Der Duft von Glühwein und Lebkuchen, feinen Plätzchen und Bratwürsten weht verführerisch um die Nase. In dichten Flocken schneit es auf die eng beieinander stehenden Hütten. Während das Christkind mit den langen blonden Locken kleine Geschenke an die erwartungsfrohen Mädchen und Jungen verteilt, ertönt über der kleinen Budenstadt „Kling, Glöckchen, kling“. Aber schade: Alles nur geträumt. Kein Duft, kein Christkind. Nur Corona.
Um die Menschen ein wenig aus ihrer pandemischen Lethargie zu reißen, hat die Stadt Marktredwitz anstelle des pandemiebedingt abgesagten Adventszaubers eine Weihnachtsbaum-Parade inszeniert. Start war am Donnerstagabend. „Da geht einem das Herz auf“, freut sich Susanne Menzel, die Veranstaltungsmanagerin der Stadt, über das Engagement vieler Kinder und Erwachsener, die 30 der 40 Weihnachtsbäume im Markt geschmückt haben.
Selbst gebastelte Sterne zieren einen Weihnachtsbaum, keiner gleicht dem anderen. Daneben leuchtet es klassisch in Rot und Gold zwischen Tannengrün. Da sind Holzscheiben mit Gesichtern, silberne Engel drehen sich im kalten Abendwind. Türkis und Grün mischen sich mit Silber. Verantwortlich sind Kinder, Senioren und weitere Marktredwitzer Bürger, die ein bisschen festliche Stimmung in die gute Stube der Stadt zaubern wollen.
Heimelige Atmosphäre
„Jetzt, wo wegen Corona schon wieder alles ausfällt, wollten wir ein wenig heimelige Atmosphäre in der Innenstadt schaffen“, erzählt Organisatorin Susanne Menzel zum Hintergrund der Aktion, „in der sehr viel Herzblut steckt“. Glühwein to go werde es in Kürze auch geben, versichert sie, damit die Menschen, die ein bisschen von der weihnachtlichen Stimmung aufsaugen möchten, damit von Baum zu Baum bummeln können.
„Als wir in Kindergärten, Seniorenheimen und in Geschäften nachgefragt hatten, ob sie sich an der Weihnachtsbaum-Aktion beteiligen, war die Begeisterung groß. Niemand ließ sich lange bitten“, so die Veranstaltungsmanagerin. „Und als Junge und Alte zu Wochenbeginn die Bäume geschmückt haben, blieben etliche Autofahrer stehen und hoben erfreut die Daumen nach oben“, so Menzel. „Alle waren mit Feuereifer dabei.“ Manch ältere Teilnehmer bezeichneten diese Aktion gar als „beste Therapie gegen Corona“.
Leuchten in Kinderaugen
Zweiter Bürgermeister Horst Geißel lobt die „zündende Idee, den Markt lebendig zu gestalten“. Das sorge nicht nur für ein Leuchten in Kinderaugen. Sicherlich sei die Versuchung groß, hier oder da eine Kugel zu stibitzen, „aber ich bitte alle, diese Kreativität zu honorieren und alles hängen zu lassen“, so der Bürgermeister. „Ich wünsche mir, dass viele Menschen diese festliche Stimmung einfangen.“
Innenstadtkoordinatorin Theresa Grüner fordert die Marktredwitzer auf, die noch freien Weihnachtsbäume gern mit wasserfestem Schmuck aus dem heimischen Keller zu behängen. „Jetzt dürfen die Kinderaugen leuchten“, freut sie sich angesichts des großen Engagements so vieler Marktredwitzer. Und gerade weil es die Christbäume aller Bürger sind, bitten die Organisatoren inständig darum, dass hier nichts zerstört wird. „Wenn einmal eine Kugel oder ein Stern am Boden liegen, dann hebt sie bitte auf“, bittet Susanne Menzel alle Passanten.
„Jetzt, wo wegen Corona schon wieder alles ausfällt, wollten wir ein wenig heimelige Atmosphäre in der Innenstadt schaffen.“
















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