Es ist schon einige Tage her, seit das Türmchen wieder auf dem Dach des Historischen Rathauses sitzt. Aber es ist noch nicht vollständig. Es fehlt noch die Kupferverkleidung samt Kugel und Fahne. Diese letzten Details sind zurzeit noch in Arbeit - und dafür ist echte Handwerkskunst notwendig. Nicht jeder Handwerker beherrscht die Technik, einen solchen Turm mit Kupfer einzukleiden. Spenglermeister Helmut Kipferl aus Münchsgrün hat sich an diese nicht leichte Aufgabe herangewagt.
Auch bei den Zimmerern der Firma Schatzberger war zuvor bereits Präzisionsarbeit notwendig, um die Unterkonstruktion aus Holz anzufertigen. Die Aufgabe war noch dadurch erschwert, dass die Denkmalschutzbehörde darauf bestand, das alte Holz - sofern noch brauchbar - mit zu verwenden. Aber die Fachleute haben ihr Können bewiesen und die Anforderungen erfüllt.
Jetzt liegt es am Spengler, den Turm wetterfest zu verkleiden. Verwendet wird dafür Kupferblech. Etwa 30 bis 40 Quadratmeter sind dazu notwendig. Der alte Turm war mit Zinkblech verkleidet und vieles war genagelt. Der Zahn der Zeit hat natürlich seine Spuren hinterlassen und in der alten Verkleidung einige Spalten aufgerissen. Das soll künftig nicht mehr passieren. Das Kupfer wird daher nun genietet. Weil aber viele Kanten und Rundungen vorhanden sind, ist die Arbeit zeitraubend und nicht ganz einfach. "Vor allem beim Falzen ist große Sorgfalt notwendig", betont Kipferl. Der Spenglermeister hat schon viele Glockentürme auf diese Weise bearbeitet. "Aber noch keinen so großen", gesteht er. Die Türmchen in Dörfern seien meist viel kleiner.
Etwa 200 Arbeitsstunden werde er benötigen. Immerhin hat der Turm mit Kugel und Fahne eine Gesamthöhe von mindestens dreieinhalb Metern. Kugel und Fahne muss Kipferl erst noch bauen, was noch einmal Zeit und Präzision erfordert. In die Fahne wird übrigens noch die Jahreszahl 1731 eingestanzt: Damals begann der Bau des Rathauses.
"Man kann froh sein, dass es noch solche Handwerker gibt, die in der heutigen Zeit diese Arbeiten erledigen können", sagt Bürgermeister Stefan Grillmeier beim Informationsbesuch bei Helmut Kipferl. Wenn der Turm fertiggestellt ist, wird noch eine Glocke angebracht. "Sie ist in einer Gießerei in Passau schon in Auftrag gegeben", berichtet Grillmeier. Sie wird einen Durchmesser von rund 50 Zentimetern haben und etwa 100 Kilogramm wiegen. Noch vor Ende des Monats November soll die Glocke in den Turm gehoben werden.
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