Marktredwitz
30.11.2018 - 16:00 Uhr

Stolz auf Leihgabe des Bischofs

Das Egerland-Museum zeigt in der Advents- und Weihnachtszeit wieder bedeutende Krippen. Ehrengast der Ausstellungseröffnung ist Bischof Rudolf Voderholzer. Aus seiner eigenen Sammlung ist die Kindermann-Krippe zu sehen.

Eröffnung der Krippenausstellung im Egerland-Museum Marktredwitz: Im Bild von links Museumsleiter Volker Dittmar, zweiter Bürgermeister Horst Geißel, Ottilie Diesner, Bischof Rudolf Voderholzer und Georg Diesner vor der Kindermann-Krippe. Bild: fppp
Eröffnung der Krippenausstellung im Egerland-Museum Marktredwitz: Im Bild von links Museumsleiter Volker Dittmar, zweiter Bürgermeister Horst Geißel, Ottilie Diesner, Bischof Rudolf Voderholzer und Georg Diesner vor der Kindermann-Krippe.

Das besondere Schaustück der Ausstellung ist eine große und wertvolle Landschaftskrippe, die der Bischof als Leihgabe zur Verfügung stellt. Die sogenannte Kindermann-Krippe stammt aus Nordböhmen, die Figuren wurden zwischen 1920 und 1930 von namhaften Schnitzern angefertigt. Bei der Vertreibung der Sudetendeutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges musste auch die Familie Kindermann ihre Heimat verlassen. Unter dramatischen Umständen ging Vater Josef Kindermann mit seinem 14-jährigen Sohn Karl noch mehrfach schwarz über die Grenze zurück, um die Krippe vollständig mitzunehmen. Bei Kriegsende, mit dem Verlust der Heimat vor Augen, war es dem Vater sehr wichtig, dieses Stück Heimat mit ins neue Leben zu nehmen.

Nach dem Tod von Pfarrer Karl Kindermann konnte Bischof Rudolf die Krippe erwerben. Bei der Eröffnung war Karl Kindermanns Schwester Ottilie Diesner mit ihrem Mann Georg und ihrer Tochter dabei. Zur Freude der Gäste erzählte sie aus eigenem Erleben, wie sie die Krippe in ihrer Kindheit erlebt hat: So sind die vielen Szenen und Figuren nach und nach entstanden. Ihre Familie konnte sich die gesamte Anlage nur über Jahre verteilt leisten.

Weitere Leihgeber erzählten bei der Eröffnung über ihre Krippen. So hat Ulrich Frey, der ehemalige Arzberger Gemeindereferent, seine Kathedralkrippe ausgestellt. Es ist eine allseitig gestaltete Jahreskrippe mit reichem Figurenprogramm. Sie hat einen Dachaufsatz, auf dem Gottvater mit Moses und den Gesetzestafeln dargestellt ist. Hans Zölch vom Stiftlandmuseum Waldsassen hatte einen Christbaumständer mit Krippenszenen dabei. Auch eine drehbare Papierkrippe mit sechs Ansichtsseiten mit verschiedenen Szenen stammt aus dem Waldsassener Museum.

Auch der Pullenreuther Sammler Karl Schenkl war bei der Eröffnung anwesend. Im Jahr 2014 konnte die Stadt rund 2400 handgefertigte Krippenfiguren von ihm ankaufen. Eine weitere Besonderheit ist die Krippe der Alexander-von-Humboldt-Mittelschule Marktredwitz. Zwei Schülergruppen haben sie unter der Anleitung des Marktredwitzer Kripperers Albin Artmann und ihrer Fachlehrer Raimund Zeitler und Kerstin Köstler-Grunert gebaut. Rektor Andreas Wuttke, Raimund Zeitler und zwei Schüler stellten Bischof Rudolf ihre Krippe selbst vor. „Das ist wunderbar“, kommentierte der Bischof. „Vielleicht habt ihr ja Lust dranzubleiben. Wir brauchen Nachwuchs, um die Krippentradition aufrecht zu erhalten.

Albin Artmann überreichte dem Ehrengast ein besonderes Geschenk: eine Stockschwammkrippe. Eine Krippe aus diesem speziellen Material hatte der Bischof bisher noch nicht in seiner Sammlung. Zweiter Bürgermeister Horst Geißel bedankte sich herzlich beim Bischof: „Schön, dass Sie nach dem letzten Jahr auch heuer wieder bei der Eröffnung der Krippenausstellung dabei waren. Das ist eine Tradition, die Glauben und Handwerkskunst verbindet.“ Geißel wies auch auf den am 27. Dezember 2018 beginnenden Krippenweg hin, den die Stadt Marktredwitz zum 30. Mal veranstaltet.

Museumsleiter Volker Dittmar wies auf die Besonderheit hin, dass eine evangelisch geprägte Stadt wie Marktredwitz auf bayerischem Gebiet so eine ausgeprägte Krippengeschichte hat. Es sei wichtig, die Marktredwitzer Landschaftskrippen hier weiterhin gut zu beheimaten.

Service:

Das Egerland-Museum in Marktredwitz ist täglich außer Montag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Untergebracht ist es im Egerland-Kulturhaus, Fikentscherstraße 24. Die Krippenausstellung endet am 27. Januar 2019. (fppp)

 
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