaufwand um die Restaurierung und Erhaltung der Burg.

Weisse Frau vom Weissenstein

Nach einer alten Sage haust hier irgendwo eine Weiße Frau. Immer wenn einer aus dem Geschlecht der früheren Burgbesitzer Nothaffte stirbt, macht sich die Weiße Frau auf den Weg. Das laute Wehklagen des Steinwald-Gespenstes hallt dann so lange durch die Nacht, bis der Angehörige des Hauses Nothaft unter

der Erde ist. Natürlich ist auf Weißenstein der Legende nach auch ein Schatz versteckt. Bei der Ruine soll ein Zauberring, den ein Nothafft von einem Kreuzzug mitbrachte, auf seinen Entdecker warten.

Kunst an der Burg

Auf dem Gelände der Burgruine ist seit 2009 eine lebensgroße Bronzeplastik zu sehen. Burgherr Freiherr von Gemmingen-Hornberg hat mit dem Werk des gebürtigen Mitterteicher Bildhauers Engelbert Süss aus Pfreimd „Mutter Erde“ ein Denkmal gesetzt. Die Frauenfigur soll ein Bindeglied zwischen Himmel und Erde sein.

 
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