Walter Bach war ein Unternehmer, der die Firmengruppe Scherdel zu dem gemacht hat, was sie heute ist: Ein weltweit vertretenes Unternehmen mit Sitz in Marktredwitz, in manchen Branchen Weltmarktführer, mit rund 5500 Mitarbeitern in 32 Werken und einem Umsatz von knapp 700 Millionen Euro.
Walter Bach war noch Student, als im Jahr 1961 sein Onkel und Scherdel-Firmengründer Rudi Scherdel plötzlich starb. Damit stand der Wirtschaftsingenieur, der Familientradition folgend, an der Spitze eines Unternehmens mit 260 Mitarbeitern und einem Umsatz von 8 Millionen Mark. Es war ein noch kleines, aber feines Unternehmen: Denn schon in den Motoren der berühmten Silberpfeile von Mercedes leisteten Ventilfedern aus Marktredwitz wertvolle Arbeit.
Mit dem dynamischen jungen Mann an der Spitze entwickelte sich Scherdel bald zu einem international agierenden Unternehmen mit Werken in elf Ländern. Bach war nicht nur ein engagierter Unternehmer, sondern auch ein Mann mit Weitblick. So erschloss sich Scherdel unter seiner Führung neben der Federnherstellung auch neue Märkte, um nicht ganz von der jeweiligen Konjunktur in der Automobilindustrie abhängig zu sein. Das Entwicklungszentrum in Poppenreuth war dabei eine wertvolle Hilfe. Schon früh befasste man sich hier unter anderem mit der Elektromobilität.
Mit der Arbeitsgemeinschaft Schule-Wirtschaft mit Schnupperlehre und Praktika in den Firmen war die Arbeitsgemeinschaft der Industrie (AGI) mit dem Vorsitzenden Bach ein Vorreiter für ganz Bayern.
Walter Bach war ein Unternehmer, der trotz seines Erfolgs nie die Bodenhaftung verloren hat. Der Kontakt zu seinen Mitarbeitern war ihm stets so wertvoll, wie zur großen Politik. Jeder sollte seinen Job an seinem Platz so machen, als wenn es sein eigener Betrieb wäre, sagte er und beteiligte schon früh die Belegschaft auch am Erfolg der Firma. Ein Anliegen war ihm die Weiterbildung im Betrieb, bis zum berufsbegleitendem Studium.
Über 50 Jahre lang führte Walter Bach die Firmengruppe. In den vergangenen Jahren standen ihm Schwiegersohn Maximilian von Waldenfels und sein Sohn Marcus Bach zur Seite und lösten ihn in der Geschäftsführung ab. Seit Jahren leidet er an einer schweren Krankheit, die ihn zuletzt in den Rollstuhl zwang. Was ihn aber nicht daran hinderte, in die Firma zu fahren und dort weiterhin Aufgaben zu erledigen.
Die Gründung der ASF (Akademie Steinwald-Fichtelgebirge) geht ebenso auf seine Initiative zurück wie die Unterstützung des Reitsports, die Neugründung des Reitclubs Sankt Hubertus, die Sportförderung im Allgemeinen, um nur einiges von seinem Sponsoring zu nennen. Bach war in leitenden Funktionen im Verband der Deutschen Federnindustrie, bei der IHK Oberfranken, Mitgründer des Betriebswirtschaftlichen Förderzentrums der Universität Bayreuth, um nur einiges aufzuzählen.
Tatkräftig unterstützt hat Bach über die ASF auch die Herausgabe mehrerer Bände über die Industriegeschichte von Marktredwitz, einer ebenso umfangreichen wie gelungenen Chronik von Marktredwitzer Unternehmen.
Für seine Verdienste um die Region wurde Bach mit zahlreichen Ehrungen von dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, über die Landes- bis zur kommunalen Ebene bedacht. Schon vor Jahren wurde er bei einer Feier im Historischen Rathaussaal zum Ehrenbürger ernannt, der höchsten Auszeichnung, die eine Stadt vergeben kann.
Es würde den Rahmen sprengen, alle Ehrungen aufzuzählen. Sein späterer Freund und Berater Josef Schmidt bezeichnete ihn einmal trefflich als „eine außergewöhnliche und großartige Unternehmerpersönlichkeit“.
Neben dem erfolgreichen Unternehmer, der nicht nur in Marktredwitz, sondern in der ganzen Region bekannt und beliebt war, gab es aber auch den großartigen Menschen Walter Bach, der im Verborgenen so manchem geholfen hat, der in Nöten war.
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