Der Spezialglashersteller Schott möchte bis 2030 klimaneutral in der Produktion werden. Der Einbau und Test einer E-Schmelzwanne am Standort Mitterteich soll ein wichtiger Schritt hin zu diesem Ziel sein. Es handelt sich um ein rund 40 Millionen Euro teures Pilotprojekt, das vom Bundeswirtschaftsministerium über das Kompetenzzentrum "Klimaschutz in energieintensiven Betrieben" mit rund 14,8 Millionen Euro gefördert wird.
In dem Pionierprojekt soll Pharmaglas weitestgehend ohne Treibhausgasemissionen hergestellt werden. Die Pilotanlage stelle einen technologischen Meilenstein für die Spezialglasindustrie dar, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.
Die Glasindustrie gehöre zu den energieintensiven Industriebranchen in Deutschland. Die Glasschmelze ist ein hochkomplexer Prozess. Bei der Produktion entstehen hohe CO2-Emissionen. Der größte Anteil des Energiebedarfs entsteht dabei beim Schmelzprozess. In feuerfesten Schmelzwannen werden die Glasrohstoffe bei Temperaturen von bis zu 1700 Grad Celsius aufgeschmolzen. Befeuert werden die Wannen derzeit in in Mitterteich mit Gas und Öl.
Die Entwicklung neuer Technologien ist für die Branche mit großen Herausforderungen verbunden. Der Technologiekonzern Schott stellt sich nach eigenen Angaben dieser Aufgabe und will seine energieintensiven Prozesse Schritt für Schritt dekarbonisieren und erforscht innovative Wege, um Glas mit Grünstrom und grünem Wasserstoff zu schmelzen.
Mit der Pilotanlage soll die technische Machbarkeit einer CO2-armen Herstellung von Spezialglas für die Pharmaindustrie geprüft werden. Zwei Jahre lang haben Experten von Schott aus Mitterteich und Mainz dafür Grundlagenarbeit in verschiedenen Forschungsprojekten geleistet. Jetzt macht das Unternehmen den nächsten Schritt: Die Forschungsergebnisse werden in einem innovativen Anlagenkonzept großtechnisch erprobt. Damit leistet das Unternehmen nach eigenen Angaben Pionierarbeit für die gesamte Spezialglasindustrie.
Frank Heinricht, Vorsitzender des Vorstandes der Schott AG, betont: „Unsere technologische Transformation ist eine Mammutaufgabe. Sie erfordert einen massiven Umbruch in der Glasproduktion mit zum Teil bahnbrechenden Innovationen. Wir selbst investieren hier stark, um unser ambitioniertes Klimaziel zu erreichen.“ Solche Kraftakte könnten aber letztlich nur mit der Hilfe staatlicher Forschungsförderung gelingen. "Die bewilligten Fördermittel helfen uns, solche technischen Innovationen in Deutschland voranzutreiben.“
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