Dieses Areal gibt es seit der Klostergründung durch Bischof Otto von Bamberg im Jahre 1119 in Michelfeld. Die Mönche wurden beauftragt das Gelände urbar zu machen, damit diese von den Erzeugnissen der Landwirtschaft leben konnten.
Zwischen dem Flembach und dem Speckbach gelegen befindet sich die Brüllwiese. Dem Dorf zugewandt schließt sich die Flammerswiese an und auf der Speckbachseite sind die Sägmühlkapelle und der Kalvarienberg zu nennen. Die Klostermühle, heutige Sägmühle, begrenzt ebenfalls das Areal der Brüllwiese.
Im Juni 1803 wurde mit der Säkularisation die zum Kloster gehörende Brüllwiese versteigert. Sie kam in den Besitz von Privatleuten. Ein genauer Hinweis auf die neuen Eigentümer ist in den Niederschriften nicht ersichtlich.
Unsere Berichterstatterin Else Buchfelder, die selbst ihre Kinder- und Jugendzeit "auf der Sägmühl" verbracht hat, weiß, dass die Mühle und das Sägewerk nach dem Zweiten Weltkrieg von den Brüdern Hans und Lorenz weiter betrieben wurden, ebenfalls die dazugehörende Landwirtschaft.
Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährte sich in diesem Frühjahr zum 75. mal. Else Buchfelder kann sich auch gut an die Einnahme des Ortes durch die Amerikaner am 20. April 1945 erinnern. Auf dem Turm der Sankt-Leonhards-Kirche wehten weiße Tücher als Zeichen der Ergebung. Pfarrer Georg Scheder ging den ankommenden Amerikanern bis zum Pferracher Berg mit einer weißen Fahne entgegen und rettete so das Dorf Michelfeld und seine Bewohner.
Die Panzersperre, die im "oberen Dorf" vom Volkssturm noch aufgebaut worden war, lag zerquetscht am Boden. Nun trauten sich auch die Menschen aus ihren Häusern und winkten den Befreiern zu. In kurzer Zeit wurde die Brüllwiese von den Amerikanern als Lager besetzt. Der Sägmühl Hans wurde nun häufig als Übersetzer sowohl von den amerikanischen Soldaten als auch von den Einheimischen gern in Anspruch genommen. Er verfügte über gute Englischkenntnisse, da er ein paar Jahre in Amerika verbracht hatte.
Seit vielen Jahrzehnten gehört die Brüllwiese nun schon zum Eigentum der Familie Regn. Ihre Kühe konnten in früherer Zeit vom Frühling bis zum Herbst auf dem großen Wiesenstück grasen. Wenn die Wiese, zwischen zwei Bachläufen gelegen, bewässert wurde, hatten die Dorfkinder ihre wahre Freude beim Spielen im Wasser. Vom einfachen Brett bis hin zum hölzernen Waschzuber konnte man als Fortbewegungsmittel beobachten. Besonders die Wassergräben, die die Wiese durchzogen, waren beliebt.
Auch die Kirchweih im Oktober spielt sich seit vielen Jahren mit Baumaufstellen, Austanzen und der Kürung des Oberkirwapaars, begleitet von lustigen Aktionen, auf der Brüllwiese ab. Hubert und Maria Regn stellen gerne ihr Grundstück dafür zur Verfügung.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.