Mitterteich
05.12.2018 - 18:10 Uhr

Nicht genug Ausgleichsflächen vorhanden

2021 will der Netzbetreiber Tennet den Bau der neuen Stromleitungen beginnen. Die Unterlagen zur Planung reichte das Unternehmen bei der Regierung zur Prüfung ein. Viele wollen nun wissen: "Wo steht ein Mast?"

Viele Grundstückseigentümer und Interessierte kommen ins mobile Bürgerbüro von Tennet. Ina-Isabell Haffke, Projektleiterin des Ostbayernrings, informiert über den aktuellen Verlauf der neuen Leitungen und künftige Entwicklungen. Bild: lue
Viele Grundstückseigentümer und Interessierte kommen ins mobile Bürgerbüro von Tennet. Ina-Isabell Haffke, Projektleiterin des Ostbayernrings, informiert über den aktuellen Verlauf der neuen Leitungen und künftige Entwicklungen.

2021 will der Netzbetreiber Tennet den Bau der neuen Stromleitungen beginnen. Die Unterlagen zur Planung reichte das Unternehmen bei der Regierung zur Prüfung ein. Viele wollen nun wissen: "Wo steht ein Mast?" Projektleiterin Ina-Isabell Haffke informiert im Tennet-Bürgerbüro.

Viele Besucher kommen am Montagnachmittag nach Mitterteich. Dort parkt von 13 bis 15 Uhr das mobile Bürgerbüro des Netzbetreibers Tennet aus Bayreuth. Es ist die einzige Station im Landkreis. Zuvor war das Büro bereits in Münchberg, Kirchenlamitz und Thiersheim unterwegs. "2021 wollen wir mit dem Bau beginnen, 2023 möchten wir in Betrieb gehen. Vor Ort wird der Bau ein halbes Jahr wahrnehmbar sein", erklärt die Projektleiterin des Ostbayernrings, Ina-Isabell Haffke. Sie und ihre Kollegin Katrin Redenz informierten über den Stand. "Seit dem Raumordnungsverfahren gab es kleine Änderungen", verrät Haffke.

Das Interesse der Besucher ist groß, schnell wird es eng in dem Mobil. Ein Teilstück der neuen Leitungen führt auch durch den Wald von Michael Kohl. Dieser ist etwa einen Hektar groß und befindet sich bei Seidlersreuth entlang der Autobahn. Zwei Drittel davon müssten gerodet werden, damit die Stromleitung gebaut werden kann. "Am liebsten würde ich dagegen klagen", erklärt er. "Das ist mein einziger Wald und ich benötige ihn für Brennholz."

Auf dem Bildschirm projiziert Haffke die aktuelle Karte mit dem Verlauf der Leitungen. Diese Karte ist noch nicht öffentlich einsehbar. Im Internet stehen noch Materialien des Raumordnungsverfahrens von November 2017. Haffke sucht das betroffene Waldstück von Michael Kohl heraus und zoomt an die Stelle ran.

"Bisher steht noch nichts fest", verspricht Haffke. "Wir haben lange an den Planungen gearbeitet. Sie gehen zurück auf Vorschläge unserer Techniker und Umweltgutachter." Zudem versuchte Tennet Wünsche von Grundstückseigentümern zu berücksichtigen. Kohl möchte wissen, ob es eine Entschädigung oder Ausgleichsfläche für seinen Wald gibt. "Wenn der Plan einmal steht, werden wir im Laufe des nächsten Jahres einen Waldwertgutachter vorbei schicken. Dieser ermittelt einen Bestandswert, der als Entschädigung ausbezahlt wird." Mit Ausgleichsflächen sieht es schwieriger aus, da bislang noch nicht genug zur Verfügung stehen.

Ist die neue Stromleitung länger als die alte, will ein weiterer Besucher wissen. "Es gibt zusätzliche Masten. Wir kommen auf insgesamt 460, das sind 59 mehr. Der Verlauf hat mehr Bögen, aber insgesamt ist der Ostbayernring kürzer", antwortet Haffke. Diese Masten werden in einem Abstand von etwa 300 bis 450 Meter aufgestellt. Sie werden zwischen 40 bis 70 Meter hoch sein. Durchschnittlich werden sie neun Meter höher, als die alten Masten", weiß Haffke. Ein Besucher aus Gumpen fragt, ob die alte Leitung in die neue nicht eingebunden werden könnte. "Das geht leider nicht. Dafür müssten wir die alten Leitungen abschalten. Erst muss die neue Trasse gebaut werden, diese an das Netz angeschlossen, und dann kann die alte ausgeschaltet und rückgebaut werden", antwortet die Projektleiterin.

Von Norden her kommend plant Tennet den Ostbayernring im Landkreis bis kurz nach Mitterteich-Süd in etwa auf der bisherigen Trasse. Dann soll die neue Leitung die alte Trasse verlassen und entlang der Autobahn in Richtung Landkreisgrenze geführt werden. Derzeit verlässt die Stromtrasse auf etwa Höhe Schönhaid den Verlauf der Autobahn und führt in gerade Linie quer durch das Waldnaabtal Richtung Neuhaus.

Wie geht es weiter?:

Ende November reichte der Netzbetreiber seine Planungsunterlagen bei der zuständigen Regierung der Oberpfalz ein. „Wir gehen davon aus, dass die Behörde bis zum Ende des ersten Quartals alle Dokumente geprüft haben wird“, berichtet Haffke. Im Anschluss beginnt dann das sogenannte Beteiligungsverfahren. Die geprüften Planungen werden dann öffentlich für vier Wochen in den jeweiligen Gemeinden ausgelegt. In diesem Zeitraum plus weitere zwei Wochen haben dann alle Grundstückseigentümer die Möglichkeit, Stellung zu nehmen oder gar Einspruch zu erheben.

Dies kann formlos sein, sollte aber schriftlich erfolgen. „Dann geht die Regierung und Tennet auf jeden Einzelfall noch einmal zu.“ Zusätzlich wird Tennet Anfang des Jahres drei weitere Informationsveranstaltungen über den weiteren Ablauf anbieten. „Hier schreiben wir jeden Eigentümer persönlich an“, verspricht Tennet.

Auf einem Bildschirm präsentiert Haffke die Standorte der Masten und den Verlauf der Leitungen. Die gelbe Linie entspricht der Erdverkabelung des Südostlinks. Bild: lue
Auf einem Bildschirm präsentiert Haffke die Standorte der Masten und den Verlauf der Leitungen. Die gelbe Linie entspricht der Erdverkabelung des Südostlinks.
Anhand von Informationsmaterialien erklärt Katrin Redenz die nächsten Schritte des Planfeststellungsverfahrens. Bild: lue
Anhand von Informationsmaterialien erklärt Katrin Redenz die nächsten Schritte des Planfeststellungsverfahrens.
 
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