Mindestens 1,7 Millionen Euro an Kosten kommen auf die Stadt zu, wobei Bürgermeister Roland Grillmeier mit Zuschüssen in Höhe von etwa einer Million rechnet. Damit bliebe ein Eigenanteil von 700 000 Euro. Architekt Peter Hilgarth geht davon aus, dass sich die Maßnahmen über mindestens ein Jahr erstrecken, in dieser Zeit wird das Gebäude nicht nutzbar sein. Bis zum Herbst soll laut Grillmeier alles mit Behörden und Fördergeldgebern abgestimmt sein, dann soll die Ausschreibung starten. Die Ausräumarbeiten sollen im Januar beginnen.
"Das historische Rathaus beschäftigt uns seit zwei Jahren, es war viel Klärungsbedarf nötig, um das jetzige Ergebnis erreichen zu können", erklärte Grillmeier eingangs und erinnerte daran, dass das Dach bereits in den 90er Jahren erstmals habe notgesichert werden müssen. "Wir müssen jetzt in die Sanierung einsteigen." Der Bürgermeister berichtete, dass Fördergelder aus drei Quellen kämen - vom Denkmalschutz, von der Städtebauförderung und aus dem Kommunalinvestitionsprogramm (KIP). "Wir wollen Barrierefreiheit erreichen und beschäftigen uns mit verschiedenen Nutzungsvarianten", so der Bürgermeister.
Aufzug und neuer Eingang
Architekt Peter Hilgarth erläuterte, dass Barrierefreiheit mit der Schaffung eines neuen Eingangs und dem Einbau eines Aufzugs erreicht werde. "Das Haus wird komplett energetisch saniert, die Fenster werden denkmalgerecht erneuert und das Fundament wird trockengelegt", so Hilgarth weiter. Im Erdgeschoss, wo die Stadtbücherei untergebracht ist, soll künftig die Tourist-Info Einzug halten. Der Zugang zu den sanitären Anlagen sei künftig nicht mehr an die Öffnungszeiten des Gebäudes gebunden.
Im Obergeschoss soll auch ein Trauungszimmer geschaffen werden, großzügiger als das bisherige im neuen Verwaltungsgebäude. Damit wolle die Stadt darauf reagieren, dass die Trauungsgruppen immer größer würden. Das Fraktionszimmer wird verlegt, erhalten bleiben der Sitzungssaal und die Teeküche. Weiter sollen im Obergeschoss Ausstellungen stattfinden können. An der Außenansicht wird sich kaum etwas ändern.
Roland Grillmeier ergänzte, dass die Bücherei ausgelagert wird. Wohin sie umzieht, wollte er noch nicht sagen. Zunächst müssten die Verträge unterschrieben werden, so Grillmeier. "Die Bücherei braucht einfach mehr Raum." Der Bürgermeister sprach mit Blick auf das gesamte Projekt von einem durchdachten Konzept. "Nach der Sanierung werden wir für die kommenden Jahrzehnte unsere Ruhe haben."
Stellvertretender CSU-Sprecher Stefan Grillmeier sah in dem neuen Raumkonzept eine charmante Lösung. Erfreut zeigte er sich darüber, dass die öffentliche WC-Anlage über einen separaten Eingang künftig besser zugänglich sein werde. Die Unterbringung der Tourist-Info im alten Rathaus bedeute eine Stärkung des Tourismus, zumal sie barrierefrei erreichbar sein werde. Grillmeier zeigte sich damit einverstanden, dass die zunächst angedachte Schaffung von Räumen zur Gastronomie-Nutzung nicht mehr weiterverfolgt wird.
Keine Gastronomie
Johann Brandl (SPD) stellte die Barrierefreiheit als besonders wichtig heraus. Etwas unverständlich nannte er die Tatsache, dass der zunächst angedachte Einzug einer Eisdiele jetzt nicht verwirklicht werden könne. Architekt Peter Hilgarth erwiderte, dass das Denkmalschutzamt davon abgeraten habe. Zudem könne das jetzt vorgelegte Raumkonzept ohne Gastronomie besser umgesetzt werden. Auch die Regierung sei von einer gastronomischen Nutzung nicht restlos überzeugt gewesen. Bürgermeister Grillmeier pflichtete Hilgarth bei und verwies auf praktische Gründe. Wenn der Denkmalschutz und die Regierung Einwände gegen eine Gastronomie hätten, dann akzeptiere er das, so Brandl. Eine mögliche Außentreppe lehnte auch Brandl ab und sprach von einem "Unding".
Vom Bürgermeister wollte Brandl wissen, wo denn künftig die Bücherei untergebracht wird. Roland Grillmeier betonte, dass noch nichts unterschrieben sei. "Wenn es soweit ist, werde ich es bekanntgeben." Auch für Bernhard Thoma (Freie Wähler) war die Barrierefreiheit ein wichtiger Punkt, ebenso der separate Eingang zu den Toiletten. Das eine Gastronomie nicht verwirklicht werden könne, nannte er schade, aber das müsse man eben akzeptieren.
Für eine Gastronomie in dem Gebäude plädierte Holger Paschedag (CSU), diese würde eine Bereicherung für die Innenstadt darstellen. Bürgermeister Roland Grillmeier hielt dem entgegen, dass eine Raumerweiterung nicht möglich sei. Weiter sah er ein Problem für die Stadt darin, geeignete Pächter zu bekommen. Paschedag konnte dies nicht nachvollziehen: „Ein Pächter wäre das kleinere Problem, zumal in zentraler Mitte der Stadt.“ Johann Brandl stimmte der Ansicht des Bürgermeister zu und zeigte sich erfreut über die bereits erfolgte gastronomische Belebung am Unteren Marktplatz.
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