Marktredwitz
17.10.2022 - 13:13 Uhr

Richtfest für 47 Wohnungen in Marktredwitz

Die Baufirma, die beteiligten Handwerker und Planer sowie die Eigentümer feiern auf der Baustelle für das Benker-4-Quartier in Marktredwitz Richtfest. Es ist eines der größten Wohnbauprojekte in der Region.

Zumindest am Freitag ist auf dem Baufeld für den Benker-4-Komplex in Marktredwitz nichts von einer Krise zu spüren. So viele hochzufriedene Unternehmer, Handwerker und Wohneigentümer auf einem Fleck, das ist dieser Tage selten. Umso mehr freut sich der stellvertretende Betriebsleiter der Benker-4-Projektgesellschaft, Arthur Botta, beim Richtfest: „Der Baufortschritt ist schneller als geplant.“

Innenausbau läuft

In den dreigeschossigen Häusern, die um einen geräumigen Innenhof gruppiert sind, entstehen 47 Wohnungen in direkter Nachbarschaft zum Auenpark. Gerade mal vor einem Jahr feierten die Bauherren den Spatenstich. Eigentlich kommt das Richtfest sogar ein wenig zu spät. Wie Peter Kuchenreuther vom gleichnamigen Architekturbüro sagt, sind die Handwerker bereits seit einiger Zeit über dem Innenausbau.

Laut Arthur Botta kam dem Unternehmen der milde Winter zupass. „Zudem erkannten wir und unsere beteiligten Unternehmer die heraufziehende Materialnot relativ früh, so dass wir uns vorab eingedeckt haben, um die Preise halten und Lieferengpässe vermeiden zu können.“ Die beteiligten Handwerker und Büros kämen übrigens aus einem Umkreis von 60 bis 100 Kilometern. „Uns war wichtig, bei unvorhergesehenen Ereignissen stets schnell reagieren zu können.“

Statische Herausforderung

Auch viele der Eigentümer wollen sich das Richtfest nicht entgehen lassen. Erfreut registrieren sie, dass die Handwerkertrupps offenbar bestens harmonieren. Nach den Reden feiern sie mit den Planern, Maurern, Betonbauern und den Mitarbeitern des Marktredwitzer Bauamts in der Tiefgarage. Apropos Tiefgarage. „Auf dieser lasten die drei Häuser, daher war es statisch schon eine Herausforderung. Wir haben hier reichlich Stahl verbaut“, sagt Arthur Botta lächelnd.

Sämtliche Wohnungen sind bereits verkauft. Laut Botta ist der Andrang derart groß gewesen, dass das Unternehmen eine Warteliste führen musste. „Schon wenige Wochen, nachdem wir für das Objekt geworben hatten, hatten wir einen Reservierungsstand von hundert Prozent. Und im Dezember, drei Monate nach Baustart, unterzeichneten wir die ersten Verträge.“

Dass Marktredwitz derart gefragt ist, freut vor allem Oberbürgermeister Oliver Weigel. Er bedauere zwar, dass auf dem Baufeld wieder ein Kran weniger stehe, sei aber umso stolzer darauf, wie das neue Stadtviertel Benker-Areal gedeihe. Tatsächlich verändert es sich im Wochentakt. Außer den drei Wohnhäusern des Benker-4-Quartiers wachsen das neue Gebäude der Agentur für Arbeit – hier werden etwa 100 Beschäftigte arbeiten – und das Parkhaus in die Höhe.

Neues Behördenhaus bis 2025

Wie jüngst Landtagsabgeordneter Martin Schöffel mitteilte, hat der Landtag Bayern nun auch den Planungsunterlagen für das neue Gebäude für zwei staatliche Behörden zugestimmt. „Die Projektfreigabe ist der Startschuss für die Realisierung des Bauwerkes. Nun kann es zügig zu einer Ausschreibung kommen“, so der Abgeordnete in dem Schreiben. In Marktredwitz sind bereits jetzt Teile des Kompetenzzentrums Förderprogramme der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angesiedelt sowie Teile des Servicezentrums eGovernment Bayernserver des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung im Ost-West-Kompetenzzentrum und angemieteten Büros. Beide Behörden sollen ein gemeinsames Gebäude erhalten. Anfang 2021 war hierfür bereits ein Grundstück auf dem ehemaligen Benker-Areal gekauft worden. Das neue Gebäude soll vier Stockwerke und einen U-förmigen Grundriss haben. Unter anderem ist eine Fassadenbegrünung vorgesehen. Das Projekt wird bis Ende 2025 fertiggestellt sein. Hier werden weitere 100 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben.

Zurück zum Projekt Benker-4. Laut Weigel befinden sich die Wohnungen auf dem größten Baufeld des Areals. „Hier entsteht der neue Hotspot in Marktredwitz.“

Ein Familienprojekt

Für Architekt Peter Kuchenreuther ist Benker-4 eine Art Familienprojekt, da seine Tochter Lisa – auch sie ist Architektin – das Ensemble mitgeplant habe. Zudem sei er stolz, dass für die Wohnhäuser auf dem Areal keine wertvollen Flächen verbraucht worden seien. „Sie stehen auf einer ehemaligen Brache.“ Bis vor wenigen Jahren hatte das Benker-Areal die Ruine der namensgebenden Textilfabrik geprägt. Für den Stadtrat stand fest, dass das Gelände neu genutzt werden soll. Das ist im Sinne von Peter Kuchenreuther, der ein Freund innerstädtischer Bebauung ist.

Nahwärme-Heizzentrale

Im Endausbau erhalten die Häuser einen Sockel aus Klinker, der sich dem benachbarten Überschaubar-Gebäude samt Kamin anpasst. Hier entsteht die Nahwärme-Heizzentrale für das gesamte Areal. Außerdem sorgen laut Kuchenreuther die Balkone und Treppen in Sichtbetonoptik, die farbigen Fassaden und der Sichtschutz aus Holz für einen attraktiven Materialmix.

Wichtig ist Kuchenreuther, neben den übrigen planenden Büros und Unternehmen die Handwerker nicht zu vergessen. „Sie waren permanent vor Ort, bei Wind und Wetter. Man muss wissen, dass wir im Sommer auf der Baustelle Temperaturen von 35 Grad hatten.“

Den traditionellen Richtspruch sprach Helmut Förster, der auf dem Baugerüst von Lisa Kuchenreuther assistiert wurde.

 
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