Einen musikalischen Farbtupfer setzte die Stadt Auerbach im Jubiläum "900 Jahre Kloster Michelfeld". Sie lud den Liedermacher und Kabarettist Wolfgang Buck zu einem Konzert in der Asam-Kirche ein und übernahm seine Gage. Für den in fränkischer Mundart vortragenden Künstler war das nach seinen früheren Auftritten in Auerbach fast ein Heimspiel. Man hört ihm gerne zu und mag seine Lieder. Die vollen Bänke in der Kirche sprachen Bände.
Spenden für St. Otto
Bürgermeister Joachim Neuß kündigte gleich eingangs an, dass die freiwilligen Spenden nach dem Konzert in voller Höhe an den Förderverein St. Otto für das Pfarrzentrum gehen. Dem Franken-Poeten und seinem Publikum wünschte er "einen wunderschönen Konzertabend". Der begann allerdings erst, als die Glocken zum abendlichen Angelus verklungen waren. "Des Gebedsläudn ward ma no ab!", sagte er und griff erst dann zur Gitarre. "D' Sunna doud da goud" sang er; ein Lied, das aus dem Gedicht "Wochenende" des fränkischen Mundartdichters Fitzgerald Kusz entstanden ist. Ein Gedicht für die Bergleute, die an den Werktagen in der Grube keine Sonne zu sehen bekommen. Es folgten vor allem Texte und Lieder aus seiner aktuellen Programm und der dazu veröffentlichten zwölften CD "Des Gwärch & Des Meer".
Das gefährliche Bett
Darin präsentierte er sich nachdenklich-kritisch, aber auch humorvoll karikierend. Prosaisch philosophierte über das gefährliche Bett, in dem die meisten Menschen sterben, wo aber auch die meisten Sexualverbrechen geschehen. Er überlegte, was wohl wäre wenn ..., und fand dabei heraus, dass Christoph Kolumbus hätte daheim bleiben sollen. Jedenfalls hätten sich die Indios ohne seine Entdeckungsfahrt eine Menge Ärger erspart. Andererseits dachte er auch daran, wenn er selbst daheim geblieben wäre, hätte das Publikum auf den Genuss des Konzerts verzichten müssen.
Strahlend vor Selbstbewusstsein empfahl er "seiner Verehrten" sie solle nicht den Jogger, den Mountainbiker oder Powerwalker nehmen: "Nimm lieber mi - bei mir findsd die Zärdlichkaid". Angesichts Helmkamera, GPS, Pulsuhren, Gesundheitskarte, Treuepunkten und Opferstock mit Kartenschacht stellte er fest "Alles hindalässd seine Schburn" und bekundete, dass er nur bei seiner Frau Treuepunkte sammelt. "So kann ma's aushaldn" schilderte er Urlaubserinnerungen und gesteht auch seine Verehrung der fränkischen Küche und seine Vorliebe fürs Schäuferla mit Kruste und Knödln mit Biersoß, wo sich Knoblauch und Kümmel im Schweinehimmel treffen.
Fränkisches Lebensgefühl
Der "Schweinebrodn" gehört eben zum fränkischen Lebensgefühl. Er steht für die fränkische Lebensqualität; ein Klischee, das sogar stimmt. In seinem Moderationstext spricht Buck über das eine oder andere weitere Klischee, die nicht unbedingt stimmen müssen und die er manchmal auch als Vorurteile entlarvt. Schade nur für die Konzertbesucher, dass er in den hinteren Kirchenbänken akustisch kaum mehr vernehmbar war. Die beiden Lautsprecherboxen neben dem Altar sandten in erster Linie sein Gitarrenspiel ins Kirchenschiff. Moderations- und Liedertexte, von denen sein Programm mit manchen spitzfindigen Pointen eigentlich lebt, waren kaum verständlich. Zusätzliche Stühle vor der Kommunionbank lösten das Problem für viele Besucher und verschafften ihnen zumindest im zweiten Konzertteil den vollen Buck-Genuss.
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