„1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond“, erzählt Moderatorin Sigi Obermüller beim Festakt zum 50. Geburtstag der Lebenshilfe im Fichtelgebirge. Damit sei diese also in bester Gesellschaft. Seit der Lebenshilfe-Gründung sei viel passiert. Aus einem kleinen Pflänzchen, wie es Bezirkstagsvizepräsident Stefan Specht in seiner Rede beschreibt, sei eine wichtige Institution herangewachsen, die aus dem Bezirk Oberfranken nicht mehr wegzudenken sei. Während anfangs 88 Mitarbeiter in der Lebenshilfe beschäftigt waren, sind es heute rund 150. Sie betreuen 600 Menschen mit Behinderung. Ihre Arbeit sei nicht nur wichtig, sie trage auch zur Inklusion bei. „Ziel der Lebenshilfe ist es, Menschen mit Behinderung ein normales Leben zu ermöglichen.“ Die Hilfe von Menschen für Menschen stehe seit 50 Jahren im Mittelpunkt.
„Dieser Verein leistet Großes“, betont Landrat und Vorsitzender der Lebenshilfe, Karl Döhler. Er freue sich über die daraus resultierende Wertschätzung, die auf jeden Fall verdient sei.
Geschäftsführerin Susanne Hilpert unterstreicht: „Wir wollen diesen besonderen Menschen ein Teilhaben am Leben der Gesellschaft ermöglichen. Sie sollen dabei sein können wie jeder andere auch und dieselben Rechte haben. Die Lebenshilfe ist ein Ort, an dem es normal ist, verschieden zu sein.“ Ein Ort der Vielfalt, ein „bunter Strauß an Fähigkeiten“. Wegen der hohen Qualität der Arbeit sei eine umfassende Förderung aller Mitarbeiter sehr wichtig. Das Zusammenspiel aller Akteure müsse, ähnlich wie bei einem Fußballspiel, immer funktionieren. Es müsse eine echte Hilfe zum Leben sein.
Im Zuge der Jubiläumsfeier wird natürlich auch ein Blick zurückgeworfen auf die Entstehung des Vereins. Dazu sind mit Uta Siegle, Karl Hofmann und der Ehrenvorsitzenden Birgit Seelbinder gleich drei Gründungsmitglieder geladen. Sie erinnern an die Anfangszeiten und loben die Entwicklung der Lebenshilfe. Ausgezeichnet werden die langjährigen Mitglieder Uta Siegle, Karl Hofmann, das Autohaus Matthes, die Stadt Weißenstadt, Elfriede Zahn, die Stadt Wunsiedel und Werner Reinhardt. Eine Ehrung bekommen auch die Umwelt-Assistenten der ÖBI-Gartengruppe.
Dass im Zuge der Inklusion schon viel getan wird, aber auch heute noch Verbesserungsbedarf bestehe, wird klar, als drei Familien, die von den Einrichtungen profitieren, auf die Bühne treten. Sie wünschen sich mehr Barrierefreiheit, eine flexible Gestaltung der Eingliederungshilfe, vor allem aber auch mehr Akzeptanz. Oft werde Menschen mit Behinderung auf der Straße immer noch nachgesehen, das müsse endlich aufhören.
An den Festakt schließt sich ein buntes Programm im Auenpark an. Für die kleinen Besucher gibt es Spielstationen, Kinderschminken und vieles mehr. Wer schwindelfrei ist, kann eine hohe Kletterwand erklimmen. Bei einer Tombola gibt es tolle Preise zu gewinnen, und hungrig muss auch niemand bleiben. Mit Leckereien vom Grill, Burgern, Kuchen, Fisch und vielem mehr ist für die Gaumenfreuden gesorgt.
Ein Highlight ist außerdem die musikalische Gestaltung der Jubiläumsfeier. Besonders sticht dabei das Lebenshilfe-Lied heraus, das die Lebenshilfeschule sowie die Tagesstätte zu Beginn des Festaktes vortragen. „Lebenshilfe, du bist nun stolze 50 Jahr, Lebenshilfe und immer noch wunderbar“, heißt es darin. Außerdem treten „Funkenstein Projekt“, die Inklusions-Band der Werkstatt, sowie „The Inclusions“ aus Mitterteich auf. Einen Auftritt hat auch die Tanzgruppe der Offenen Behindertenarbeit. Sie alle sorgen für eine grandiose Stimmung und sicher auch für den ein oder anderen Ohrwurm. Später am Abend folgt eine Party, die die „Fichtelgebirgs-Allstars“ musikalisch untermalen und viele Tanzwütige nicht lange bitten müssen.
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