Möglichst reibungslos vom Kinderhaus in die Grundschule

Mitterteich
07.11.2021 - 13:40 Uhr
Sie stellten das neue Projekt „Gemeinsam in die erste Klasse“ näher vor (von links): Lebenshilfe-Geschäftsführer Berthold Kellner, Tanja Küst (Gesamtleitung Frühförderung), Maria Haberkorn (Leitung heilpädagogischer Fachdienst) und Schulamtsdirektorin Martina Puff.

"Gemeinsam in die erste Klasse" - so lautet der Titel eines Pilotprojekts, das von den Frühförderstellen des Landkreises gemeinsam mit dem Schulamt initiiert wurde. Bayernweit gibt es insgesamt nur vier Modellstandorte, die vom Sozialministerium zum Thema "Übergang" ausgewählt wurden. Begleitet wird das Projekt von der Arbeitsstelle Frühförderung sowie verschiedenen Universitäten. Die Projektleitung haben Maria Haberkorn und Tanja Küst von der Kreisvereinigung Lebenshilfe.

Einzelheiten wurden jetzt bei der Lebenshilfe in Mitterteich vorgestellt. Ziel des neuen Projekts ist ein möglichst reibungsloser Übergang vom Kinderhaus in die Grundschule. Gerade für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Behinderung sei dieser Übergang oftmals mit großen Herausforderungen verbunden, wie es heißt. Trotz bereits bestehender vielfältiger Kooperationsmaßnahmen, die in der Phase des Übergangs von der Kita in die Grundschule zum Tragen kommen, bleibe ein nahtloser Übergang oftmals schwierig.

Interdisziplinäre Frühförderstellen (IFS) und Kita als vertraute Stützsysteme stehen von einem Tag auf den anderen nicht mehr zur Verfügung, eine direkte Anknüpfung neuer unterstützender Angebote ist zumeist nicht gegeben. Und genau hier setzen die Ansprechpartner und Arbeitsgruppen der Modellregion für Inklusion Tirschenreuth an. Schon im laufenden Schuljahr 2021/22 werden verschiedene Ansatzpunkte erprobt, um den Übergang von der Kita in die Schule einfacher zu gestalten und Systembarrieren zu überwinden. Schulamtsdirektorin Martina Puff freut sich sehr, die Frühförderstellen im Landkreis Tirschenreuth als Partner für das Übergangsprojekt an der Seite zu haben. Die Frühförderung wurde auf Empfehlung des Schulamtes Tirschenreuth dazu ausgewählt.

Erstmalig werden im laufenden Schuljahr Mitarbeiter des heilpädagogischen Fachdienstes und der interdisziplinären Frühförderung die für Kinder und Eltern so wertvolle Unterstützungsarbeit auch nach der Einschulung weiter fortführen. Vertraute Personen, die die Kinder vor der Grundschule oft monate- oder jahrelang begleitet und unterstützt haben, können dies jetzt im Rahmen des Projekts auch in den ersten Monaten nach dem Eintritt in die 1. Klasse weiterführen. Sie würden zum "Brückenbauer zwischen Kita und Schule", sagte Lebenshilfe-Geschäftsführer Berthold Kellner. Konkret bedeutet dies, dass die Fachkräfte in Kooperation mit der jeweiligen Grundschule die Familie beraten, das Kind unterstützen und nach Bedarf nach weiteren Fördermöglichkeiten oder Angeboten Ausschau halten. Martina Puff sprach von einem Konzept, das Hand in Hand gehe.

Ansprechpartnerinnen sind die Projektleiterinnen Maria Haberkorn (Tel. 01 60 / 363 63 91) und Tanja Küst (Tel. 3 63 63 68). Beide unterstützen die Eltern in allen Fragen. Gespräche mit der jeweiligen Grundschule, Hilfe bei der Hausaufgabensituation, Weitervermittlung an Sozialpädiatrische Zentren oder Beratungsstellen sowie die Sicherstellung notwendiger medizinischer oder therapeutischer Leistungen können je nach Bedarf angebahnt werden.

Im laufenden Schuljahr werden im Zuge des Projekts "Gemeinsam in die erste Klasse" nur wenige Kinder auf ihrem Weg in die Schule begleitet. Dies soll aber in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Die Lebenshilfe hat es sich schon lange zur Aufgabe gemacht, Kindern mit Förderbedarf eine gleichwertige Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und an der Bildung zu ermöglichen. Mit der Teilnahme an diesem Projekt soll ein wertvoller Beitrag zur Inklusion geleistet werden. Die Finanzierung des Projekts erfolgt derzeit aus Eigenmitteln der Lebenshilfe. Ein Zuschuss des Sozialministeriums ist in Aussicht gestellt. Für die Familien ist die Teilnahme kostenlos.

"Ich bin sehr froh, dass dieses Projekt gestartet wurde und wir mit dabei sind", sagte Martina Puff. Vor allem stellte sie heraus, dass künftig noch mehr Hand in Hand gearbeitet werde. Berthold Kellner betonte: "Nutznießer sind hier vor allem unsere Kinder."

 
 

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