23.12.2018 - 10:37 Uhr

Rosamunde Pilcher statt Tatort

Michl Müller ist zurück in Mitterteich. Gut drei Stunden unterhält der fränkische Kabarettist die rund 500 Besucher. Dabei übernimmt auch der „Charly“ aus Floß einen Part.

von Josef Rosner

Einen bestens aufgelegten Michl Müller erleben die Zuschauer in der Mitterteicher Mehrzweckhalle. Scharfsinnig nimmt der Comedian Aktuelles aus Politik und Gesellschaft aufs Korn. Er kommt sympathisch, gewohnt lebensnah und authentisch rüber. Seine Fans sind begeistert.

Bild: jr

Es ist ein imposanter Auftritt, den Michl Müller am Freitagabend in der Mehrzweckhalle hinlegt. "Mitterteich, ich bin wieder da"", ruft der "Dreggsagg" in die Menge, als er auf die Bühne stürmt. Er erinnert an seinen Auftritt vor dreieinhalb Jahren; nur ist damals die doppelte Anzahl an Besuchern gekommen. Aber der Franke kommt oft in die Region, ist bestens bekannt. "Hier in Mitterteich wird noch geklatscht, das ist anderswo nicht mehr so", freut er sich über den tollen Empfang.

Von Beginn an hat Müller sein Publikum in Griff. "Was für eine Woche liegt hinter uns. Helene Fischer und Florian Silbereisen haben sich getrennt. Sie hat bereits einen neuen Mann, er glaube ich auch." Nicht fehlen darf die Politik: "Selbst der Eierlikör hat heute mehr Prozente als die SPD und der hat auch noch mehr Eier." Und zum Brexit meint er: "Das ist so, die May isst eine Gelbwurst und will dann Nachverhandeln, als sie diese bereits verschlungen hat."

Der Auftritt läuft bereits rund eine Viertelstunde, als Michl Müller plötzlich einen Besucher ertappt, der gerade erst kommt. "Wie heißt du denn und wo kommst du her?", fragt Müller. "Ich bin da Charly aus Floß", erfahren der Bad Kissinger und das Publikum. Von da an ist der "Charly" fest im Programm mit eingebaut, sehr zur Freude der begeisterten Besucher.

Müller bereichert sein Programm immer wieder mit eigenen Songs. Ein weiteres Thema sind die Rosamunde-Pilcher-Filme, die sich heute sogar die Männer anschauen. "Ja, was ist denn aus uns Männern nur geworden. Früher war Sonntagabend Tatort-Zeit, heute sind es diese Filme. Freilich, heute spielen Leute wie Helene Fischer und Til Schweiger beim Tatort mit, da schaust freiwillig Rosamunde-Pilcher-Filme."

Es folgt sein Hit "Einmal, zweimal, dreimal", ganz im Stil der Helene Fischer. Danach bekommt die Telekom und deren Servicetelefon ihr Fett weg: "Ein Alptraum, wenn du da anrufst." Nicht fehlen darf die große Weltpolitik mit Trump, Putin und Nordkorea, ehe Müller den Song "Hey Babe" in die Menge schmettert. Die Rauchmelder-Pflicht in deutschen Schlafzimmern nimmt er auch ins Visier: "Da bist in Ekstase, die Körper vereinigen sich und plötzlich löst der Rauchmelder aus. 'Piep, piep, piep', des macht doch alles kaputt." 90 Minuten dauert der erste Teil, die nächsten 75 Minuten folgen.

Dabei begibt er sich in die Welt der Schönheitsoperationen: "Wenn sich eine Fett vom Arsch ins Gesicht blasen lässt." Zudem geht die Reise nach Verona zu Romeo und Julia. Der Song "Ich schau dich an" gehört dazu. Müller erzählt von Frischverliebten, ehe die Liebe Alltag wird. Die Frauen schnarchen, wollen es aber natürlich nicht zugeben.

Der Franke schießt sich zudem auf Junggesellenabschiede ein, die eine Gefahr für Polterabende seien. "Früher gab es Polterabende, da haben wir unser ganzes Bad entsorgt. Porzellan, Kloschüsseln, Fliesen, alles musste raus. Eine ganze Branche hat davon profitiert". Mit "Ich bin nicht Shakespeare, ich bin Michl Müller" endete die dreistündige Show. Als Zugabe gibt es seine großen Hits als Medley, wie "Die Ingwerreibe", "Die Fleischereifachverkäuferin" oder "I will nen Klos mit Soß".