Michelfeld bei Auerbach
Update 30.11.2018 - 15:57 Uhr

Kinder- und Jugendchor Michelfeld feiert 40. Geburtstag

Vor 40 Jahren gestalteten etwa 50 Sänger musikalisch den ersten Kindergottesdienst der Pfarrei St. Johannes der Evangelist. Diesen Sonntag werden wieder Stimmen erklingen.

Die Anfänge des Kinder- und Jugendchors mit Rita Schatz (Zweite von rechts) und Pfarrer Franz Wolfring (Zweiter von links). Bild: sck
Die Anfänge des Kinder- und Jugendchors mit Rita Schatz (Zweite von rechts) und Pfarrer Franz Wolfring (Zweiter von links).

Am 1. Adventssonntag, 2. Dezember, um 16 Uhr läuten 28 Sängerinnen und 19 Instrumentalisten das Jubiläumsjahr des Kinder- und Jugendchors Michelfeld ein – mit einem Konzert in der Pfarrkirche, das den Adventsmarkt der Pfarrei abschließt. Zum Jubiläumskonzert hat die Leiterin des Chores, Rita Schatz, auch ehemalige Sänger zum Mitsingen eingeladen. Die SRZ hat mit Rita Schatz gesprochen.

ONETZ: Frau Schatz, wie kam es zur Gründung des Chores mit den vielen Kindern und Jugendlichen und wie haben Sie eine derart riesige Gesangsgruppe zusammenbekommen?

Rita Schatz: Die Idee für den Kinder- und Jugendchor der Pfarrei hatte Pfarrer Franz Wolfring. Er lud am 29. Oktober 1979 um 11 Uhr zur ersten Probe in den Pfarrsaal ein. Es waren mehr als 50 Kinder da. Im Laufe der Zeit kamen immer wieder Kinder dazu, bis wir einmal 76 Kinder und Jugendliche zählten. Die Eltern unterstützten den Chor, indem sie die Kinder jeden Samstag in die Probe schickten und am Sonntag meist auch in den Kindergottesdienst begleiteten. Unterstützung erhielten wir auch von einem Spender, der uns die Orffinstrumente kaufte. Die Vorarbeit für diesen großartigen, vielköpfigen Beginn hatte Pfarrer Franz Wolfring geleistet. Mit ihm traf ich bei einer Kirchenführung zufällig zusammen. Er bat mich, ihn bei der Einführung von Kindergottesdiensten zu unterstützen. Als zukünftige Grundschullehrerin erklärte ich mich spontan für die ehrenamtliche Leitung des Chores bereit. Nach der Teilnahme an einer Ausbildung seitens unseres Erzbistums für die Leitung von Kinder- und Jugendchören in Bamberg übernahm ich als 23-jährige Lehramtsstudentin von Anfang an die Chorarbeit. Die Jüngsten waren gerade mal acht Jahre und die Ältesten so etwa 12 oder 13 Jahre alt. In den Chorprobe, samstags um 13 Uhr, wurden jeweils die Lieder für den nächsten Kindergottesdienst gesungen. Anschließend wurden eine halbe Stunde lang die Flötenstimmen geprobt oder in der Sakristei die Orffsätze für die Lieder geübt. Die Kindermessen wurden alle mit Orffinstrumenten begleitet.

ONETZ: Erster Adventssonntag, Kinderchristmette – schöne Auftritte bei den feierlichen Gottesdiensten an den Festtagen des Kirchenjahres. Das dürfte sicherlich für Sie als Lehrkraft eine interessante wie auch anstrengende Herausforderung gewesen sein – aber das gleich 40 Jahre lang?

Rita Schatz: Es war in der Tat eine umfassende Aufgabe. Aber Gottesdienstgestaltung gab es nicht nur zu den Hochfesten des Kirchenjahres. Jeden Sonn- und Feiertag, außer in den großen Ferien, sang der Chor im Kindergottesdienst der Pfarrei um 10.15 Uhr. Die Lieder wurden mit Orffinstrumenten, Flöten, Querflöten, Gitarren und Orgel begleitet. Gute Solostimmen kamen dabei auch als Vorsänger zum Einsatz. Sämtliche Kehrverse wurden von der Pfarrei mitgesungen.
Aber richtig, die Höhepunkte im Kirchenjahr wie Erntedankfest oder Ostersonntag mit Einzug wurden besonders ausgestaltet. Auch bei den Pfarrfesten und Seniorenfeiern im Advent war der Chor aktiv. Hochzeiten standen früher auch im Terminkalender. Zur Förderung der Gemeinschaft fanden verschiedene Veranstaltungen statt, wie etwa Ausflüge oder Weihnachtsfeier. Im Jahre 1987 übernahm Pfarrer Heinz Fuchs die Pfarrei und führte die Kindergottesdienste weiter. Bis zum Jahre 2006 wurden sie fast jeden Sonntag musikalisch gestaltet.

ONETZ: Vier Jahrzehnte sind eine lange Zeit. Welche Höhepunkte durften Sie mit den Kindern erleben?

Rita Schatz: Vor gut zehn Jahren wurden die Pfarreien zu einem Seelsorgeverbund zusammengelegt. Damit wechselten häufig die Gottesdienstzeiten. Der Kindergottesdienst fand nur noch im 14-tägigen Rhythmus statt. Die Zahl der Chormitglieder schrumpfte auf 28 Sängerinnen. Der Chor aber versucht bis heute weiterhin, die damals beliebten Kindergottesdienste ansprechend zu gestalten. Mit viel Aufwand wird seit 1979 jedes Jahr das Krippenspiel am Heiligen Abend geprobt. Streicher, Flöten und Gitarren geben der Kindermette eine besondere Note. Auch die Spieler nehmen ihre Rolle sehr ernst und tragen so sehr gut zur weihnachtlichen Stimmung in der Asamkirche bei.
Etwas ganz Besonderes für die Kinder und Jugendlichen war der 1. Preis beim bundesdeutschen Sternsingerwettbewerb, den sie als die „Michelfelder Sternsinger“ im Jahre 1986 gewannen. Als Sieger wurden sie vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl ins Palais Schaumburg eingeladen.
Eine weiteres Highlight der 40 Jahre erlebten wir 2008, als der Sternsinger-Chor in Osnabrück für die schönsten Gewänder geehrt wurde. Die Gewänder wurden von Schwester Margret und ihren Mitschwestern in der Schneiderei des Klosters angefertigt. Auch für ihre Fernsehaufzeichnung, die am Hl. Abend ausgestrahlt wurde, hat sich damals das ZDF die Michelfelder Gewänder ausgeliehen. Auch eine Ehrung durch unseren Herrn Erzbischof Ludwig Schick für ehrenamtliche Tätigkeit im Dienste der „Musica sacra“ schloss sich an.
Für die Kinder sind diese Erlebnisse sicher wunderschöne Erinnerungen. Eine Freude für mich ist es auch, dass ehemalige Sängerinnen heute ihren festen Platz im Kirchenchor, bei den Michelfelder Moilan und Jungen Christen gefunden haben.

Der Kinder- und Jugendchor heute mit Bischöflich-Geistlichem-Rat Georg Braun und Rita Schatz (von links). Bild: sck
Der Kinder- und Jugendchor heute mit Bischöflich-Geistlichem-Rat Georg Braun und Rita Schatz (von links).
 
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