Es scheint, als ob noch ein Stück übriggebliebener Idylle mit anheimelndem Kachelofen, Holzscheiten, Kreuz und alten Familienporträts die finstere Dorfschenke der in die Jahre gekommenen Moorwirtin Rosa Moderer (Birgit Dumler) prägt. Doch schon der kleinste Anschein trügt. Sie und die verwitwete Großbäuerin Genoveva Veichtl (Marie Dörfler) buhlen um die Gunst des Schusters Jackl (Harald Prokisch), des wohl einzigen Mannes im abgeschiedenen, trostlosen Weiler im Moortaler Moos, der sich regelmäßig die Zähne putzt.
Und hier, in der düsteren Gaststube spielt auch der "Gspenstermacher“ – das diesjährige Theaterstück der „Mehlmeiseler Dorfkomödie“, ein lustig-makabrer Schwank in drei Akten von Ralph Wallner. Die große Herausforderung meistern die Mitwirkenden, wie gewohnt – nach coronabedingter Pause - mit viel ungebrochener Spielfreude, enormem Improvisationstalent und in bestem "Miameisslerisch".
Einmalige Mundart
Auch der neue Chef und Regisseur, Marco Fuchs, legt großen Wert darauf, dass das Stück nicht einfach nach Drehbuch und Textheft kopiert wird, sondern einmalig ist in der persönlichen Mehlmeiseler Mundart mit all ihren Eigen- und Feinheiten. Und Heimatforscher Josef Wiche, selbst in eine Hauptrolle eingebunden, berichtet aus vergangenen Jahren, dass Gäste – wenn auch des "Miameisslerischen unkundig – dennoch nach der Vorstellung schon versprochen haben, garantiert im nächsten Jahr wieder zukommen.
Stammgast in obiger Dorfschenke ist die skurrile alte Philomena (Manuela Ehlich), die sich mit Wahrsagen durch Kartenlegen und der schwarzen Kunst der Zaubersprüche beschäftigt. Misstrauisch beäugt sie die kauzigen Gebrüder Sumpfler, die weder lesen noch schreiben können und ihren Alltag als Totengräber bestreiten, wobei sie nach ihren Werkzeugen benannt sind: Schippe (Marco Fuchs) und Schaufel (Josef Wiche). Hin und wieder erscheint der Knecht des Veichtl-Hofes im Wirtshaus, ein schneidiger Bursche namens Leo (Martin Schinner), der die beiden Totengräber im Schriftverkehr unterstützt.
Fluch mit verhängnisvoller Wirkung
So geht das Leben im Moortaler Moos seinen geregelten Gang, bis eines Tages ein fesches Mädel namens Lena (Carmen Köstler) im Ort erscheint, die den Leo daran erinnert, dass es im Leben noch mehr als Arbeit gibt – bis Philomena einen Fluch ausspricht, der schon bald seine verhängnisvolle Wirkung zeigt ... Josef Wiche bringt die spannende Handlung mit drei aussagekräftigen Worten auf den Punkt: „Love, Crime and Horror“.
Die Bühnengestaltung für das Stück der Mehlmeisler Dorfkomödie liegt bei Heiko Dumler, unterstützt wird er von Harald Prokisch und Martin Schinner. Für Kostüme und Maske ist Petra Köstler verantwortlich, sie ist auch als Souffleuse im Einsatz. Premiere des "Gspenstermachers" ist am kommenden Freitag, 28. Oktober, um 19 Uhr in der Turnhalle Mehlmeisel. Der Kartenverkauf ist bereits gestartet, Tickets gibt es bei Gabi Ehlich, Hauptstraße 12, Telefonnummer 09272/300 (ab 18 Uhr).
Weitere Aufführungen
- Samstag, 29. Oktober um 19 Uhr
- Sonntag, 30. Oktober um 18 Uhr
- Freitag, 4. November um 19 Uhr
- Samstag, 5. November um 19 Uhr
- Sonntag, 6. November um 18 Uhr
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