Nach zweijähriger Corona-Zwangspause schien die halbe Welt beim Hammricher Frauentag, ein uraltes traditionelles Fest, das in Unterlind schon seit Jahrhunderten gefeiert wird, wieder auf den Beinen gewesen zu sein. Während anderswo an Mariä Himmelfahrt oftmals Pilgerströme in die Einkaufmetropolen evangelischer Dörfer und Städte führen, feierten über 700 Gläubige aus nah und fern nach einem Kirchenzug von der Pfarrkirche zum Hammerkirchl dort den Feldgottesdienst mit Domkapitular Monsignore Thomas Pinzer, Pfarrer Philipp aus Warmensteinach und Diakon Franz Lautenbacher und ließen ihre Kräuter- und Blumenbüschel segnen.
„Maria als Vorbild“ stand im Mittelpunkt der Festpredigt von Pfarrer Pinzer. Sie sei unter dem Kreuz gestanden, habe viele Tränen geweint, wusste aber, dass Gott „Großes an ihr getan hat, zu seiner Verheißung steht". Das sei ein "Hoffnungslied für alle, denen nichts erspart bleibt, die nicht weiterwissen, die es schwer haben im Leben“ gab der Geistliche den Versammelten mit auf den Weg.
Bummel durch Kirwa
Proppenvoll war die Festhalle schon beim zünftigen Frühschoppen mit den Original Fichtelgebirgsmusikanten. Winfried Prokisch, Vorsitzender der veranstaltenden Feuerwehr Unterlind, begrüßte die Gäste und wies darauf hin, wie wichtig, schön und sinnreich diese alte Tradition mit dem Hammerkirchl im Mittelpunkt sei, was auch Landrat Florian Wiedemann und Landtagsabgeordneter Martin Schöffel bestätigten. Nachmittags sorgte Michael Ponader für die passende Musik.
Ein "Muss" ist immer der Bummel durch die heuer wieder sehr gut bestückte Kirwa – zum Kaufen und Schauen, zum Leute-Treffen. „Dich hob ich ja scho sua lang nimmer g´sehr, ower glei wieder kennt´" hieß es da und dort immer wieder.
Das liebevoll geschmückte Hammerkirchl war den ganzen Tag über nie leer. Am Abend platzte dann die Halle bei der grandiosen Stimmungsshow mit den Original Fichtelgebirgsmusikanten aus fast allen Nähten, Schlange anstehen für Bratwurst, Fischsemmel und Co waren angesagt. „So viele Hammricher-Frauentag-Besucher wie heuer habe ich noch nie erlebt“, freut sich der fest-erfahrene Winfried Prokisch, dem die Tradition des Festes, das Glauben, Gemeinschaft und Geselligkeit verbindet, am Herzen liegt. Das Fest startete bereits am Samstag mit dem Auftritt der „Jungen Zillertaler“, die für Stimmung und Partylaune sorgten.
Dürre vor 75 Jahren
Passend zur anhaltenden Dürre berichteten Kirwa-Besucher zwischendrin immer wieder von der Volksfrömmigkeit der Fichtelberger und Mehlmeiseler Gläubigen: Bei einer ähnlich trockenen Wetterlage vor 75 Jahren pilgerten die Fichtelberger mit einem Kreuz zum Hammerkirchl, um Regen zu erbitten. Als es später dann ununterbrochen regnete, trugen die Mehmeiseler das Kreuz wieder in die Nachbarpfarrei zurück.
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