Mehlmeisel
15.02.2021 - 10:43 Uhr

Mit Ökostrom schon ein Jahr voraus: Unterlinder Gemeindehalle zahlt sich aus

Die Gemeindehalle in Unterlind gibt es seit zehn Jahren. Das Ziel, das sich die damaligen Verantwortlichen gesteckt haben, wird erreicht.

Der damalige Zweite Bürgermeister und jetzige Gemeinderat Winfried Prokisch (von links), Ehrenbürger Manfred Schinner, Bürgermeister Franz Tauber und Altbürgermeister Günter Pöllmann an der Gemeindehalle. Bild: gis
Der damalige Zweite Bürgermeister und jetzige Gemeinderat Winfried Prokisch (von links), Ehrenbürger Manfred Schinner, Bürgermeister Franz Tauber und Altbürgermeister Günter Pöllmann an der Gemeindehalle.

Auf ihren Mut und ihre Durchsetzungskraft, in Unterlind eine Mehrzweckhalle zu bauen, "die fast nix" kosten sollte, sind Altbürgermeister Günter Pöllmann, Gemeinderat Winfried Prokisch (damals Zweiter Bürgermeister) sowie Ehrenbürger Manfred Schinner immer noch stolz.

Hatten sie im Vorfeld doch ganz gewaltig nicht nur gegen Stimmen aus dem Gemeinderat, sondern auch aus der Bevölkerung zu kämpfen, die sich aber alsbald eines Besseren belehren lassen mussten. "Denn jetzt - zehn Jahre später - wurden bereits eine Million Kilowattstunden Ökostrom erzeugt", freut sich Günter Pöllmann. "Und damit sind wir schon ein Jahr voraus", ergänzt Winfried Prokisch. "702 166,55 Kilo CO2-Ausstoß wurden bislang eingespart", berichtet er.

An Heiligabend 2010 wurde die Photovoltaikanlage fertiggestellt. "Quasi auf den letzten Drücker", ist Pöllmann heute noch erleichtert. Das Gebäude ist nämlich so kalkuliert, dass es innerhalb von 20 Jahren durch die Photovoltaikeinspeisung auf dem Dach finanziert wird - aber eben nur dann, wenn sie bis Ende 2010 auch betriebsbereit war. Denn mit Beginn des darauffolgenden Jahres galt eine niedrigere Einspeisevergütung. Somit sollte die Rechnung für das 520 000 Euro teure Projekt aufgehen, die Halle sich finanziert haben - was auch nun der Fall ist.

Früher Wintereinbruch

2010 kam der Wintereinbruch sehr früh: Beim Aufbau der Photovoltaikanlage hat es jeden Tag geschneit, täglich mussten Schneemassen vom Dach geschaufelt werden. "Oft schon um 5 Uhr habe ich das Gelände frei geräumt", erinnert sich Winfried Prokisch.

Eigentlich sollte Mehlmeisel "Schneemeisl" heißen, schmunzelte damals Robert Rüger, Geschäftsführer der KFB-Gruppe aus Reuth, unter dessen Federführung und mit der tatkräftigen Unterstützung der Unterlinder Vereine die Halle gebaut wurde. Ein Werbeflyer über eine "Halle für nix", den der damalige Zweite Bürgermeister Winfried Prokisch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Unterlinder Festplatzausschusses der Gemeinde präsentierte, war der Auslöser für den Bau der Halle am Festplatz in Unterlind.

"Vom Wunsch über die Idee bis zum Bau und der Fertigstellung allerdings noch lagen viele Gespräche, Sitzungen, Telefonate und es musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden", weiß Prokisch noch heute. "Um eine Baumaßnahme dieser Größenordnung mit ehrenamtlicher Unterstützung durchführen zu können, waren viele helfende Hände und selbstloses Engagement nötig", hatte Pöllmann 2010 bei der Einweihung zurückgeblickt.

"Denn jetzt - zehn Jahre später - wurden bereits eine Million Kilowattstunden Ökostrom erzeugt. Und damit sind wir schon ein Jahr voraus."

Günter Pöllmann

650 Quadratmeter Nutzfläche

Genannt wurden vor allem Diplomingenieur Manfred Schinner als Oberbauleiter und Winfried Prokisch, die mit Kopf, Händen und enorm viel Herzblut ständig vor Ort waren, sowie weitere tatkräftige ehrenamtliche Mitarbeiter wie auch der damalige Gemeinderat und jetzige Bürgermeister Franz Tauber.

Er war von Anfang an ein Befürworter der Halle. "Wir konnten nichts Besseres tun", sagt er, "denn von der Halle, die eine Nutzfläche von 650 Quadratmetern hat, profitieren schließlich alle: die Gemeinde, die sie als Unterstellplatz für ihre Winter- und Sommergeräte nutzt, und die Vereine, denen bei ihren Festlichkeiten eine Menge Arbeit und Zeit beim intensiven Zeltauf- und -abbauen erspart bleibt."

Die Einweihung erfolgte am 5. August 2011 bei einem Festakt. Den Segen spendeten Dekan Roman Stuss aus Slowenien und Diakon Franz Lautenbacher. Gleichzeitig war auch die Weihe und Inbetriebnahme der Vakuum-Abwasseranlage für Oberlind, Mitterand und Teile von Erllohe und Unterlind (circa 60 Anwesen und etwa vier Kilometer Unterdruckleitung) mit begangen worden.

Bereits neun Mal wurde der "Hammricher Frauentag" (2020 fiel er aus) in der Halle gefeiert, das erste Mal auch der Gottesdienst, da es damals an Mariä Himmelfahrt in Strömen geregnet hatte.

Mit Public Relation Partnership stellten die Kommune und die Firma KfB aus Reuth eine Finanzierung auf, die privates Kapital aktiviert: Die drei Unterlinder Vereine, Mitinitiatoren des Projekts und die Hüttenbrauerei stellten der Gemeinde ein zinsloses Darlehen zur Verfügung, wodurch die Gemeinde weniger zu finanzieren hatte. In einem Zeitraum von 20 Jahren wurden durch die Erträge der Photovoltaikanlage allen Partnern die eingesetzten Finanzen zurückerstattet.

Ende 2010 ging die Unterstellhalle in Betrieb

 
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