Im Museum Mitterteich steht eine Sonderausstellung an, die Liebhaber von Kunst und Handwerk gleichermaßen begeistern dürfte. Unter dem Titel „Masken und Skulpturen aus Holz“ gibt es in der Einrichtung vom 15. März bis zum 16. Juni eine einzigartige Kollektion von Werken des Holzkünstlers Konrad Grillmeier aus Großensees zu sehen.
„Menschen und Masken sind untrennbar miteinander verbunden, in allen Kulturen sind sie zu finden. Schon sehr früh haben die Menschen sich Masken aufgesetzt, denn die Anlässe waren und sind vielfältig. Man denke nur an Theatermasken, Schandmasken, Pestmasken, Zeremonienmasken, Totenmasken und natürlich auch die Masken in der Fastnachtszeit“, heißt es in einer Mitteilung der Museumsfachstelle der Ikom Stiftland.
Auch Konrad Grillmeier aus Großensees ist seit vielen Jahren von Holzmasken fasziniert. Auslöser für seine Leidenschaft seien regelmäßige Besuche in Baden-Württemberg gewesen, wo seine Frau zur Schule ging. Sie pflege noch heute Freundschaften in der schwäbisch-alemannischen Fastnachtsregion. Spricht man mit Konrad Grillmeier über seine zahlreichen Ausflüge in die närrische Welt der Masken, Schemen und Perchten, gerät er geradezu ins Schwärmen.
Schnitzer seit über 20 Jahren
Grillmeier, der bereits im Rentenalter ist und auf 47 Berufsjahre bei der Firma Schott zurückblicken kann, ist der Stadt Mitterteich seit jeher eng verbunden. Seit seinem 9. Lebensjahr ist er Mitglied im SV Mitterteich und hat sich auch immer aktiv an den Faschingsumzügen in der Stadt beteiligt. Seine große Leidenschaft für das Schnitzen begann vor über 20 Jahren mit einer Skulptur von Jesus am Kreuz.
„Das Gerade hat mir nie gefallen. Wenn ich im Wald eine Wurzel finde, sehe ich darin sofort ein Gesicht“, erklärt Grillmeier seine künstlerische Vision. „Seine Werke zeugen von einer tiefen Verbundenheit mit der Natur und dem Holz, das er immer auch als Ausgleich zu seiner früheren Arbeit in der Glasindustrie nutzte“, heißt es weiter in der Mitteilung. „Das Schnitzen ist eine Fertigkeit, die sich der ehemalige Elektroniker im Laufe seines Lebens autodidaktisch angeeignet und zur Perfektion gebracht hat. Einen Kurs hat er nie besucht.“
Jedes Werk ein Unikat
Seither habe Grillmeier unter anderem eine beeindruckende Sammlung von Holzmasken geschaffen. Jede Maske und jede Skulptur sei ein Unikat. Die Inspiration für seine Masken finde Grillmeier vor allem in den traditionellen Bräuchen und Festen der schwäbisch-alemannischen „Fasnet“. Seit Jahren besuche er Narrenumzüge und Messen im Südwesten und tauche dort tief ein in die Welt der Hexen, Teufel und Perchten. „Letztere sind vor allem im Alpenraum fester Bestandteil eines jahrhundertealten Brauchtums, das alljährlich ab November bis in die Rauhnächte hinein gelebt wird“, informiert die Museums-Fachstelle.
„Die Masken entstehen frei aus dem Kopf, immer von oben nach unten und vom Groben zum Feinen“, erklärt Grillmeier seine Arbeitsweise. Jede Maske ist ein individuelles Kunstwerk, das er mit viel Liebe zum Detail aus Lindenholz, Zirbel- oder Weymouth-Kiefernholz herstelle. Vor der Bearbeitung des Holzes mache er sich keine Skizze. Zeichnen zu können, sei jedoch von Vorteil, sagt der Künstler, der früher auch gemalt hat. Nach dem Schnitzen folgen das Bemalen mit Wasserfarben, das Lackieren und das Verzieren. Mit einer Mähne aus Pferdehaar oder geflochtenen Zöpfen aus Flachs und Sisal gibt er seinen Werken den letzten Schliff. Stilechte Textilien, bunte Wolle, Felle von Füchsen oder Islandschafen und Hörner von Ziegenböcken sorgen für den passenden Kopfschmuck und das stimmige Gewand.
Hommage an die Natur
Während der Corona-Pandemie wandte sich Grillmeier auch größeren Objekten zu und verwandelte Stämme mit der „Carving“-Kettensäge in lebensechte Tierfiguren. Ob Bär, Eichhörnchen, Auerhahn, Birkhuhn oder Steinbock – sie alle hat er mit großer Detailtreue aus dem Holz herausgearbeitet. Laubholz müsse es sein, denn das „schnappt nicht so schnell auf“, sagt Grillmeier. Auf die Idee, mit der Motorsäge zu schnitzen, sei der Holzliebhaber beim Besuch einer Handwerksmesse bekommen. „Besonders auffällig sind seine Eulen-Skulpturen, die aufgrund ihrer mythologischen Bedeutung wiederum einen besonderen Bezug zur Fastnacht haben“, heißt es in der Mitteilung weiter. „Diese imposanten Objekte sind nicht nur Ausdruck von Grillmeiers großem handwerklichen Geschick, sondern auch eine Hommage an die Natur und das Holz seiner Heimat, das er so sehr liebt.“
Dass Konrad Grillmeiers Familie seine Werke ebenso wertschätzte, beweise eine Bitte seiner Enkelin Charlotte: „Opa, mach mir doch einen Buntspecht.“
Museum Mitterteich
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr
- Infos und Kontakt: Telefon: 09633/918778, E-Mail: info[at]museum.mitterteich[dot]de
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