Dr. Herbert Popp war bis 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Stadtgeographie und Geographie des ländlichen Raums an der Universität Bayreuth. Im Meister-Bär-Hotel stellte der Professor fest: „Oberfranken umfasst 53 Orte, die den Titel Stadt tragen.“ Das breite Spektrum ganz unterschiedlicher Entstehungsbedingungen, baulicher Ausprägungen und wirtschaftlicher Funktionen erläuterte er im Verlauf seines rund eineinhalbstündigen Referats. Erneut war das Interesse groß.
„Ich bin ein Ruheständler, da weiß man oft nicht, was man tun muss, um die freie Zeit auszufüllen“, spaßte der pensionierte Universitätsprofessor. Aus diesem Grund habe er vor rund drei Jahren beschlossen, ein Buch mit selbst geschossenen Luftaufnahmen und ergänzenden Landkarten zu verfassen, merkte er an. Das rund 400 Seiten starke Werk „Die Städte Oberfrankens von oben betrachtet“, das 2015 erschien und für 39,95 Euro im Buchhandel erhältlich ist, stellte er seinen interessierten Zuhörern vor. Der Oberfranke versprach, dass auch der detaillierte Blick hinunter auf Marktredwitz nicht zu kurz kommen soll.
Im Verlauf des Abends schaute man auf rote und graue oberfränkische Stadtdächer. Immer aus der Vogelperspektive. Im Wechsel rückte der Referent auch mehr oder weniger bekannte Gebäude, die aus Natur-, Sand- oder Ziegelsteinen gemauert sind, ins Blickfeld. Nicht fehlen durften moderne Bauten. „Die Verschiedenartigkeit ist meist ein typisches Zeichen dafür, welche geologischen Gegebenheiten vorhanden sind“, erklärte Popp. Es folgten heute noch sichtbare Stadtbefestigungen, kleine oder große Wehrtürme, ebenso auch Stadtmauern. Der Blick von oben führte zu Fabriken, Gärten, Burgen und Schlössern in der Region.
„Wenden wir uns einigen Städten besonders zu“, wechselte Dr. Herbert Popp die Schauplätze. Popp rückte nun die Residenzstadt Bayreuth, danach die Festungsstädte Kulmbach und Kronach in den Mittelpunkt. Der bebilderte Ausflug führte in die einst blühende Bergbau- und Industriestadt Arzberg. „Lichtenberg im Frankenwald ist eine Zwergstadt mit touristischen Möglichkeiten, die auf entsprechende Ideen warten“, betonte er an anderer Stelle. „Ich halte mich gerne in Marktredwitz auf. Die Stadt strahlt eine gewisse Urbanität aus“, lenkte Popp schließlich den Blick auf Marktredwitz. Man brauche sich nicht verstecken, lobte er die Entwicklung der Großen Kreisstadt.
„Es ist mir hoffentlich gelungen, zu zeigen, wie schön unsere Städte aus der Vogelperspektive sind“, fasste Herbert Popp den kurzweiligen Abend zusammen. In der oberfränkischen Region sei viel Potential vorhanden. „Es sollte daher auch gepflegt werden“, mahnte er. Dankbar bekannte Bernd Leutheußer: „Ein brillanter Vortrag.“ Der Jahresauftakt sei gelungen, stellte das Vorstandsmitglied des Historischen Clubs fest. Im Marktredwitzer Feuerwehrhaus findet der Vortragszyklus seine Fortsetzung: Am 5. Februar, ab 19.30 Uhr, erinnert Friedrich Haubner an die verheerenden Stadtbrände, die Marktredwitz heimgesucht haben.
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