Marktredwitz
30.08.2022 - 10:59 Uhr

Pfarrer Josef Triebenbacher verabschiedet sich mit drei Wünschen

14 Jahre wirkte Pfarrer Josef Triebenbacher in Marktredwitz. Nun nahm er Abschied. Die Predigt stellte er unter das Motto „Bescheidenheit und Demut“. Vom Zuspruch der Gläubigen war er überwältigt.

Die Tugenden Bescheidenheit und Demut standen im Mittelpunkt der wohl letzten Predigt von Pfarrer Josef Triebenbacher in Marktredwitz. Es war sein Abschiedsgottesdienst am Sonntagabend in der Herz-Jesu-Kirche. „Lange Zeit waren in der Bevölkerung Bescheidenheit und Demut nicht besonders erstrebenswert." Selbstbestimmung sei heutzutage gefragt, und Durchsetzungskraft.

„Mir ist aufgefallen, dass im Wahlkampf viele Politiker gesagt haben, sie möchten mit Demut an ihre Aufgabe herangehen.“ In diesem Zusammenhang erinnerte Josef Triebenbacher (ein gebürtiger Kondrauer) an ein Interview mit dem bekannten Architekten Fritz Auer, der maßgeblich an der Planung des Olympiageländes in München und des Olympia-Stadions beteiligt war. Auf die Frage des Moderators, ob er denn angesichts seiner Erfolge nicht manchmal stolz oder hochmütig oder gar eingebildet geworden sei, habe er geantwortet: „Ein wenig stolz vielleicht schon, aber hochmütig auf keinen Fall. Ganz im Gegenteil. Ich bin dadurch eher demütig geworden und dankbar. Demütig, weil mir der liebe Gott diese Gabe und diese Fähigkeiten gegeben hat und weil man im Voraus nie weiß, wie ein Projekt angenommen wird und ob es sich auch nach vielen Jahren noch bewährt.“

Geliebte Pfarrei

In seiner Abschiedsrede sagte Josef Triebenbacher: „Für mich ist die Zeit des Abschiednehmens gekommen. Nach 46 Jahren im priesterlichen Dienst trete ich in den Ruhestand. Und nach 14 Jahren in Marktredwitz muss ich auch Abschied nehmen von meiner geliebten Pfarrei Herz Jesu.“ Dankbar blicke er auf diese Zeit zurück. Gerne habe er seine Arbeit verrichtet und habe es nie bereut, den Priesterberuf ergriffen zu haben. „Ich habe sehr viel Unterstützung und Hilfe erfahren dürfen und wunderbare Menschen kennengelernt. Und viele sind mir ans Herz gewachsen“, sagte der Pfarrer. Allen namentlich zu danken, hätte wohl den Rahmen des Gottesdienstes gesprengt. Und so nannte der Geistliche statt der mehr als 90 Personen nur die Gruppen, die sich in der Pfarrgemeinde haupt- oder ehrenamtlich engagieren. „Eine Pfarrei lebt vom Engagement vieler, die ihre Fähigkeiten einbringen.“ Ein Dank ging an die Pfarrei Sankt Josef für die gegenseitige Aushilfe und die evangelischen Gemeinden für die gute ökumenische Zusammenarbeit.

Kraft und Trost

„In meiner Arbeit als Pfarrer kam es mir darauf an, einen menschenfreundlichen Gott zu verkünden. Einen Gott, der ein Herz für uns Menschen hat, und der für uns da ist. In den Gottesdiensten begegnen wir diesem Gott und hören sein Wort. Es schenkt uns Kraft und Trost für unser Leben im Alltag“, sagte Josef Triebenbacher. Und so dankte er auch den Gottesdienstbesuchern, auch denen, die am Werktag den Gottesdienst mitgefeiert hätten, auch wenn es, wie er sagte, da oft nur eine kleine Gemeinschaft gewesen sei. Der Sonntagsgottesdienst sei die Mitte einer Gemeinde. „Ich bin überzeugt, dass man auf Dauer ohne diese sonntägliche Feier nicht Christ sein kann. Sicher habe ich nicht alle Erwartungen erfüllen können und auch Fehler gemacht. Und ich konnte es auch nicht allen recht machen“, so Triebenbacher. „Sollte ich jemanden verletzt oder ungerecht behandelt haben, bitte ich um Entschuldigung und Nachsicht.“

Vertrauen schenken

Drei Wünsche formulierte Pfarrer Josef Triebenbacher für die kommende Zeit: „Nehmen Sie Pater John als neuen Pfarrer gut auf und schenken Sie ihm das gleiche Vertrauen wie mir. Lassen wir uns die Freude am Glauben, am Evangelium, an der Kirche und das Gottvertrauen nicht nehmen. Bleiben wir im Gebet miteinander verbunden. Ich werde für euch beten. Und ich bitte Sie, auch für mich zu beten.“

Griff zur Gitarre

Am Ende des Gottesdienstes erinnerte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Monika König an den Werdegang von Pfarrer Josef Triebenbacher. Sie dankte für die gute und herzliche Zusammenarbeit, für die Wertschätzung der Arbeit der Laien und das unermüdliche Bemühen, einvernehmliche Lösungen und Entscheidungen zu finden. Und was wäre ein Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Josef Triebenbacher, wenn er nicht selbst zur Gitarre greifen würde? Das Lied: „Weil's nacha Zeit is, so sag i jetzt pfiat Gott, weil's nacha Zeit is, behüt euch Gott. Es draht si d´Welt, sie is so rund, vorbei geht d´ Zeit und jede Stund. Ich sog Vergelt´s Gott. Ihr habts mir so viel geb´n, Vergelt´s Gott und a Dankeschön. Für alle Hülf, für a jeds guats Wort. A für die Kritik am rechtn Ort. Ich sog Vergelt´s Gott. Weil's nacha Zeit is, so sag i jetzt pfiat Gott, weil's nacha Zeit ist, behüt euch Gott. Dann nehm´ ma Abschied in Gotts Nam, mir komma g´wiss mal wieder z´samm.“ Dafür gab es von den Gottesdienstbesuchern einen Riesenapplaus.

Nach dem festlichen Gottesdienst, der von Prodekan Thomas Fischer und Studiendirektor Jürgen Herr mitgestaltet wurde, gab es auf dem Kirchplatz einen Stehempfang sowie Lieder und Musik. Grußworte sprachen noch Dritte Bürgermeisterin Christine Eisa, Prodekan Thomas Fischer, der evangelische Pfarrer Klaus Wening und Martin König von der Kolpingfamilie.

 
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