Erstmals hatten die DGB-Ortskartelle Wiesau und Mitterteich gemeinsam zur Maifeier mit Kundgebung ins Café Mehrgenerationenhaus eingeladen. Die Ortskartellvorsitzenden Gabi Grümmer und Gerhard Greim verkündeten die Fusion beider Ortsgruppen. Künftig wolle man gemeinsam Gewerkschaftsarbeit in der Region gestalten, gemäß dem diesjährigen Motto der Kundgebungen: „Mach dich stark – mit uns!“.
Kritik an Ladenschlussgesetz
Betriebsseelsorger Richard Wittmann kritisierte bei der Veranstaltung die Bayerische Staatsregierung wegen einer beabsichtigten Änderung am Ladenschlussgesetz. Mit der Ermöglichung einer Rund-um-die-Uhr-Öffnung von digitalen 24/7-Supermärkten werde Bayern den schlechtesten Sonntagsschutz in Deutschland bekommen, so Wittmann. Kommunen könnten sich künftig leichter zum Tourismusort erklären, was Geschäftsöffnungen an bis zu 40 Sonntagen möglich mache. Die ohnehin schon stark belasteten Arbeitskräfte im Einzelhandel, meist Frauen mit Kindern, würden mehr sonntags arbeiten müssen. Zudem hätten sie künftig auch noch nachts an bis zu zwölf langen Einkaufsnächten im Laden zu stehen. Gewerkschaft und Kirche fordern daher gemeinsam: Hände weg von einer Änderung beim Ladenschlussgesetz, wie es in einer Mitteilung heißt.
Appell für Solidarität
Wittmann äußerte zudem Sorge über den Rechtsruck und den zunehmenden völkischen Nationalismus in der Gesellschaft, der sich auch in die Betriebe einschleiche. Jahrzehnte hätten Menschen aus unterschiedlichen Regionen und Ländern, aus verschiedenen Kulturen und Religionen gut und eng in den Betrieben zusammengearbeitet. „Lassen wir uns das gute Miteinander der Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Herkunft in den Betrieben und in der Gesellschaft nicht durch Hetzer und Aufstachler kaputt machen“, wird der Betriebsseelsorger zitiert.
Am Ende der Mai-Kundgebung übergab Richard Wittmann an Bürgermeister Stefan Grillmeier das „Kreuz der Arbeit“. Dieses „Kreuz der Arbeit“ wird in Kürze im Mitterteicher Museum ausgestellt. Es erinnert an den letzten Arbeitstag der Beschäftigten der insolventen Mitterteicher Porzellanfabrik im Jahr 2005.
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