Mit Walter Bach ist am Freitag ein großer Unternehmer zu Grabe getragen worden, unter dessen Leitung die Firmengruppe Scherdel eine rasante Entwicklung genommen hat, um zu einem weltweit erfolgreichen Unternehmen aufzusteigen. "Walter Bach hat in Marktredwitz und in der gesamten Region tiefe Spuren hinterlassen." Oberbürgermeister Oliver Weigel verneigt sich in der Bartholomäus-Kirche vor dem Ehrenbürger der Stadt, der im Alter von 81 Jahren gestorben war.
Mehr als tausend Menschen haben neben der Familie, Freunden und Angehörigen in St. Bartholomäus und per Livestream-Übertragung in der Glasschleif die Trauerfeier für den Mann erlebt, der sich große Verdienste um die gesamte Region erworben hat. "Er hat die Entwicklung der Stadt Marktredwitz über Jahrzehnte hinweg in besonderer Weise mit geprägt", erinnert Oberbürgermeister Weigel an "WB", wie ihn viele Wegbegleiter kurz und prägnant nannten.
"Unsere Stadt und die ganze Region konnten immer auf eine Unternehmerpersönlichkeit wie Walter Bach zählen. Umso mehr waren wir alle sehr betroffen, als wir von seinem Ableben erfahren haben." Seiner Witwe Christine Bach sowie den Kindern Martina und Marcus mit Ehepartnern und Enkeln gelte seine aufrichtige Teilnahme, so Weigel.
Zu Dank verpflichtet
"Walter Bach war ein überzeugter Marktredwitzer, und die Stadt ist ihm zu großem Dank verpflichtet. Persönlichkeiten, wie er es war, sind heute eine Seltenheit", unterstreicht der Oberbürgermeister. "Mit 23 Jahren hat WB unternehmerische Verantwortung übernommen. Und er ist dem Stammsitz und der Region treu geblieben. Er war stolz darauf, ein Marktredwitzer zu sein." Mit seiner Firma habe Bach großen Anteil an der Vielfalt der Industrie in der Stadt, an der wirtschaftlichen Stärke des Standorts und am überdurchschnittlich hohen Arbeitsplatzangebot in der Region. "Von vielen Mitarbeitern der Firma Scherdel weiß ich, dass es immer etwas Besonderes war und ist, bei Scherdel zu arbeiten."
Kreative Ideen
Auch die Entwicklung seiner Heimat habe Walter Bach immer am Herzen gelegen. Nicht nur für sein Unternehmen, auch für die Menschen habe er neue, kreative Ideen entwickelt. An die Hinterbliebenen gewandt, wünscht Weigel der Familie Bach, "diesen schmerzlichen Verlust zu verarbeiten". Die Stadt verneige sich vor einem großen Unternehmer und Marktredwitzer. "Walter Bach wird unvergessen bleiben."
"Viele werden ihn vermissen", weiß Pfarrer Christoph Schmidt, als er nach der Beisetzung im engen Familienkreis vor einem vollen Gotteshaus zu den Trauernden spricht. "Als Walter Bach schon krank war, hat er zu mir gesagt, er möchte die 80 noch schaffen. Das war ihm vergönnt", blickt der Pfarrer von St. Bartholomäus dankbar zurück. Den Gottesdienst verfolgen über 700 Scherdel-Mitarbeiter in der Glasschleif, wo alle sehr berührt sind. Federn-Hersteller Walter Bach sei die Antriebsfeder gewesen - in der Familie wie in der Firma, betont der Pfarrer. Und seine Begeisterung habe sich auf die Menschen übertragen. "Er hatte keine Angst vor dem Risiko und auch seinen Mitarbeitern etwas zugetraut."
Dr. Laura Krainz-Leupoldt, Vorsitzende der IHK Oberfranken, spricht voller Hochachtung von WB, der über 50 Jahre die Geschicke der Scherdel-Gruppe gelenkt habe. "Für die Unternehmer-Persönlichkeit stand stets der Mensch im Mittelpunkt." Er sei ein Chef "vom alten Schlag" gewesen, der sein Wort gehalten habe. "Ein ehrbarer Kaufmann", so Krainz-Leupoldt.
Geschäftsführer Ulrich Hocher vom Werk Marienberg, mit dem Scherdel nach der Wende fusionierte, bezeichnet Walter Bach als außergewöhnlichen Menschen und "honorigen Firmenlenker", dem die soziale Verantwortung wichtig gewesen sei. "Die Mitarbeiter bildeten für ihn den Schlüsselfaktor zum Erfolg." Sein Wunsch sei gewesen, dass Sohn Marcus das Unternehmen weiterführt.
Ein Leitbild
Emotional wird es, als der älteste von sechs Enkeln, Moritz von Waldenfels, an "meinen Opi" denkt. Er wird nie das ansteckende Lachen Walter Bachs vergessen. "Er hat uns so viel mit auf den Lebensweg gegeben, wie dies ein Uni-Professor wohl nie tun könnte", versichert der junge Mann. "Er wird mir ein Leitbild im Leben bleiben!" Sein Opi habe stets mit Weitblick gelebt und gesehen, "dass der Planet und die Menschen und Tiere nur als Ganzes funktionieren". Daher habe Walter Bach immer daran gearbeitet, "die Welt ein bisschen besser zu machen".
Nach der Trauerfeier kommen noch mehr als tausend Menschen in und um die Glasschleif zusammen, wo sie ihr Glas auf den großen Unternehmer erheben.
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