Mitterteich
05.10.2021 - 14:16 Uhr

Neue "Komfortzone" in der Stadt Mitterteich

Der Obere Markt soll barrierefrei ausgebaut und dabei neu gestaltet werden. Erste Maßnahme ist aber der Zoiglbrunnen. Warum dieser spätestens September 2022 fertig sein muss, hat einen besonderen Grund.

An dieser Stelle soll der neue Zoiglbrunnen entstehen – als erste Maßnahme am Oberen Markt. Bild: jr
An dieser Stelle soll der neue Zoiglbrunnen entstehen – als erste Maßnahme am Oberen Markt.

Breiten Raum in der Stadtratssitzung am Montagabend nahm der barrierefreie Ausbau des Oberen Marktplatzes ein. Landschaftsarchitekt Christoph Brenner aus Landshut stellte dazu den Fraktionen in einer 45-minütigen Präsentation sein Konzept für die Neugestaltung vor. Absolute Priorität genießt dabei die Verwirklichung des Zoiglbrunnens, so Bürgermeister Stefan Grillmeier. Bis spätestens im September kommenden Jahres soll dieser eine neue Attraktion im Ortskern sein. Am Ende fiel der Beschluss für das Konzept einstimmig.

Der Bürgermeister erinnerte eingangs an die Begehung mit Vertretern der Obersten Baubehörde, als sich der Stadtrat im Anschluss für die Umsetzung einer „kleinen Lösung“ aussprach. Der Bau des Brunnens, so der Rathauschef, sei erste Maßnahme im oberen Bereich des Oberen Marktplatzes. „Wir wollen heute die geplanten Objekte vorstellen, ohne ins Detail zu gehen“. Bei den konkreten Planungen, so versprach der Bürgermeister, sollen die Behindertenbeauftragten mit eingebunden werden.

Erlebbar für Jung und Alt

Brenner stellte in seinem Vortrag die Barrierefreiheit des Oberen Marktplatzes als wichtigstes Ziel heraus. Dies gelte auch für den Vorplatz des Brunnens, ehe dieser gebaut wird. "Welcher Belag dabei zur Ausführung kommt, muss noch festgelegt werden", so der Architekt. Wichtig ist, so Bürgermeister Stefan Grillmeier auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien, dass der Platz rund um den Zoiglbrunnen "erlebbar für Jung und Alt ist und eine Komfortzone wird, die zum Verweilen einlädt".

Der bestehende Weg entlang der Häuserzeile soll laut Architekt Brenner nicht angetastet werden und so wie bisher bleiben. Barrierefrei ausgebaut werden soll die Bushaltestelle an der Ortsdurchfahrt. Der Einstieg, so Brenner, in den Bus soll schwellenlos erfolgen. In diesem Zusammenhang kündigte der Architekt an, dass die bisherige Parkbucht aufgelöst wird und der Bus beim Ein- und Aussteigen auf der Straße halten soll. Neu gestaltet wird das dortige Buswartehäuschen.

Im Bereich des Café Brunner/Bankgebäude soll auf der Fahrbahn ein neuer Fußgängerüberweg angelegt werden. Dadurch allerdings würden bei der Bäckerei zwei Stellplätze wegfallen. Ein weiterer Behindertenparkplatz ist beim bisherigen Zebrastreifen geplant.

Bis zu fünf Parkplätze weniger

Nach den Worten von Brenner fallen mit der Neugestaltung insgesamt bis zu fünf Parkplätze weg. Weiter sollen alle Wege am Oberen Marktplatz barrierefrei ausgebaut werden, auch der Belag bei der Eisdiele. Der dortige Baum soll auf jeden Fall erhalten werden. Verbesserungen sind ebenso rund um das neue Verwaltungsgebäude geplant, mit dem Ziel der Barrierefreiheit und einem erleichterten Zugang für Sehbehinderte.

Christoph Brenner machte deutlich, dass die Ausbauarbeiten in mehreren Schritten möglich sind, je nach finanzieller Ausstattung der Stadt. Bürgermeister Stefan Grillmeier berichtete, dass das Entwicklungskonzept mit den Behörden abgestimmt ist. Die Errichtung des Zoiglbrunnens muss erste Maßnahme sein – aus, wie es hieß, fördertechnischen Gründen. Weiteres Thema waren die bestehenden Lindenbäume entlang der Häuserzeile. Bürgermeister Stefan Grillmeier setzte sich für eine Neupflanzung ein, aber es sollten dann keine Linden mehr sein.

Josef Schwägerl (CSU) dankte dem Architekten für die Vorstellung des Konzeptes und nannte als Ziel mehr Verkehrssicherheit am Oberen Marktplatz. Den neuen Zebrastreifen am Oberen Marktplatz nannte er wichtig, zumal der dortige Bereich stark frequentiert ist. „Dass gleich mehrere Parkplätze wegfallen, gefällt mir gar nicht“, sagte Schwägerl und verwies auf die latente Parkplatzknappheit in der Innenstadt. Sinn macht dagegen der zusätzliche Behindertenparkplatz. Abschießend machte Schwägerl deutlich, dass die Stadt bei der Neugestaltung unbedingt Fördermittel braucht, aus eigener Kraft könne dies nicht finanziert werden.. Bürgermeister Stefan Grillmeier sagte dazu, dass sich die Stadt in engem Austausch mit der Regierung der Oberpfalz befindet.

Attraktivitätssteigerung

Wolfgang Karbstein (WG Zukunft Stadt Mitterteich) nannte das Konzept des Architekten gut durchdacht. Bezüglich des barrierefreien Bushalteplatzes brachte Karbstein den Einsatz barrierefrei zugänglicher Fahrzeuge ins Gespräch. „Was nützt ein barrierefreier Buseinstieg, wenn die Omnibusse nicht barrierefrei ausgebaut sind.“ Schwierig nannte er die Umsetzung bei der Eisdiele. Diese sei eine Art Verkehrsknotenpunkt. Gefragt ist hier vor allem die Sicherheit der Menschen. Weiter sprach sich Karbstein für ein neues Verkehrskonzept am Oberen Markt aus, was vor allem Parkplätze und das Parken anbelangt. Bürgermeister Stefan Grillmeier sagte, das jetzt vorgestellte Konzept ist noch nicht final, Details werden erst in 2022 angegangen.

Gerhard Greim (SPD) bestätigte, dass der Zoiglbrunnen die erste Baumaßnahme ist, auch um Fördergelder akquirieren zu können. Greim zeigte sich von den Ideen des Architekten angetan und befürwortete grundsätzlich die aufgezeigten Maßnahmen. Auch der SPD-Rat bedauerte den Wegfall der Parkplätze. Für den Ausbau des Behindertenparkplatzes befürwortet er einen anderen Belag als bisher. "Wir können alles pflanzen, nur keine Lindenbäume mehr", so der Sprecher über die zuvor angesprochene Thematik an der Häuserzeile.

Klaus Schuller (Freie Wähler) sprach von einer Attraktivitätssteigerung des Oberen Marktplatzes, auch mit dem Aufstellen von Ruhebänken. Diese erhöhten die Verweildauer von Gästen und Einheimischen. „Wir steigen jetzt in die Planung und Umsetzung ein, mit der Priorisierung des Zoiglbrunnens“, formulierte Bürgermeister Stefan Grillmeier den ersten Satz Beschlussvorschlags. Er fand geschlossen die Zustimmung des Stadtrates.

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Mitterteich19.09.2021
Landschaftsarchitekt Christoph Brenner stellte seine Konzeptentwicklung für den Oberen Marktplatz Mitterteich den Stadträten vor. Bild: jr
Landschaftsarchitekt Christoph Brenner stellte seine Konzeptentwicklung für den Oberen Marktplatz Mitterteich den Stadträten vor.
In diesem Bereich wird ein neuer Fußgängerüberweg errichtet. Bild: jr
In diesem Bereich wird ein neuer Fußgängerüberweg errichtet.
Die Bushaltestelle soll barrierefrei ausgebaut werden. Busse sollen dann in der Straße halten und barrierefrei zugängig sein. Bild: jr
Die Bushaltestelle soll barrierefrei ausgebaut werden. Busse sollen dann in der Straße halten und barrierefrei zugängig sein.

„Was nützt ein barrierefreier Buseinstieg, wenn die Omnibusse nicht barrierefrei ausgebaut sind.“

Wolfgang Karbstein

"Wir können alles pflanzen, nur keine Lindenbäume mehr."

Gerhard Greim

„Dass gleich mehrere Parkplätze wegfallen, gefällt mir gar nicht.“

Josef Schwägerl

 
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